Sport kompakt:Rauball bleibt Bundesliga-Chef

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Der alte Liga-Chef ist der neue, Zwanziger ist über den Konflikt zwischen Löw und Sammer verärgert, Anelka lacht über seine Sperre, Schwimmer Biedermann trainiert mit den Skispringern.

Reinhard Rauball ist erneut zum Präsidenten des Ligaverbandes gewählt worden. Der 63-jährige Jurist erhielt bei der heutigen Wahl alle Stimmen der 36 Erst- und Zweitligisten. Nach dem Rückzug von Bayern-Präsident Uli Hoeneß hatte Rauball keinen Gegenkandidaten. Der Vereinschef des Bundesligisten Borussia Dortmund tritt seine zweite Amtszeit an. "Wir wollen den professionellen Fußball noch stabiler, noch berechenbarer machen", sagte Rauball, der bis 2013 an der Ligaspitze stehen wird. Danach startete er mit einer Absage an einen eigenen Fußball-Sender und einer Kampfansage an die Politik in seine zweite Amtszeit. Trotz der Krise von Pay-TV-Partner Sky und des zu Saisonbeginn einmal mehr drohenden Streits um die Beteiligung der Bundesliga an Einsätzen der Polizei präsentierte sich der Jurist nach seiner Wiederwahl mit breiter Brust. "Die Bundesliga darf nicht zum Spielball der Politik werden", sagte Rauball unter dem Applaus der Klubvertreter. Sowohl die rigide Haltung im Zuge des Sportwetten-Monopols als auch die Forderungen der Polizei von einer Kostenbeteiligung von rund 50 Millionen Euro im Jahr bezeichnete Rauball als absurd: "Wir werden uns an den Kosten nicht beteiligen." Trotz der schweren Krise des TV-Senders Sky denkt die DFL auch nicht über die Einführung eines eigenen Senders nach. "Ein eigener Sender zur Verwertung der Liverechte ist im Moment nicht in Planung." Allerdings rechnet Rauball ab der Spielzeit 2013/14 mit einem geringeren Erlös als bisher. Derzeit zahlt Sky pro Saison mehr als 200 Millionen Euro. "Es wird schwer sein, an den letzten Vertrag mit dem Rekordergebnis heranzukommen. Wir müssen realisieren, welche finanziellen Eckdaten sich in Deutschland und auf dem Medienmarkt abspielen." Mit Blick auf die Probleme bei den TV-Einnahmen beschloss der Ligaverband wegen der Schuldenlast der Vereine eine Verschärfung des Lizenzierungsverfahrens. Jeder Erstligist muss seine Schulden in der kommenden Saison um zehn Prozent verringern, jeder Zweitligist um fünf Prozent.

Der Mann an der Bundesliga-Spitze bleibt derselbe: Reinhard Rauball wurde wiedergewählt. (Foto: Bongarts/Getty Images)

DFB-Präsident Theo Zwanziger treibt die U-21-Trainer-Diskussion und das neuerliche Kompetenzgerangel zwischen Bundestrainer Joachim Löw sowie Sportdirektor Matthias Sammer zur Weißglut. "Das Ganze ist doch lächerlich. Diese Diskussion macht überhaupt keinen Sinn. Das U21-Thema ist maßlos überhöht worden und beginnt, mich zunehmend zu ärgern", sagte der Chef des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am Rande der Ligavollversammlung in Berlin. Er reagierte damit auf das Interview von Bundestrainer Löw am Montag im Kicker und die Replik von DFB-Sportdirektor Sammer am Dienstag bei einer Sky-Veranstaltung in München. "Es wäre viel wichtiger, dass die beiden direkt miteinander reden und nicht den Weg über die Medien suchen", ergänzte Zwanziger: "Da sind mir zu viele Sensibilitäten im Spiel."

Ungewöhnlich scharf ist Bayer Leverkusens Sportchef Rudi Völler mit Uefa-Boss Michel Platini ins Gericht gegangen. Der 50-Jährige attackierte den Präsidenten der Europäischen Fußball-Union (Uefa), nachdem dieser das Endspiel der Champions League von Mittwoch auf Samstag verlegt hatte. "Das ist ein Verbrechen an den Ligen. Wegen zweier Mannschaften, die im Champions-League-Finale stehen, müssen die Vereine aus ganz Europa zwei Wochen lang in der Nase bohren", sagte Völler dem Kölner Express. Das Endspiel samstags auszutragen, "ist eine Unverschämtheit. Das ist der größte Schaden, den man den Ligen antun kann". Platini hatte die Änderung des Endspieltermins in der Königsklasse mit mehr Kinderfreundlichkeit begründet.

Der französische Fußballstar Nicolas Anelka hat seine Sperre für 18 Länderspiele durch Frankreichs Verband FFF amüsiert zur Kenntnis genommen. "Das sind doch Clowns. Ich bin vor Lachen fast gestorben", sagte der 31 Jahre alte Stürmer vom englischen Meister FC Chelsea der Tageszeitung France Soir. "Diese ganze Kommission ist für mich Nonsens, ein Schauspiel, um nicht das Gesicht zur verlieren", sagte Anelka, der für seine Attacke gegen den damaligen Nationaltrainer Raymond Domenech bei der WM in Südafrika bestraft wurde. Neben Anelka sperrte die FFF auch Kapitän Patrice Evra (5 Spiele), Bayern-Star Franck Ribery (3) und Jeremy Toulalan (1).

Der deutsche Schwimm-Star Pa ul Biedermann will zukünftig mit Skispringern trainieren, um seine Sprungkraft beim Start zu verbessern. "Paul springt etwa 44 Zentimeter hoch, andere schaffen 60 Zentimeter", begründete Biedermanns Trainer Frank Embacher in der Sport Bild die ungewöhnliche Trainingsmaßnahme. Der Doppel-Weltmeister und Europameister steht hinter der Idee seines Trainers: "Wir müssen alles versuchen, denn ich kann mich noch steigern."

Box-Weltmeister Vitali Klitschko wird seinen WBC- Titel am 16. Oktober in Hamburg verteidigen. Der 39 Jahre alte Schwergewichtler aus der Ukraine trifft dabei auf den ein Jahr jüngeren Shannon Briggs (USA). "Ich freue mich riesig, dass ich endlich wieder einmal in Hamburg boxe. Hier hat meine Profi-Laufbahn begonnen. Die o2 World ist eine traumhafte Arena", erklärte der Ältere der beiden Klitschko-Brüder. Vitali Klitschko hat bislang 42 Profikämpfe bestritten, 40 davon gewonnen (38 K.o.). In Hamburg tritt er zu seinem 13. WM-Kampf an.

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