Tierische EM-Orakel
Der Orakel-Gott
Der Fußball-Boom unter den Tier-Orakeln ist ungebrochen: Angestachelt von Krake Pauls Erfolgsgeschichte sollen allerorts Ziegen, Zwergotter oder Schweine die EM-Ergebnisse prophezeien. Wer kann in Pauls Saugstapfen treten und ihn vom Orakel-Olymp stürzen? Eine Typologie der aussichtsreichsten Kandidaten. Selten begeisterte ein Tintenfisch derart die Massen: Treffsicher sagte Krake Paul alle Ausgänge der deutschen Partien bei dem WM 2010 richtig voraus und avancierte mit dieser Leistung zum bekanntesten Tier der Republik seit Knut dem Eisbären. Seine fünf Wochen Ruhm kamen gerade noch rechtzeitig, denn nur wenige Monate nach dem Finale machte er seinen letzten Tentakel-Schwung - und verstarb im Sea Life Center Oberhausen.
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Die Ausdauernde
Über Fußballer-Wadenkrämpfe nach 90 Minuten kann Kuh Yvonne nur müde schnauben. Ganze 98 Tage war sie im Sommer 2011 auf der Flucht. Da ihr Besitzer, ein Landwirt aus Mühldorf am Inn, sie zum Schlachter bringen wollte, nahm sie Reißaus und konnte erst mit einer doppelten Dosis Betäubungsmitteln ruhig gestellt werden. Dieses Rindvieh hat Nehmerqualitäten! Jetzt kriegt die Kuh für die EM in Polen und der Ukraine extra Kraftfutter: Anhand zweier Tröge mit entsprechenden Nationalflaggen will sie die Spielausgänge vorherfuttern. Wohl bekomm's.
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Die Anfresslustige
Elefantenlady Citta ist das EM-Orakel der polnischen Gastgeber. Sie bringt 33 Jahre Lebenserfahrung mit und ist damit die Grand Dame des Orakelns. Von außen betrachtet, wirkt ihr Gang zum jeweiligen Sieger-Futterkübel zwar behäbig, dafür trifft sie aber überlegte Entscheidungen. Die Dickhäuterin lässt sich nie beirren und zermalmt schon mal einen Fußball, wenn ihr die Prophezeihungen Kopfzerbrechen bereiten.
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Die Erfahrene
In der internen Dickhäuter-Orakel-Konkurrenz muss sich Citta an Elefantenkuh Nelly messen lassen, die im Serengeti-Park in Hodenhagen die EM-Prognosen wagt. Obwohl sie mit zwei Jahren noch ein Jungspund im Feld ist, bringt sie schon reichlich Erfahrung mit. Bei der Fußball-WM der Frauen 2011 sagte sie alle Ausgänge der deutschen Begegnungen richtig voraus und irrte erst im Halbfinale. Hauptmotivation ist bei ihr nicht das Fressen, sondern ihr Spieltrieb: Stellvertretend für die jeweilige Mannschaft darf sie selbst den Siegestreffer erzielen, indem sie den Ball in eines von zwei nebeneinander stehenden Toren trampelt. Man darf gespannt sein, ob sie ihre Rüsselschussstärke bei dieser EM gewinnbringend einsetzen kann.
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Die Eingespielten
Im Auer Tierpark ist die Ersatzbank hervorragend besetzt. Das Zwergotter-Pärchen Mörmel und Ferret ist perfekt eingespielt, beide kennen ihre Stärken und Schwächen. Größtes Plus des routinierten Otterakels: Es ist vollkommen unparteiisch, da es nicht aus Europa, sondern Südostasien stammt. Pro Spiel darf ein Otter die Zukunft und damit die Spielausgänge per Futternapf-Wahl vorhersagen.
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Die jungen Wilden
Lebhafte Prognose-Abgaben verspricht dieses Frettchen-Duo aus dem Wildpark Reuschenberg. Speedy und Schneewittchen sollen in der klassischen Futternapf-Disziplin den richtigen Riecher beweisen. In Punkto Geschwindigkeit kann den beiden keiner etwas vormachen. Allerdings neigen sie zu ungestümen Aktionen, was sie für Verletzungen anfällig macht. Bei der EM sollen sie sich von ihrem guten Gespür leiten lassen.
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Der Favoritenschreck
Genau wie in der Nationalmannschaft stellen auch im Orakel-Team die Bayern den größten Teilnehmer-Block. Im oberbayrischen Andechs wird Ziege Traudl ihre EM-Prognosen abgeben. Die Dreijährige lebt vor allem von ihrer Spritzigkeit und zögert selten, wenn es ans Orakeln geht. Welche Nation sie auf die Hörner nimmt, bleibt abzuwarten.
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Die Wadenbeißerin
Die athletischste Tippart präsentiert Wollschwein Emma aus Freiburg im Breisgau. Während die meisten ihrer Mitstreiter nur träge zum Futtertrog trotten, muss die flinke Sau im Schweinsgalopp fast 200 Meter zurücklegen, um den Rüssel in den Napf zu stecken. Dabei kann sie zwischen zwei Laufbahnen wählen, die mit Nationalflaggen versehen sind. Auf jeden Fall ist die grunzende Hellseherin damit das sportlichste Schwein der noch jungen Orakel-Geschichte. Ihre Jugend und der Erfolgshunger machen sie zu einer besonderen Zukunftshoffnung.
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Das Schwergewicht
Auch die Ukraine schickt ein eigenes Orakel-Vieh an den Start und setzt dabei auf Masse: Eber Funtik soll es richten, der mit fast 400 Kilogramm bei der Antrittsschnelligkeit noch leichte Defizite hat. Einmal losgewankt, kann ihn vor der Futterstelle aber nichts mehr bremsen. Seine Entscheidung kommt definitiv aus dem Bauch heraus.
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Die Überflieger
Die einzigen Zweibeiner im Feld sind die Möwen von der Insel Usedom. Bei ihren Prognosen soll vor allem Zermürbungstaktik zum Erfolg führen. Zwei Nationalflaggen im Sand, davor zwei Brötchen und dann heißt es abwarten, welches Gebäck Pickpräferenz hat. In bisherigen Testflügen ließen sich die Möwen gerne mal dreißig Minuten Zeit für ihre Entscheidung.
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Der Bestechliche
Mini-Bulldogge Xaver muss seine seherischen Qualitäten unter ganz harten Bedingungen unter Beweis stellen. Als Persiflage auf die Orakel-Schwemme schmückt der Radiosender Bayern 1 vor dem ersten deutschen Gruppenspiel gegen Portugal zwei Mini-Tore - eins mit Weißwürsten, das andere mit Rotwein. Unter dem Eindruck der Einflussnahme stehen die Chancen auf den Prognosen-Pokal für Xaver eher schlecht. Zeigt er Willensstärke trotz Manipulation, könnte er aber auch zum Heldenhund avancieren.