Spielabbrüche nach Wurfattacken:Bierbecher in den Nacken

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Abbruch auf St. Pauli: Ein Bierbecher hatte Linienrichter Thorsten Schiffner (l.) getroffen; Schiedsrichter Deniz Aytekin pfiff das Spiel gegen Schalke vorzeitig ab. (Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Mehrfach haben geworfene Gegenstände von den Tribünen im deutschen Fußball zu Spielabbrüchen geführt.
  • In Kaiserslautern wurden einst Flaschen aufs Spielfeld geworfen, beim FC St. Pauli wurde der Linienrichter von einem gefüllten Bierbecher getroffen.
  • Hier eine Chronik der Fälle.

27. November 1976: Es ist fast 40 Jahre her, da wurde ein Bundesligaspiel erstmals abgebrochen, weil Zuschauer Flaschen auf den Platz geworfen hatten. Der 1. FC Kaiserslautern empfing Fortuna Düsseldorf, am 15. Spieltag der Saison 1976/77, die Gäste führten durch ein Tor von Gerd Zewe. Nach einem Foul an einem Lauterer Spieler warfen Zuschauer Flaschen und ein Feuerzeug auf den Rasen. Schiedsrichter Rudolf Frickel drohte mit Abbruch, ließ aber zunächst weiterspielen. Als eine weitere Flasche aufs Feld flog, beendete Frickel das Spiel, in der 76. Minute. Die Wertung: 2:0 für Düsseldorf.

26. Oktober 2006: Das Pokalspiel zwischen den Stuttgarter Kickers und Hertha BSC war im Grunde entschieden. 2:0 führte Hertha an diesem 26. Oktober 2006, da traf ein gefüllter Bierbecher den Linienrichter Kai Voss am Rücken. Voss war nicht mehr einsatzfähig, Schiedsrichter Michael Weiner brach in der 81. Minute ab. Der DFB wertete das Spiel 2:0 für Hertha, Stuttgart musste ein Geisterspiel austragen und 10.000 Euro zahlen.

1. April 2011: Auch das Bundesligaspiel zwischen dem FC St. Pauli und Schalke 04 war beinahe vorbei, als der Schiedsrichter es nach einer Wurfattacke abbrach. Es lief die 88. Minute, Schalke führte 2:0. Plötzlich traf ein von der Haupttribüne geworfener und gefüllter Becher Linienrichter Thorsten Schiffner im Nacken. Schiedsrichter Deniz Aytekin pfiff vorzeitig ab, das Spiel wurde 2:0 für Schalke gewertet. St. Pauli musste in der folgenden Saison sein erstes Heimspiel 50 Kilometer außerhalb Hamburgs bestreiten. In Lübeck gab's ein 2:0 gegen Ingolstadt, allerdings vor nur 10.000 Zuschauern.

10. August 2015: Wahrscheinlich wäre ein Sieg des VfL Osnabrück als sogenannte kleine Sensation vermeldet worden, 1:0 hatte der Drittligist gegen den ambitionierten Zweitligisten RB Leipzig geführt. Aber dann kam alles ganz anders. Das DFB-Pokalspiel der ersten Runde ist in der 71. Minute abgebrochen worden, weil jemand aus dem Osnabrücker Block ein Feuerzeug auf Schiedsrichter Martin Petersen geworfen hat. Petersen wurde am Kopf getroffen und konnte das Spiel nicht mehr fortsetzen. Über die Wertung des Spiels wird nun das DFB-Sportgericht entscheiden.

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