Berlin:Premiere der Finals in Berlin geglückt

Lesezeit: 2 min

Berlin (dpa) - Tausende begeisterte Zuschauer, starke TV-Quoten, sportliche Höchstleistungen und Rekorde: Die gelungene Premiere der Finals in Berlin macht Lust auf mehr. "Es ist genau das, was wir brauchen", sagte Triathlon-Star Patrick Lange über das Multisport-Event mit zehn deutschen Meisterschaften: "Ich kann nur dafür plädieren, die Finals auch künftig wieder stattfinden zu lassen. Am besten wieder in Berlin, denn sowas kann eigentlich nur Berlin."

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Berlin (dpa) - Tausende begeisterte Zuschauer, starke TV-Quoten, sportliche Höchstleistungen und Rekorde: Die gelungene Premiere der Finals in Berlin macht Lust auf mehr. „Es ist genau das, was wir brauchen“, sagte Triathlon-Star Patrick Lange über das Multisport-Event mit zehn deutschen Meisterschaften: „Ich kann nur dafür plädieren, die Finals auch künftig wieder stattfinden zu lassen. Am besten wieder in Berlin, denn sowas kann eigentlich nur Berlin.“

Über das Wochenende hatte der Sport die Hauptstadt fest im Griff. Schwimmer, Leichtathleten, Turner, Bahnradsportler, Bogenschützen, Triathleten und Boxer zeigten sich ebenso zufrieden wie Kanuten, Moderne Fünfkämpfer und die Trial-Fahrer. „Diese Begeisterung, die hier in Berlin herrscht, diese tollen Wettkämpfe erhöhen einfach den Wert eines deutschen Meistertitels. Wir erreichen damit, dass in unserer Gesellschaft der Stellenwert des Sports wächst“, sagte Alfons Hörmann, Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes.

Mehr als 3300 Athleten kämpften um insgesamt 202 Titel. Die Tribünen an den acht Wettkampfstätten waren meist bestens gefüllt, selbst Exoten wie Stand Up Paddler oder die Fahrrad-Artisten im Trial durften sich über großes Publikum freuen. „Wir wollten Berlin etwas Olympia einhauchen. Das ist gelungen“, sagte Kanu-Olympiasieger Ronald Rauhe: „Überall war die Hölle los.“

Die Zusammenarbeit zwischen den Sportfachverbänden und den öffentlich-rechtlichen Fernsehsendern hat sich bereits beim ersten Versuch des neuen Projekts bewährt. „Die Bilder aus Berlin gehen in die ganze Welt. Erst gestern haben wir Anfragen aus dem Ausland erhalten, ob wir nicht auch Weltcups in dieser Art ausrichten könnten“, sagte Hörmann am Sonntag.

Die Fernsehsender ARD und ZDF übertrugen knapp 20 Stunden live. Die besten Quoten am Samstag gab es für die Leichtathleten mit einem Marktanteil von knapp über 15 Prozent (2,22 Millionen Zuschauer). Im Olympiastadion kam es auch zum sportlichen Highlight. Lauf-Talent Konstanze Klosterhalfen stellte über 5000 Meter in 14:26,76 Minuten einen überragenden deutschen Rekord auf. Das veranlasste die 26 200 Zuschauer zu Jubelstürmen wie zuletzt vor einem Jahr bei der Heim-EM.

Ähnlich euphorisch ging es auch andernorts zu. Beispielsweise bei den Schwimmern in der ausverkauften Halle im Europasportpark, in der sich Doppel-Weltmeister Florian Wellbrock auch noch den Titel über seine Paradestrecke 1500 Meter sicherte. Die große Schwimm-Hoffnung für Olympia in Tokio wurde genau wie Freundin Sarah Köhler von den Fans gefeiert. „Das ist Bestätigung, Genugtuung für harte Arbeit“, sagte Köhler, die zweimalige WM-Medaillengewinnerin von Südkorea.

Noch ist nicht klar, ob es auch 2020 wieder ein solches Projekt geben wird. „Alles, was den Athleten dient, wird unsere Unterstützung finden“, unterstrich Hörmann. Und auch, wenn in manchen Fällen - wie bei Schwimmern oder Bahnradfahrern - Kompromisse bei der Terminfindung gemacht werden mussten, gab es kaum Kritik.

„Was Berlin geleistet hat - das hätte ich niemals für möglich gehalten. Da zeigt sich: Berlin ist sensationell, einzigartig und eine Sportstadt“, sagte Rauhe. Der 37-Jährige gewann seinen Titel im Kanu-Parallelsprint auf der Spree vor der historischen Kulisse der Mauer. Viele Touristen hielten bei bestem Sommerwetter an, um sich das anzusehen und bescherten den Paddlern viel mehr Aufmerksamkeit als üblich.

„Das Niveau für eine Erstveranstaltung ist extrem hoch. Man kann nur voll des Lobes sein“, sagte Ironman-Champion Lange. „Wie kleine Olympische Spiele“ haben sich die Tage in Berlin angefühlt, sagte Martin Volke vom Deutschen Boxsport-Verband. Und natürlich wurden erste Stimmen nach einer neuerlichen Olympia-Bewerbung laut. „Wir würden hervorragende Gastgeber Olympischer Spiele sein“, sagte Präsident Jürgen Kessing vom Deutschen Leichtathletik-Verband.

Die Sportler hatten für die Zukunft zunächst bescheidenere Wünsche: etwa eine Art Athletendorf oder gemeinsame Medaillenübergaben vor großem Publikum, um noch mehr Zusammenhalt zu zeigen. Zunächst müsse aber geklärt werden, wie es mit den Finals in den kommenden Jahren weitergeht - Berlin wäre für eine Neuauflage jedenfalls bereit. „Wir haben kein Abo auf die Finals, würden es aber gerne auch wieder machen“, sagte Innen- und Sportsenator Andreas Geisel (SPD).

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: