Sport kompakt:Ribéry zurück in München

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Der Franzose trainiert wieder, in einem Test spielen aus Personalnot der Fitnesscoach und der Ersatztorwart als Verteidiger mit. Cavendish gewinnt die letzte Tour-Etappe, Armstrong sorgt für einen Eklat.

Franck Ribéry hat einen weiteren Schritt zurück in die Normalität gemacht. Nach den Aufregungen um seine Sex-Affäre nahm der 27 Jahre alte Fuball-Nationalspieler am Sonntag das Training bei Bayern München wieder auf. Der Franzose absolvierte auf dem Gelände des deutschen Meisters an der Säbener Straße unter der Regie von Fitnesscoach Thomas Wilhelmi die nächste Stufe seines Fitnessprogramms. "Bis zum Training mit der Mannschaft muss ich wahrscheinlich noch eine Woche bis zehn Tage warten", sagte Ribéry. Der Bayern-Profi war nach dem blamablen WM-Aus der französischen Nationalelf an beiden Leisten operiert worden. Gegen Ribéry wird derzeit noch in Frankreich wegen der "Kontaktanbahnung zu einer minderjährigen Prostituierten" ermittelt. Auch die Staatsanwaltschaft München hatte am Donnerstag eine Vorprüfung des Falles bestätigt. Neben Ribéry kehrte auch Martin Demichelis nach drei Wochen WM-Urlaub am Sonntag nach München zurück. Der Argentinier, der mit seiner Nationalelf im Viertelfinale gegen Deutschland 0:4 unterlag, absolvierte gemeinsan mit Daniel Van Buyten ein intensives Laufprogramm mit Ball.

Fußball: FC Bayern im Trainingslager
:Wut vor großer Kulisse

Bayern-Trainer van Gaal ist auch nach drei Tagen Trainingslager wütend auf den Weltverband und auf eine verkorkste Vorbereitung. Seine Wunschelf hat er trotzdem schon im Kopf - und die Kulisse am Gardasee nötigt ihm Respekt ab.

Die Personalnot beim Fußball-Rekordmeister Bayern München hat dem Fitnesstrainer Marcelo Martins zu einem unverhofften Debüt verholfen. Der Brasilianer, der in seiner Heimat früher in der zweiten Liga gespielt hat, wurde beim 5:1 (3:0) im Test gegen eine Trentino-Auswahl von Trainer Louis van Gaal in der 72. Minute eingewechselt. In Arco standen van Gaal zum Abschluss des sechstägigen Trainingslagers am Gardasee nur noch 15 Spieler zur Verfügung - darunter fünf Amateure, Martins und Sportpsychologe Philipp Laux, der aber nicht zum Einsatz kam. Neben den 13 WM-Fahrern fehlten auch Hamit Altintop (Muskelverhärtung) und Daniel van Buyten, dessen Frau ein Kind erwartet. Torhüter Thomas Kraft spielte ab der 46. Minute in der Innenverteidigung. Die Tore vor 2500 Zuschauern erzielten Jose Sosa (6., 19.), Ivica Olic (38., 79.) und Andreas Ottl (86.). Für den Gegner traf Alessandro Poli (58.).

Matthias Sammer will frühere Stars der deutschen Nationalmannschaft weiter an den Fußball binden. Er plädiere dafür, "dass wir ehemalige Spieler wie Stefan Effenberg, Oliver Kahn, Mehmet Scholl, Jens Lehmann und Bernd Schneider für den Fußball gewinnen müssen. Als Trainer oder auf eine andere Art", sagte der Sportdirektor des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung: "Deshalb überlege ich, ob wir wieder einen Fußballlehrer-Lehrgang für ehemalige Nationalspieler anbieten, bei dem diesmal allerdings nichts zeitlich abgekürzt werden sollte."

