Sport kompakt:Ballack grollt gegen Lahm und Löw

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Früherer Kapitän der Nationalmannschaft hat Geschehnisse bei der WM 2010 nicht vergessen. Der DFB ermittelt gegen den Bremer Claudio Pizarro, Lothar Matthäus wird in Südafrika gehandelt, Julia Görges folgt Angelique Kerber ins Achtelfinale von Indian Wells. Sport kompakt

Michael Ballack, Nationalmannschaft: Auch knapp zwei Jahre nach seinem Ende in der Fußball-Nationalmannschaft hegt Michael Ballack noch Groll auf Bundestrainer Joachim Löw und den aktuellen Kapitän Philipp Lahm. Den beiden wirft der 35-Jährige vor, ihn 2010 während des WM-Turniers in Südafrika hintergangen zu haben. Damals hatte der verletzte Ballack die deutsche Mannschaft in ihrem WM-Turnier besucht und sich im DFB-Quartier behandeln lassen. "Ich wollte 2010 vor Ort sein, und als ich abgereist bin, kam am gleichen Tag das Interview von Philipp Lahm. Er ist ein intelligenter Junge. Um in so einer Situation ein Interview zu geben, das macht man nicht einfach so. Da muss man schon einen Doppelpass mit dem Trainer führen, um sich so weit aus dem Fenster zu lehnen. Das sagt mir mein Gefühl", sagte Ballack bei Sky90.

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Lahm hatte damals gefordert, auch über die WM hinaus die Kapitänsbinde zu tragen, was zu einem Konflikt mit seinem Vorgänger geführt hatte. "Ich war Kapitän und ich weiß, wie man sich in einer Gruppe verhält. Philipp war dann Kapitän und diese Situation war komisch für mich. Mit Philipp Lahm habe ich nicht mehr über die Situation gesprochen. Man sollte es auch irgendwann mal ruhen lassen", sagte Ballack. Der zurzeit verletzte Mittelfeldspieler von Bayer Leverkusen, der nach eigenen Angaben möglicherweise im Sommer noch einmal ins Ausland wechseln wird, lehnt eine Aussprache mit Lahm ab. Ein Wiedersehen mit Löw, um sich "die Hand zu geben und sich auszusprechen", sei allerdings im Bereich des Möglichen, so der 98-malige Nationalspieler.

DFB, Claudio Pizarro: Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat gegen Werder Bremens Stürmer Claudio Pizarro Ermittlungen wegen dessen Ohrfeige gegen Hannovers Abwehrspieler Emanuel Pogatetz eingeleitet. Schiedsrichter Christian Dingert (Lebecksmühle) hatte am Sonntag die beiden Kontrahenten kurz nach dem Vorfall zur Ordnung gerufen. Entscheidend bei der Urteilsfindung wird sein, ob der Unparteiische diese Ermahnung nur auf das dem Schlag vorausgehende Gerangel oder auch die direkte Attacke Pizarros bezogen hatte. Der Peruaner gilt als Wiederholungstäter, ihm droht eine mehrwöchige Sperre.

Eishockey, DEL: Die Deutsche Eishockey Liga hat die Hauptrunde mit einem Zuschauerrekord abgeschlossen. Insgesamt 2,2 Millionen Fans sorgten für einen Besucherschnitt von 6059 pro Spiel. Das ist der höchste Wert in der 18-jährigen Geschichte der DEL. In der vergangenen Spielzeit hatten durchschnittlich 5756 Zuschauer die Partien besucht.

Bundesliga, 1. FC Köln: Trainerlegende Udo Lattek kritisiert nach dem Rauswurf von Sportdirektor Volker Finke die Führungsriege des Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln. In der Sportbild sagte Lattek, der von 1987 bis 1991 Kölner Manager war: "Wenn jemand mal Verantwortung übernehmen soll, ist plötzlich keiner da. Jeder dreht sein eigenes Ding. Spricht man fünf Funktionsträger im Verein an, bekommt man gleich 20 verschiedene Meinungen zu hören." Der 77-jährige Ex-Trainer gab den Verantwortlichen beim 1. FC Köln auch noch einen gut gemeinten Rat für eine bessere Zukunft mit auf den Weg: "Gründet doch einen neuen Verein!" Momentan stehen die Kölner mit fünf Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz auf Rang 13 der Tabelle. "Wolfgang Overath ist gegangen, Volker Finke ist weg, Podolski wird wahrscheinlich gehen. Ich frage mich, ist der Geißbock noch da?" (Franz Beckenbauer bei Sky90 zur aktuellen Situation beim Fußball-Bundesligisten 1. FC Köln)

