Sport kompakt:Fifa sperrt Nordkorea für die WM 2015

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Weltverband schließt Nordkoreas Fußballfrauen wegen Doping-Vergehen aus, Lionel Messi zu "Europas Fußballer des Jahres" gewählt, deutsche Hockeyfrauen erreichen EM-Finale, Renault streicht Nick Heidfeld für das Rennen in Spa-Francorchamps, Schalke 04 kündigt Albert Streit fristlos.

Sport kompakt

Der Fußball-Weltverband Fifa hat die Frauen-Nationalmannschaft Nordkoreas wegen der Dopingvergehen bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2011 in Deutschland für die WM 2015 in Kanada gesperrt. Zudem muss der nordkoreanische Fußballverband 400.000 Dollar (rund 277.000 Euro) Strafe zahlen. Das teilte die Fifa am Donnerstag mit. Die Geldstrafe entspricht dem Preisgeld für den 13. Platz bei der WM 2011. Zudem sperrte die Disziplinarkommission die fünf nordkoreanischen Spielerinnen, die bei der WM in Deutschland des Dopings überführt worden waren. Jong Pok Sim, Hong Myong Hui, Ho Un Byol und Ri Un Hyang müssen 18 Monate pausieren, Song Jong Sun wurde für 14 Monate gesperrt. Die Fifa zog außerdem die Mannschaftsärztin der Nordkoreanerinnen für insgesamt sechs Jahre aus dem Verkehr. Bei der WM in Deutschland waren die Nordkoreanerinnen positiv auf anabole Steroide der Gruppe S1B getestet worden.

Gesperrt für die WM 2015: Nordkoreas Fußballfrauen. (Foto: Jens Wolf / dpa)

Deutschlands Hockey-Frauen haben bei der Heim-EM in Mönchengladbach dank Natascha Keller das Endspiel erreicht und damit die direkte Qualifikation für die Sommerspiele in London 2012 geschafft. Die Rekord-Nationalspielerin erzielte im Halbfinale am Donnerstagabend gegen Spanien den Treffer zum letztlich verdienten 2:1 (1:1)-Sieg (62.). Eileen Hoffmann hatte Deutschland in Führung gebracht (11.), Beatriz Perez den zwischenzeitlichen Ausgleich für Spanien markiert (21.). Im Kampf um die europäische Krone trifft das Team von Bundestrainer Michael Behrmann am Samstag (15.30 Uhr/ZDF) auf Titelverteidiger und Erzrivale Niederlande, der sich in der Runde der letzten Vier gegen Olympia-Gastgeber England mit 2:0 (1:0) durchsetzte und damit ebenfalls die direkte Olympia-Quafikation erreichte.

Der Weltfußballer ist auch Europas "Fußballer des Jahres". Lionel Messi vom Champions-League-Sieger FC Barcelona gewann zum zweiten Mal nach 2009 die Wahl zum besten Spieler des Kontinents vor Cristiano Ronaldo von Real Madrid und Messis Mannschaftskollegen Xavi. Die Wahl eines der drei besten Spieler einer Vorabstimmung erfolgte durch 53 Journalisten, die die Mitgliedsländer der Europäischen Fußball-Union (Uefa) repräsentierten, im Rahmen der Auslosungszeremonie der Champions League am Donnerstagabend in Monte Carlo. Im Jahr 2010 wurde die Wahl nicht durchgeführt, folglich ist Messi Titelverteidiger. Als einziger Deutscher erhielt Nationaltorhüter Manuel Neuer von Bayern München drei Punkte.

Für Nick Heidfeld ist die Formel-1-Saison 2011 höchstwahrscheinlich vorzeitig beendet. Der 34 Jahre alte Mönchengladbacher hat sein Cockpit bei Renault vier Tage vor dem Großen Preis von Belgien in Spa an den Brasilianer Bruno Senna verloren. Sehr wahrscheinlich gilt dies auch für den Rest der Saison. Details kündigte Renault für Donnerstag an. "Quick Nick" hatte bei Renault zu Beginn der Saison den nach einem Rallye-Unfall schwer verletzten Polen Robert Kubica ersetzt, die Erwartungen des Teams aber nicht vollends erfüllt. Gegen seine Absetzung hat Heidfeld rechtliche Schritte eingeleitet. "Ich habe einen gültigen Vertrag und möchte fahren. Im Moment ist es ein schwebendes Verfahren", sagte Heidfeld. Senna, Neffe des 1994 tödlich verunglückten dreimaligen Weltmeisters Ayrton Senna, war seit Saisonbeginn Ersatzfahrer bei Renault und zuletzt in Budapest erstmals in diesem Jahr am Freitag im freien Training zum Einsatz gekommen. Heidfeld fuhr in der Formel 1 bislang 184 Rennen, blieb aber ohne Sieg. Damit ist er der dienstälteste Fahrer der Königsklasse, der nie ein Rennen gewann.

