Sport kompakt:Stuttgarter Absagen

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Khedira und Tasci fehlen Bundestrainer Löw in Russland, Welt-Radsportverband soll Astana bevorzugt haben, Limbach gewinnt Gold bei der Fecht-WM. Sport kompakt

Der Stuttgarter Abwehrspieler Serdar Tasci und sein Vereinskollege Sami Khedira fallen für das entscheidende WM-Qualifikationsspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft am Samstag ( 17.00 Uhr MESZ/live im ZDF) in Russland aus. Tasci, der beim 0:2 der Schwaben gegen Werder Bremen am Sonntag wegen Knieproblemen nicht spielen konnte, sagte am Montagvormittag Bundestrainer Joachim Löw wegen einer Reizung im rechten Knie für das Spiel in Moskau ab. Mittelfeldspieler Khedira muss wegen einer Überlastungsreaktion im rechten Fuß sowohl auf das Spiel gegen die Russen als auch auf die vier Tage später folgende Begegnung in Hamburg gegen Finnland ( 18.00 Uhr/live in der ARD) verzichten. Bei Tasci, der wegen seines stark geschwollenen Knies die nächsten drei bis vier Tage nicht trainieren kann, besteht für das Finnland-Spiel noch Hoffnung. Ob der neunmalige Nationalspieler nach dem Spiel in Moskau nachträglich zur DFB-Auswahl stößt, wird sich in den kommenden Tagen entscheiden. Somit stehen Löw für das Match in Moskau inklusive der drei Torhüter 22 Spieler zur Verfügung. Der Bundestrainer verzichtete zunächst auf eine Nachnominierung.

Bernhard Kohl und Stefan Schumacher wurden schon positiv getestet. Folgen noch weitere Fahrer der Tour 2008? (Foto: Foto: dpa)

Die Dopingkontrollen des Radsport-Weltverbandes UCI bei der Tour de France sind drei Monate nach Ende der Rundfahrt ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Berichten der französischen Zeitungen Le Monde und Figaro zufolge soll insbesondere das Astana-Team des späteren Siegers Alberto Contador und des US-Rekordgewinners Lance Armstrong von den UCI-Dopingjägern bevorteilt worden sein. So soll dem Rennstall auch bei unangemeldeten Kontrollen mehrfach noch zusätzliche Zeit ohne die obligatorische Aufsicht eingeräumt worden sein, ehe die Fahrer zur Kontrolle antraten. Unterdessen hat die französische Anti-Doping-Agentur AFLD angekündigt, am am Mittwoch Ergebnisse der Doping-Nachtests zur Tour 2008 zu veröffentlichen. Le Monde berichtet, dass 17 Radprofis im Visier der AFLD seien.

Nicolas Limbach hat erstmals seit Felix Becker 1994 wieder Säbel-Gold für Deutschland bei einer Fecht-Weltmeisterschaft gewonnen. Der 23 Jahre alte Weltranglisten-Erste aus Dormagen schlug am Montagabend im Finale von Antalya den zwei Jahre älteren Rumänen Rares Dumitrescu mit 15:11 Treffern. Britta Heidemann hingegen musste bei den Weltmeisterschaften in Antalya vorzeitig die Waffen strecken. Für die "First Lady" des Degenfechtens war die 19 Jahre alte Ukrainerin Anfisa Potschkalowa am Montag beim 12:15 eine unüberwindbare Viertelfinal-Hürde. "Natürlich bin ich enttäuscht. Es war eine sehr greifbare Medaille", sagte sie. "Sie war nicht der weltbeste Gegner. Da musste man nicht verlieren. Aber im Fechten ist es unmöglich, immer zu gewinnen."

Die Doping-Vorwürfe gegen Linus Gerdemann haben für den Milram-Kapitän zumindest juristisch wohl keine Folgen. "Ich halte es für wahrscheinlich, dass das Blut nicht mehr existiert", sagte Hans Joachim Schäfer, Vorsitzender der Untersuchungskommission Freiburg, dem sid: "In meinem Bericht taucht der Name Gerdemann nicht auf. Ich hatte mich um die Ärzte zu kümmern. Ich habe Fakten zusammengetragen und analysiert." Am Sonntag hatte die ARD von auffälligen Blutwerten Gerdemanns und des 2007 zurückgetretenen Jan Ullrich in ihrer T-Mobile-Zeit berichtet, die aus einem von der Universität Hamburg erstellten und von der Freiburger Staatsanwaltschaft in Auftrag gegebenen Blutgutachten hervorgehen. Bei Gerdemann ist von Hämoglobinschwankungen zwischen 17,2 g % und 14,2 g % im Zeitraum von Januar bis Mai 2006 die Rede. Unter Experten gelten Schwankungen von bis zu 1 g % als normal. Der frühere Deutschland-Toursieger Gerdmann wies jegliche Manipulationen zurück, wollte sich am Montag zu dem Fall aber nicht mehr äußern. Wie das Milram-Team mit dem Fall umgeht, ist noch unklar. Jan Ullrich verweigerte über seine Anwälte eine Stellungnahme.

