Tour de France:Politt belohnt sich für seine beherzte Attacke

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Nils Politt beim Überqueren der Ziellinie. (Foto: THOMAS SAMSON/AFP)

Nach dem verletzungsbedingten Aus von Peter Sagan ändert das Team Bora die Taktik - prompt gelingt Nils Politt der erste deutsche Etappensieg bei der diesjährigen Tour.

Von Johannes Aumüller, Nimes

Der Tag hatte äußerst ungut begonnen für die deutsche Bora-Hansgrohe-Equipe. Kurz vor dem Start der Etappe nach Nimes musste ihr slowakischer Kapitän Peter Sagan aussteigen. Eine Knieverletzung machte ihm zu schaffen, die Folge eines Sturzes früher in der Tour. Dabei war Sagan eigentlich derjenige Vertreter der Bora-Equipe mit den besten Chancen auf einen Etappensieg gewesen.

Doch ein paar Stunden später hatte die Mannschaft einen umso größeren Grund zum Jubeln: Denn da gelang Nils Politt, 27, aus Hürth der bisher größte Erfolg seiner Karriere, als er als Solist in Nimes ankam und die zwölfte Etappe der Tour de France für sich entschied. Mit weit aufgerissenem Mund kämpfte er sich der Linie entgegen, und im Ziel erweckte Politt den Anschein, als könne er selbst noch nicht glauben, welcher Erfolg ihm geglückt war. "Es ist ein Traum, eine Tour-Etappe zu gewinnen", sagte Politt, der immerhin schon mal Zweiter beim Kopfstein-Klassiker Paris - Roubaix und Fünfter bei der Flandern-Rundfahrt war: "Dass Peter Sagan nicht mehr da war, hat unsere gesamte Taktik verändert. Ich habe mich sehr gut gefühlt, ich habe alles versucht. Eine Tour-Etappe zu gewinnen, ist das Größte, was man erreichen kann."

Politt war sowohl der erste Bora- wie auch der erste deutsche Fahrer, dem bei diesjährigen Tour ein Etappensieg gelang. Insgesamt war es der 91. Etappentriumph eines deutschen Fahrers bei der Frankreich-Schleife.

Schon ganz früh im Rennen war Politt mit zwölf anderen Fahrern ausgerissen, darunter auch sein Trainingspartner André Greipel. Dabei hatten sie das Glück, dass sich in ihrer Gruppe auch der Franzose Julian Alaphilippe befand - ein Teamkollege des bisher so überragenden Sprinters Mark Cavendish, dessen Deceuninck-Mannschaft deswegen keine Nachführarbeit leistete. Immer kleiner wurde diese Gruppe im Finale, und als Politt etwas mehr als zehn Kilometer vor dem Ziel eine seiner beherzten Attacken setzte, für die er bekannt ist, da konnte die Konkurrenz nicht mehr folgen.

In der Gesamtwertung gab es keine Veränderungen. Am Freitag steht die nächste Flachetappe nach, diesmal von Nimes nach Carcassonne - diesmal dürfte es wieder zu einem Massensprint kommen.

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