Tour de France:Erfolg für Bardet

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Während der 24-Jährige für den zweiten französischen Tagessieg sorgt, verteidigt der Brite Froome alle Angriffe auf sein Gelbes Trikot souverän.

Von Johannes Aumüller, Saint-Jean-de-Maurienne

Eine solche Atmosphäre sind die Radprofis gar nicht gewohnt, wenn sie den letzten schweren Anstieg eines Tages absolvieren. Aber als sie die eng in den Berg gehauenen 18 Kehren der Lacets de Montvernier emporkletterten, da hörten sie nur den eigenen Atem, den ihrer Rivalen sowie das Knattern der Begleitfahrzeuge. Der Straßenrand rechts und links war leer, weil die Organisation aus Sicherheitsgründen keine Zuschauer an den engen Schleifen haben wollte. Für den Franzosen Romain Bardet wurden die Kehren trotzdem zu einer Art Triumphfahrt: Kurz zuvor hatte sich der 24-Jährige aus der Ag2r-Mannschaft von einer größeren Spitzengruppe abgesetzt, weder auf der Lacets de Montvernier hinauf noch auf der Abfahrt auf der anderen Seite herunter ließ er sich einholen, und so stand am Ende der 18. Etappe von Gap nach Saint-Jean-de-Maurienne der zweite französische Tageserfolg bei dieser Tour. Es war eine Art Entschädigung für Bardet, der eigentlich einen Platz weit vorne im Gesamtklassement angepeilt hatte, aber nach einem schwachen Tag in den Pyrenäen schon früh weit zurückgefallen war.

Ein bisschen weiter hinten nutzten die Rivalen von Spitzenreiter Christopher Froome (Sky) die diversen Anstiege der Etappe, vor allem den Col du Glandon, für Attacken. Aber wie schon in den vergangenen Tagen mussten sich Nairo Quintana (Movistar), Alberto Contador (Tinkoff) oder Vincenzo Nibali (Astana) auch diesmal damit abfinden, dass sie den Mann im Gelben Trikot nicht recht in Schwierigkeiten bringen können.

Manchmal blieb Froome geradezu demonstrativ sitzen und ließ seinen konstanten Edelhelfer Geraint Thomas die Abstände zufahren, einmal schloss er selbst die Lücke. Somit verfügt Froome weiter über einen komfortablen Vorsprung von 3:10 Minuten auf seinen ersten Rivalen Quintana, bevor in den beiden nächsten Tagen die schwersten Etappen dieser Tour anstehen: Am Freitag geht es über insgesamt vier Anstiege bis nach La Toussuire, am Samstag führt der letzte der vier Alpen-Abschnitte zunächst über den Col de la Croix de Fer und endet nach den Kehren von Alp d'Huez. Die sind zwar mythischer und schwerer als die Lacets de Montvernier - aber so schön in den Berg hineingehauen sind sie nicht. Und Zuschauer sind dort auch wieder zugelassen. Es ist alles bereitet für eine Triumphfahrt.

© SZ vom 24.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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