Suarez Navarros Niederlage gegen Williams:0:6, 0:6 zum Geburtstag

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Ein Küsschen zum Geburtstag: Serena Williams (rechts) erteilt Carla Suarez Navarro eine Lehrstunde an ihrem Freudentag. (Foto: AFP)

Es sollte ihr großer Tag werden: Außenseiterin Carla Suarez Navarro darf bei den US Open gegen die Weltranglistenerste Serena Williams antreten - vor 22.500 Zuschauern, an ihrem Geburtstag. Doch die Spanierin gewinnt kein einziges Spiel.

Von Matthias Schmid

Hinterher war Carla Suarez Navarro schlauer. Sie hätte ihren Geburtstag einfach woanders verbringen sollen. Nicht bei den US Open, nicht in New York, in Flushing Meadows, Stadtteil Queens. Nicht mit dieser Gegnerin.

Doch der Geburtstag der Spanierin war beruflich verplant, sie musste im Viertelfinale beim letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres antreten. Gegen die Weltranglistenerste Serena Williams aus den USA - vor großem Publikum, in der Night Session, also zur Prime Time. So konnte sie nicht verhindern, dass 22.500 Tennisfans zuschauten. Ob sie im Nachhinein lieber mit ihren Liebsten in einer kleinen Tapasbar in Manhattan auf ihren 25. Geburtstag angestoßen hätte? Gut möglich.

Navarro hat nicht mehr so viel gesagt nach dem Match, das eigentlich das Match ihres Lebens hätte werden sollen. Erst einmal zuvor in ihrer Karriere hatte sie die Runde der letzten acht bei einem der vier großen Majorturniere erreicht: 2007 bei den French Open. Und nun diese Demütigung. 0:6, 0:6.

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Souveräne Weltranglisten-Erste: Im Viertelfinale der US Open setzt sich Serena Williams klar mit 6:0, 6:0 gegen die Spanierin Navarro durch. Bei den Männern stehen Novak Djokovic und Andy Murray im Viertelfinale.

Nach 52 Minuten war alles vorbei. "Die Partie hat nur so lange gedauert, weil wir in den Pausen wegen des Fernsehens so lange warten musste, bis der Schiedsrichter 'Time' rief", scherzte die Spanierin am Ende dieses bitteren Tages. Sie hatte gehofft, mit Williams besser mithalten zu können. Sie ist immerhin die Nummer 20 in der Welt, eine Spielerin von Weltrang, die in der Runde zuvor die Deutsche Angelique Kerber bezwungen hatte.

Suarez wird nun in die Annalen ihres Sports eingehen. Erst einmal zuvor hatte es bei den US Open im Viertelfinale ein "Double Bagel" gegeben, wie die Amerikaner ein 0:6, 0:6 in Anspielung an die löchrige Semmel nennen. 1989 siegte Martina Navratilova gegen Manuela Maleeva mit diesem außergewöhnlichen Resultat. Der größtmöglichen Demütigung überhaupt.

Suarez Navarro begegnete der Höchststrafe aber mit penetranter Gelassenheit. "Wenn man gegen Serena spielt, muss man mit so etwas immer rechnen", sagte sie. Williams sei eben die beste Spielerin des Planeten: "Sie steht weiter über den anderen".

Im heutigen Frauentennis ist ein Ergebnis von 0:6, 0:6 selten geworden. Die Unterschiede zwischen den Spielerinnen in den ersten Runden sind nicht mehr so gewaltig wie noch in den achtziger Jahren, als Steffi Graf mit der falschen Hand noch hätte gewinnen können. Graf war es auch, die als erste und bisher einzige Spielerin in einem Finale ihrer Gegnerin keinen einzigen Spielgewinn gönnte. Leidtragende war bei den French Open 1988 die Weißrussin Natalia Zvereva.

Mitleid hatte Serena Williams mit ihrer unterlegenen Gegnerin nicht. "Daran denkt man nicht", sagte die 16-malige Grand-Slam-Turniersiegerin. "Du denkst nur daran, die nächsten Punkte zu machen."

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Dass sogar manche Sieger richtig wütend werden können, wenn sie die historische Chance auf ein Rekordergebnis verpassen, zeigte Wimbledonsieger Andy Murray. Bei den Australian Open 2007 führte der Schotte gegen Alberto Martin mit 6:0, 6:0, 5:0 - und gab dann doch noch ein Spiel ab.

"Du hast nur einmal im Leben die Chance auf so ein Ergebnis", ärgerte sich Murray, "da schenke ich doch nicht ein Spiel am Ende einfach her." Seit Beginn des Profitennis 1968 gab es bisher fünf "Triple Bagels". Das letzte gelang dem Spanier Sergi Bruguera 1993 bei den French Open gegen Thierry Champion aus Frankreich. Das ist 20 Jahre her.

Carla Suarez wird ihren 25. Geburtstag so schnell nicht vergessen. Sie soll nach dem Match noch in Manhattan gesichtet worden sein. Im engsten Freudeskreis. Serena Wililams war zur Party nicht eingeladen.

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