Der VfL Wolfsburg will Tomas Rosicky offenbar zurück in die Fußball-Bundesliga holen. Wie mehrere Medien übereinstimmend berichten, weilte der Berater des tschechischen Nationalspielers, Pavel Paska, am Mittwoch bereits zu Gesprächen in Wolfsburg. Dass VfL-Trainer Felix Magath mit Paska über einen Wechsel Rosickys vom FC Arsenal London nach Wolfsburg gesprochen hat, wollte der Verein weder bestätigen noch dementieren. Rosicky könnte in Wolfsburg die seit der Verbannung des Brasilianers Diego verwaiste Spielmacherrolle übernehmen. Der verletzungsanfällige 30-Jährige ist zudem bei Arsenal-Teammanager Arsene Wenger nicht mehr erste Wahl. Beim Rückspiel der Champions-League-Qualifikation am Mittwoch bei Udinese Calcio (2:1) saß Rosicky, der von 2001 bis 2006 für Borussia Dortmund gespielt hatte, zunächst nur auf der Bank.

Jamaikas Ex-Weltrekordler Asafa Powell wird bei der Leichtathletik-WM in Daegu nicht über 100 m starten. Das bestätigte Powells Manager Paul Doyle am Donnerstag zwei Tage vor dem Auftakt der Titelkämpfe (27. August bis 4. September). Powell ist der vierte Sprintstar, der 2011 schneller lief als Superstar Usain Bolt, aber beim Saisonhöhepunkt ausfällt. Wegen Dopings fehlen Steve Mullings (Jamaika) und Mike Rodgers, wegen Verletzung Ex-Weltmeister Tyson Gay (ebenfalls USA). "Asafa hat Leistenprobleme. Eventuell läuft er Staffel", sagte Doyle der britischen BBC. Völlig überrascht zeigte sich davon Usain Bolt bei der Pressekonferenz von Jamaikas Team. "Gestern habe ich Asafa noch gesehen. Alles war normal. Ich höre zum ersten Mal, dass er nicht laufen soll", sagte der Dreifach-Olympiasieger, -Weltmeister und -Weltrekordler bei seinem ersten öffentlichen Auftritt in der WM-Stadt.

Schalke 04 hat die jahrelange Farce um Albert Streit beendet: Der Fußball-Profi erhielt am Mittwoch die fristlose Kündigung. Das berichtet die Bild-Zeitung. Anlass sei ein Vorfall im Training der zweiten Mannschaft gewesen, der 31-Jährige soll Spieler und Trainer beschimpft haben. Streit gehörte einst zum Perspektivkader "Team 2006" der deutschen Nationalmannschaft, bekam aber auf Schalke keinen Fuß auf den Boden. Nach seiner Suspendierung durch Felix Magath 2009 kündigte er an, seinen Vertrag (bis 2012) "auszusitzen", und wurde dafür teils wüst beschimpft. Zuvor war er bereits an den Hamburger SV ausgeliehen worden. Für Schalke II hat Streit in drei Saisons insgesamt 26 Liga-Spiele bestritten (2 Tore), zwölf mehr als für die erste Mannschaft.

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Der türkische Fußball-Meister Fenerbahce Istanbul will Einspruch gegen den Ausschluss aus der Champions League einlegen. Das verkündete der Klub am Donnerstag, einen Tag nachdem der türkische Fußballverband TFF Fenerbahce wegen dessen Verstrickung in den Manipulationsskandal auf Druck der Europäischen Fußball-Union (UEFA) für die Champions-League-Spielzeit 2011/2012 gesperrt hatte. Die dadurch entstehenden Umsatzeinbußen taxierte der Verein auf rund 25 Millionen Euro, wodurch die Fenerbahce-Aktien an der Istanbuler Börse um neun Prozent an Wert verloren. Statt Fenerbahce ließ die UEFA einen Tag vor der Auslosung der Gruppenphase am Donnerstag den Meisterschafts-Zweiten Trabzonspor nachrücken. Das Qualifikationsspiel zur Europa-League-Gruppenphase zwischen Trabzonspor und Athletic Bilbao (Spanien) entfiel somit, Bilbao kam kampflos weiter. Wegen der andauernden Ermittlungen im Betrugsskandal hatte der TFF den Saisonstart bereits um einen Monat auf den 9. September verschoben. 19 Begegnungen der ersten und zweiten Liga sollen in der vergangenen Spielzeit manipuliert worden sein, gegen über 30 Spieler und Offizielle wurde Untersuchungshaft angeordnet.