Fußball, Gewalt: Nach den jüngsten Gewaltattacken von Hooligans in Rostock und Köln wird der Ruf nach der Einführung von personalisierten Tickets im deutschen Profi-Fußball wieder lauter. Die an Personen gebundenen Eintrittskarten hatten sich zuletzt bei Großereignissen wie WM- und EM-Endrunden bewährt. "Die Möglichkeit der Einführung von personalisierten Tickets wird derzeit von der Politik und den Sicherheitsbehörden geprüft bei Vereinen, bei denen es immer wieder zu Gewaltexzessen der Fans kommt", sagte Polizeioberrätin Katja Kruse, stellvertretende Leiterin der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) der Sport-Bild. Die ZIS, die bundesweit die Datei "Gewalttäter Sport" führt, gehört zur Task Force Sicherheit des deutschen Fußballs, die sich seit einiger Zeit mit dem wachsenden Gewalt-Problem beschäftigt. Mit vertreten sind dort auch die Deutsche Fußball Liga (DFL), der Deutsche Fußball-Bund (DFB) sowie Polizei, Politik und Justiz.

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Fußball-EM 2012: Die Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine geht offenbar auf Kosten der sozial Schwächsten. In der Ukraine sollen staatliche Gelder, die bislang in die Finanzierung von sozialen Dienstleistungen geflossen sind, für die Durchführung der EM 2012 verwendet werden, sagte Michael Schnatz, Projektkoordinator Mittel- und Osteuropa beim Arbeiter Samariter Bund (ASB), im Deutschlandfunk. Betroffen von den Kürzungen seien unter anderem ehemalige NS-Zwangsarbeiter, Obdachlose, aber auch Kinder mit Behinderungen und deren Familien. Noch wären Gelder für Projekte in den EM-Gastgeberstädten Charkiw und Kiew vorhanden, aber ab September würden die zugesagten Gelder der Regionalregierung fehlen, erklärte Schnatz. Am Spielort Charkiw gibt es unter anderem einen sozialen Pflegedienst für Auschwitz-Überlebende, der über 100 Senioren betreut. Die eine Hälfte der Kosten tragen der ASB und die Stiftung Erinnerung, Verantwortung, Zukunft, die andere Hälfte hatte die Regionalregierung zugesagt, aber bisher nicht ausgezahlt. Dagegen würde in die Infrastruktur wie Autobahnen und Straßen oder Bänke in den Metrostationen investiert.

Gesichter der Biathlon-WM
:Nervtötend, singend, gutgelaunt

Die Zuschauer der Biathlon-WM in Ruhpolding setzen Maßstäbe, der Schwede Carl Johan Bergman reist nach zwei gewonnenen Medaillen ab - und verpasst trotzdem die Geburt seiner Tochter. Andreas Birnbacher verweigert konsequent, Englisch zu sprechen. Und Magdalena Neuner? Ist doch nur ein Mensch. Die Gesichter der Biathlon-WM.

Carsten Eberts, Ruhpolding

Bundesliga, TSG Hoffenheim: Der mächtige Mäzen Dietmar Hopp will sich nach der deftigen 1:7-Niederlage von Fußball-Bundesligist 1899 Hoffenheim bei Bayern München nicht in die sportlichen Belange einmischen. "Dafür ist ja der Trainer da, er wird schon die richtigen Worte finden", sagte Hopp der Bild-Zeitung. Aus seiner Enttäuschung machte der 71-Jährige aber keinen Hehl. "Ich war natürlich enttäuscht und hoffe, es gibt keinen Knacks. Es hat von Beginn an so ausgesehen, als würden wir vor Ehrfurcht keinen Fußball spielen können", sagte Hopp: "Ich hoffe, die Spieler kriegen das schnell aus ihren Köpfen und können es abhaken, damit es keine Folgeschäden gibt." Trainer Markus Babbel reagierte auf die Niederlage bei seinem Ex-Klub und strich am Montag den trainingsfreien Tag. "Wir können nicht zur Tagesordnung übergehen", sagte Babbel, der von seiner Mannschaft am Freitag (20.30 Uhr) gegen den VfB Stuttgart "eine Reaktion" erwartet.