Novum im Fußball-Mutterland: Mit dem WM-Qualifikationsspiel der englischen Nationalmannschaft in der Ukraine am Samstag wird erstmals auf der Insel eine Partie ausschließlich im Internet sowie in Kinos übertragen. "Das ist eine historische Innovation. Die Zeit ist reif für diesen Schritt. Das ist der Weg der Zukunft", sagte Geschäftsführer Philipp Grothe von der Schweizer Sportrechteagentur Kentaro. Ursprünglich hatte Kentaro die Begegnung an den Pay-TV-Sender Setanta verkauft. Nach dessen Konkurs im Sommer 2009 fielen die Rechte jedoch an die Agentur zurück. Nachdem die Verhandlungen mit den englischen TV-Sendern kein Ergebnis gebracht hatten, entschied man sich, neue Wege zu gehen. Ab umgerechnet etwa acht Euro können Fans das Spiel live im Internet verfolgen. Zahlreiche große britische Zeitungen sowie Online-Anbieter werden die Partie auf ihrer Website übertragen. Zudem wird das Spiel in zahlreichen Kinosälen gezeigt.

Nach dem Rücktritt von Teamchef Tomas Oral sucht der noch sieglose Fußball-Zweitligist FSV Frankfurt fieberhaft nach einem Nachfolger. Als Kandidaten gelten Ralf Loose, der gute Kontakte zu Geschäftsführer Bernd Reisig hat, sowie Rudi Bommer, Christian Hock und Wolfgang Frank. Die vier Anwärter saßen auch beim 1:1 des FSV am vergangenen Sonntag gegen Spitzenreiter 1. FC Kaiserslautern auf der Tribüne. Nachdem Oral nach dem Spiel seinen Rücktritt verkündet hatte, tagten die Verantwortlichen des Klubs noch bis spät in die Nacht. Die Übungseinheit am Montag übernahm Co-Trainer Gerhard Kleppinger.

Kapitän Per Nilsson von Fußball-Bundesligist 1899 Hoffenheim hat beim 1:2 im Punktspiel beim FSV Mainz 05 einen Bruch der rechten Hand erlitten. Das ergab eine Kernspintomografie. Damit haben sich die Personalprobleme für Hoffenheims Trainer Ralf Rangnick in der Abwehr verschärft. Ob Nilsson im nächsten Spiel in knapp zwei Wochen bei Werder Bremen zur Verfügung steht, ist ebenso fraglich wie der Einsatz von Innenverteidiger Josip Simunic, der an einem Muskelfaserriss in der Wade laboriert.

Das IOC wird für die Olympischen Winterspiele 2010 in Vancouver ein neues Überwachungssystem für Wettbetrug installieren. Wie das Internationale Olympische Komitee (IOC) am Montag weiter bestätigte, werden mit Hilfe der Schweizer Firma International Sports Monitoring in einem Langzeitprogramm in Zukunft bis zu 450 Wettanbieter überwacht. Durch die neue Zusammenarbeit soll ungewöhnliches Wettverhalten früh erkannt werden. Für die Olympia-Teilnehmer gilt ein striktes Wettverbot für olympische Wettkämpfe. Bereits bei den Spielen 2008 in Peking hatte das IOC die Wettaktivitäten zahlreicher Firmen kontrollieren lassen. "Die Ergebnisse waren sehr ermutigend. Es gab keinen einzigen Fall, bei dem die Alarmglocken läuteten", erklärte IOC-Vizepräsident Thomas Bach. Bei den Spielen 2004 in Athen hatte das IOC erstmals Olympia-Wetten im Internet registriert. 2006 war dann das Wettverbot für die Athleten eingeführt worden.

© sueddeutsche.de/dpa/sid/hum/aum - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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