Sport:«Held der Menschlichkeit»: Sportwelt trauert um Mandela

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Berlin (dpa) - Er sprach dem Sport die Kraft zu, die Welt zu verändern. Bei seinem letzten großen öffentlichen Auftritt bei der Fußball-WM 2010 in seiner Heimat Südafrika war Nelson Mandela für eine Rede bereits zu schwach.

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Berlin (dpa) - Er sprach dem Sport die Kraft zu, die Welt zu verändern. Bei seinem letzten großen öffentlichen Auftritt bei der Fußball-WM 2010 in seiner Heimat Südafrika war Nelson Mandela für eine Rede bereits zu schwach.

Sein Lächeln während der Fahrt über das Spielfeld in Johannesburg aber blieb in Erinnerung. Weltweit würdigten Athleten und Sport-Funktionäre den einstigen Staatspräsidenten und Freiheitskämpfer. „Mit Nelson Mandela hat mich der feste Glaube an die einzigartige Kraft des Fußballs, der die Menschen friedlich und freundschaftlich zu vereinen und als Lebensschule grundlegende soziale und erzieherische Werte zu vermitteln vermag, verbunden“, sagte der Chef des Fußball-Weltverbands FIFA, Joseph Blatter, über den am Donnerstag im Alter von 95 Jahren gestorbenen Friedensnobelpreisträger. Am Freitagabend gedachten im brasilianischen Costa do Sauípe die Teilnehmer der WM-Gruppenauslosung dem Staatsmann mit einer Schweigeminute.

Mandela bediente sich selbst des Sports, um den einstigen Apartheid-Staat zu einen. 1995 nutzte er die Rugby-WM in Südafrika zur Versöhnung der Nation. Seine demonstrative Unterstützung des Nationalteams der damals im Land als „weiß“ geltenden Sportart wird als Meilenstein für die junge südafrikanische Demokratie angesehen. Am Ende stand der Titelgewinn der Südafrikaner. „Als Sportler bin ich ihm natürlich so dankbar für das, was er für unser Land getan hat“, sagte Nationalmannschafts-Kapitän Jean de Villiers. „Er hat die Südafrikaner, die so lange gespalten waren, inspiriert, friedlich eine vereinte Regenbogennation zu errichten.“

Auch IOC-Präsident Thomas Bach trauerte um Mandela. „Die olympische Bewegung trägt Trauer über den Verlust eines großartigen Freundes und eines Helden der Menschlichkeit“, sagte Bach und ordnete an, die olympische Flagge am Hauptsitz des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) in Lausanne für drei Tage auf halbmast zu setzen. Er habe Mandela einmal bei einem persönlichen treffen gefragt, ob er nicht Hass empfinde nach so vielen Jahren im Gefängnis. „Überhaupt nicht“, habe Mandela geantwortet, und als er den Zweifel in Bachs Augen gelesen habe, hinzugefügt: „Wenn ich hassen würde, wäre ich kein freier Mann.“

Mehrere Weltklassesportler teilten ebenfalls persönliche Erinnerungen an Südafrikas Nationalhelden in sozialen Netzwerken. „Einer der außergewöhnlichsten Momente meines Lebens war, den großen Madiba zu treffen. Gott sei Ihrer Seele gnädig. Ich werde Sie vermissen“, schrieb Formel-1-Fahrer Lewis Hamilton auf Twitter. Der Mercedes-Pilot hatte sich wiederholt bewundernd über Mandela geäußert und war bei einem Konzert zu dessen 90. Geburtstag aufgetreten. Hamilton postete ein Bild, auf dem die beiden gemeinsam in die Kamera lächeln.

Die brasilianische Fußball-Legende Pelé schrieb: „Er war ein Held für mich, ein Freund und ein Kamerad im Kampf für das Volk und den Frieden in der Welt.“ Dazu veröffentlichte er ein Foto, das den lachenden Mandela zeigt, dem Pelé einen Kuss auf die Stirn gibt.

Auch Golfprofi Tiger Woods zeigte sich betroffen. „Es ist für alle traurig, die eine Chance hatten, ihn zu treffen - aber mich hat er beeinflusst“, sagte Woods. Auf Twitter schrieb er über ein Treffen mit Mandela, er habe dessen Aura gespürt und spüre sie noch immer. „Sie haben so viel für die Menschheit getan...“

Der spanische Tennis-Star Rafael Nadal schrieb: „Ruhe in Frieden Nelson Mandela, Sie waren der Welt ein Vorbild. Mein ehrliches Beileid an Familie und Freunde.“ Der jamaikanische Rekord-Sprinter Usain Bolt trauerte um „einen der großartigsten Menschen aller Zeiten“. Der dreimalige Wimbledonsieger Boris Becker schrieb: „Die Welt weint heute Abend...“ Fußball-Nationalspieler Lukas Podolski twitterte zu Mandela: „Helden sterben nie!!“

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