Bundesliga, Borussia Dortmund: Die Karten für das Bundesliga-Spitzenspiel zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern München waren binnen weniger Stunden vergriffen. Wie der deutsche Fußball-Meister am Montag mitteilte, hatte die Tickethotline bereits am Freitag 300.000 Anwahlversuche von Vereinsmitgliedern registriert. Ähnlich viele Anrufer versuchten ihr Glück am Montag im freien telefonischen Verkauf. Zudem bildete sich vor der BVB-Geschäftsstelle eine lange Schlange. Die im Titelkampf möglicherweise vorentscheidende Partie des derzeitigen Spitzenreiters gegen den Tabellenzweiten findet am 11. April statt. Erstmals in der Bundesliga-Geschichte hat mit dem BVB ein Club einen Zuschauerschnitt von über 80 000. "Das macht uns schon stolz", sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Die Arena bietet 80 720 Fußball-Fans Platz.

Fußball, Lothar Matthäus: Der deutsche Rekord-Nationalspieler Lothar Matthäus könnte schon bald in Südafrika auf der Trainerbank sitzen. Dort hat der amtierende Fußball-Meister Orlando Pirates am Montag seinen Trainer Julio Leal entlassen. Vorübergehend wird zwar der Peruaner Augusto Palacios das Team betreuen, allerdings hatte es schon vor einigen Tagen Gerüchte über ein mögliches Engagement von Matthäus gegeben, der zuletzt die bulgarische Nationalmannschaft trainierte. Nach zuletzt enttäuschenden Auftritten in der Liga und dem überraschenden Aus in der südafrikanischen Champions League sah sich Orlandos Klub-Boss Irvin Khoza zu diesem Schritt gezwungen. Schon vor der laufenden Spielzeit hatte er hart durchgegriffen und den Niederländer Ruud Krol trotz zahlreicher Erfolge entlassen.

Fußball in Italien: In der italienischen Fußball-Liga geht das fröhliche Trainer-Wechselspiel weiter. Am 27. Spieltag meldete die Serie A die 15. Trainerentlassung der laufenden Saison. Nach der 3:6-Pleite beim SSC Neapel trennte sich Cagliari Calcio von Coach Davide Ballardini. Für ihn kehrt Massimo Ficcadenti zu den Sarden zurück. Der Club hatte den 44-Jährigen erst vor rund vier Monaten entlassen, nun soll er Cagliari vor dem Abstieg retten. Elf Spieltage vor Ende der Saison steht der Verein als Tabellen-17. unmittelbar vor der Abstiegszone.

Golf, Martin Kaymer: Deutschlands Golfer Martin Kaymer hat bei der World Golf Championship in Doral/Florida seine Chance auf eine Top-10-Platzierung liegen gelassen. Auf der Schlussrunde spielte der 27-Jährige aus Mettmann auf dem Par-72-Kurs eine schwache 74 und rutschte im Klassement mit insgesamt 281 Schlägen auf den 20. Platz ab. Der Sieg bei der mit 8,5 Millionen Dollar dotierten Veranstaltung ging an Justin Rose. Der Engländer setzte sich mit 272 Schlägen knapp vor Bubba Watson und dem Weltranglistenersten Rory McIlroy durch.

Golf, Tiger Woods: Golf-Profi Tiger Woods droht nach seiner vorzeitigen Aufgabe in der letzten Runde bei der WGC Championship in Florida eine längere Pause. "Ich habe beim Aufwärmen am Sonntagmorgen irgendetwas an meiner Achillessehne gespürt und es wurde ständig schlimmer. Nach dem Abschlag am 12. Tee habe ich beschlossen, aufzuhören", schrieb der 36 Jahre alte Kalifornier auf seiner Homepage. Eine ärztliche Untersuchung soll in dieser Woche erfolgen. Fast genau vor einem Jahr hatte sich Woods beim US-Masters in Augusta die gleiche Verletzung zugezogen und fiel mehrere Monate aus.

© Süddeutsche.de/dpa/sid/dapd/ebc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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