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Präsident Wolfgang Overath hat im Fall des umworbenen Fußball-Nationalspielers Lukas Podolski vom Bundesligisten 1. FC Köln ein Machtwort gesprochen. "Zunächst einmal hat Lukas Podolski beim 1. FC Köln einen Vertrag bis Juni 2013. Wir werden ihn für einen anderen Verein nicht freigeben. Lukas gehört einfach zum FC", sagte Overath der Bild-Zeitung. Zuletzt hatte der türkische Renommierklub Galatasaray Istanbul eine offizielle Verhandlungsanfrage an die Kölner gerichtet. Als Ablöse für den Publikumsliebling waren neun Millionen Euro im Gespräch. Gut möglich, dass Galatasaray sein Angebot noch einmal erhöht. Doch auch dann will der FC nicht nachgeben. "Ich glaube fest, dass Lukas den FC und sein Umfeld hier in Köln benötigt, um sich wohl zu fühlen und gute Leistungen zu bringen", sagte Overath.

Angelique Kerber hat als zweite deutsche Tennisspielerin nach Sabine Lisicki das Viertelfinale beim WTA-Turnier in Dallas erreicht. Die 23-Jährige aus Kiel gewann am Mittwoch (Ortszeit) gegen die US-Amerikanerin Melanie Oudin mit 6:3, 6:2. Kerbers nächste Gegnerin bei der mit 220 000 Dollar dotierten Hartplatzveranstaltung ist Johanna Larsson. Die Schwedin setzte sich mit 6:2, 6:4 gegen Shahar Peer aus Israel durch.

Der ehemalige Fußball-Funktionär Mohamed bin Hammam hat Berufung gegen seine lebenslange Sperre eingelegt. In seinem Blog schrieb er am Donnerstag, dass sein Einspruch beim Ethik-Komitee des Weltfußballverbands FIFA ein weiterer Schritt sei, um den Fall vor den Internationalen Sportgerichtshof (CAS) zu bringen. Zugleich kritisierte er die Strukturen des von Präsident Joseph Blatter geführten Verbands. So werde die FIFA "zutiefst fehlerhaft" geleitet. Zudem äußerte er "gravierende Zweifel" daran, ob das Ethik-Komitee unabhängig arbeiten könne. Das Gremium hatte Bin Hammam, den früheren Vizepräsidenten der FIFA, im vergangenen Monat lebenslang von allen Funktionen auf nationaler und internationaler Ebene ausgeschlossen, die den Fußball betreffen. Bin Hammam wird vorgeworfen, dass er Funktionäre der karibischen Fußball-Union bestochen haben soll. Bin Hammam hatte ursprünglich gegen Blatter als FIFA-Präsident kandidiert, seine Bewerbung dann aber zurückgezogen.

Olympiasieger Ole Bischof hat bei der Judo-WM in Paris eine Medaille klar verpasst. Der 31 Jahre alte Reutlinger unterlag im Achtelfinale Titelverteidiger Kim Jae-Bum aus Südkorea durch eine mittlere Wertung (Waza-ari). Gegen Kim hatte Bischof 2008 im Olympia-Finale von Peking gewonnen. Schon in Runde drei stand Bischof keine Viertelstunde zuvor gegen den Chinesen Si Rijigawa vor dem Aus, als er erst 19 Sekunden vor Kampfende die entscheidende große Wertung (Ippon) einfuhr. Zum Auftakt hatte Bischof den Kanadier Antoine Valois-Fortier knapp bezwungen. Bischofs Rivale Sven Maresch und die frühere WM-Dritte Claudia Malzahn setzten derweil die Serie der deutschen Auftaktpleiten fort. Der Weltranglistenelfte Maresch (Berlin), im Mai noch Grand-Slam-Sieger in Moskau, verlor nach Freilos in Runde eins gegen den Iraner Amir Ghaseni Nejad. Der 23-Jährige handelte sich dabei wegen Passivität die zweite Bestrafung und damit die entscheidende kleine Wertung (Yuko) ein. Malzahn (Halle/Saale) unterlag in der Klasse bis 63 kg bereits in der ersten Runde der Italienerin Edwige Gwend durch eine große Wertung (Ippon) nach 100 Sekunden.

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