Alberto Contador hat zum dritten Mal die Tour de France gewonnen. Der Spanier verteidigte seinen Vorsprung von 39 Sekunden auf den Luxemburger Andy Schleck auf der Schlussetappe nach Paris erfolgreich und triumphierte zum dritten Mal nach 2007 und 2009. Dritter wurde der Russe Denis Mentschow mit einem Rückstand von 2:01 Minuten. Die letzte Etappe über 102,5 km von Longjumeau auf die Champs Elysees gewann der Brite Mark Cavendish. Der Columbia-Profi verwies bei seinem fünften Tagessieg vor dem Italiener Alessandro Petacchi und Julian Dean aus Neuseeland auf die Plätze. Das Grüne Trikot des besten Sprinters gewann Petacchi.

Das Team RadioShack um den siebenmaligen Sieger Lance Armstrong hat den Start der letzten Etappe der 97. Tour de France verzögert. Die Profis erschienen zum neutralen Start in Longjumeau in Sondertrikots von Armstrongs Krebsstiftung Livestrong. Erst als die Jury mit einer Disqualifikation drohte, hatten die Fahrer ein Einsehen und wechselten die Trikots. Die RadioShack-Fahrer, zu denen auch Andreas Klöden zählte, hielten an und wechselten zum Ärger der Tour-Organisatoren in aller Ruhe ihre Startnummern. Erst Minuten nach dem scharfen Start nahm Armstrong ebenfalls das Rennen auf. Laut Reglement dürfen die Fahrer nur das offiziell angemeldete Trikot ihres Teams tragen. Ein Wechsel innerhalb eines Rennens ist verboten.

Fed-Cup-Spielerin Julia Görges hat nach einem Marathontag den größten Erfolg ihrer noch jungen Karriere gefeiert. Die 21-Jährige aus Bad Oldesloe stürmte in Bad Gastein durch ein 6:1, 6:4 gegen die Schweizerin Timea Bacsinszky zu ihrem ersten Einzeltitel auf der WTA-Tour. Nach 78 Minuten verwandelte die Nummer 65 der Weltrangliste, die vor Wochenfrist schon das Halbfinale von Palermo erreicht hatte, ihren dritten Matchball. Es war der erste Titelgewinn einer Deutschen seit dem Erfolg von Andrea Petkovic 2009 an gleicher Stelle. Görges spielte sich dabei am Sonntag förmlich in einen Rausch. Am Morgen warf der Shootingstar zunächst im nachgeholten Halbfinale die Französin Alize Cornet ebenfalls mit 6:1, 6:4 aus dem Rennen. Keine drei Stunden nach dem Matchball stand Görges schon wieder auf dem Platz, startete gleich mit einem Break und ließ auch nach einem 2:4-Rückstand im zweiten Satz nichts mehr anbrennen.

Reinhold Messner will die Zahl der Olympia- Gastgeber für Winterspiele begrenzen. "Ich finde, dass ein halbes Dutzend Austragungsorte, die sich bei den Winterspielen abwechseln, genügt", sagte der Südtiroler Rekord-Bergsteiger in einem Interview des Nachrichtenmagazins Focus. Der 65-Jährige geißelte die Zerstörung der Natur für die Spiele 2014 im russischen Sotschi und warnte die Organisatoren der Münchner Bewerbung für die Winterspiele 2018, nicht den gleichen Fehler wie die Russen zu machen. "Ich möchte, dass der Ausbau der alpinen Infrastruktur beendet wird", sagte Messner.

Das österreichische Bundesland Tirol würde mit der Olympiastadt Innsbruck einspringen, wenn die Winterspiele München 2018 an der Grundstücksfrage in Garmisch-Partenkirchen zu scheitern drohen. Dies berichtet das Nachrichtenmagazin Focus und bezieht sich dabei auf Aussagen aus dem Büro des Tiroler Landeshauptmanns Günther Plattner. Innsbruck war erstmals 1964 und dann 1976 erneut Olympiastadt, als die Bevölkerung wegen zu hoher Steuerlasten den Rückzug von Denver/Colorado für die Winterspiele erzwang. 2012 finden in Innsbruck und Seefeld die ersten Olympischen Jugend-Winterspiele statt.

© sueddeutsche.de/dpa/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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