Slalom-Wertung im Weltcup:Neureuther bangt um erste Kugel

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Felix Neureuther (Foto: REUTERS)

Trotz eines Fehlers landet der Österreicher Hirscher in Kranjska Gora vor Felix Neureuther und kommt im Slalom-Weltcup näher. Die deutschen Staffel-Weltmeister gehen beim Biathlon-Massenstart leer aus. Langlauf-Bundestrainer Ullrich tritt im Streit zurück.

Ski alpin: Felix Neureuther ist beim vorletzten Weltcup-Slalom der Saison nicht über Rang neun hinausgekommen und hat den vorzeitigen Sieg in der Disziplinwertung klar verpasst. Der Vorsprung des Skirennfahrers auf Verfolger Marcel Hirscher schrumpfte stattdessen von 66 auf 55 Punkte. Der Österreicher wurde beim Torlauf in Kranjska Gora am Sonntag Sechster. Nach dem ersten Durchgang war er noch 19. gewesen. Fritz Dopfer wurde beim Sieg des Norwegers Henrik Kristoffersen Zehnter. Linus Strasser qualifizierte sich mit Rang 22 zum ersten Mal für das Weltcup-Finale. Tages-Zweiter wurde Giuliano Razzoli aus Italien vor dem Schweden Mattias Hargin.

"Ich habe den Ski nicht richtig laufen lassen, es war zu sauber", sagte Neureuther. Nach einem schweren Fehler von Hirscher im ersten Lauf hätte Neureuther alles klar machen können, doch auch er patzte.

Skispringen, Weltcup: Severin Freund steht nach einem Doppelsieg am Holmenkollen vor dem erstmaligen Gewinn des Gesamt-Weltcups. Der 26-Jährige feierte am Sonntag mit Weiten von 132 und 128 Meter den neunten Saisonerfolg. Freund hat vor den letzten beiden Einzelwettbwerben einen Vorsprung von 94 Punkten auf den Slowenen Peter Prevc, der hinter Noriaki Kasai aus Japan Dritter wurde. Mit dem 18. Karrieresieg schloss Freund, der schon am Samstag gewonnen hatte, zu Sven Hannawald auf Rang drei der deutschen Bestenliste auf. Mehr Siege feierten nur Martin Schmitt (28) und Jens Weißflog (33), die bisher als einzige DSV-Springer den Gesamt-Weltcup gewannen.

Biathlon, Massenstart: Die deutschen Staffel-Weltmeister um Simon Schempp haben beim abschließenden Massenstart der Biathlon-WM im finnischen Kontiolahti eine Medaille verpasst. Beim Titelgewinn des Slowenen Jakov Fak kam Schempp als bester Deutscher auf Platz acht. Silber ging an den Tschechen Ondrej Moravec, Bronze gewann der Norweger Tarjei Bö.

Langlaufen: Nach Jahren der Erfolglosigkeit und entnervt von interner Kritik hat Skilanglauf-Bundestrainer Frank Ullrich aufgehört. Der 57-Jährige erklärte beim Weltcup-Finale in Oslo seinen Rücktritt und reagierte damit auf den anhaltenden Beschuss aus den Reihen des Deutschen Skiverbandes. "Das war für mich ein Schlag ins Gesicht. Ich werde daher die Zusammenarbeit mit dem DSV beenden. Diese Entscheidung habe ich gemeinsam mit meiner Familie getroffen", sagte Ullrich am Sonntag in der ARD.

Bei der WM in Falun waren die deutschen Langläufer zum zweiten Mal in Folge ohne Medaille geblieben, DSV-Generalsekretär Thomas Pfüller hatte Ullrich anschließend offen kritisiert und Konsequenzen angekündigt. "Das war eines Generalsekretärs nicht würdig. Pfüller war immerhin derjenige, der mich vor drei Jahren angerufen und um Hilfe gebeten hat", sagte Ullrich. Biathlon-Olympiasieger Ullrich hatte den Job 2012 von Jochen Behle übernommen. Dabei trat er ein schweres Erbe an: Zum einen stand Behle ab 2002 für die Goldene Ära mit zwei Olympiasiegen und vier Gesamtweltcup-Erfolgen in Serie. Zum anderen hinterließ er Ullrich eine zersplitterte Mannschaft.

Behle bezeichnete den Rücktritt am Sonntag prompt als überfällig. "Jetzt kann es mit dem deutschen Langlauf aufwärts gehen. Meiner Meinung nach war er der falsche Mann", sagte der Willinger bei Eurosport. Ullrich, bis 2010 Biathlon-Bundestrainer der Männer, habe von der Spezialdisziplin Langlauf zu wenig Ahnung gehabt, so Behle. Pfüller wollte den Rücktritt auf SID-Anfrage nicht kommentieren.

"Nach dem Abschied der älteren Generation um Tobias Angerer haben wir dennoch Aufbauarbeit geleistet. Auch da widerspreche ich Thomas Pfüller", sagte Ullrich: "Ich finde es außerdem schwach von ihm, dass er vorher nicht mit mir gesprochen hat. Ich bin durchaus kritikfähig."

Formel 1, GP von Deutschland: Bernie Ecclestone hat das Deutschland-Rennen in diesem Jahr in der Formel 1 als "im Moment tot" bezeichnet. Der Geschäftsführer der Motorsport-Königsklasse sagte der britischen Zeitung The Independent (Samstag) zudem: "Es wird keinen Ersatz geben, wenn es nicht stattfindet." Geplant ist das Rennen für den 19. Juli eigentlich auf dem Nürburgring. Die Verantwortlichen des finanziell schwer angeschlagenen Eifel-Kurses sind aber nicht bereit, die geforderte Antrittsprämie zu zahlen. Von der möglichen Alternative Hockenheimring ist seit Wochen nichts zu hören.

Tennis: Sabine Lisickis Pleitenserie ist beim WTA-Turnier im kalifornischen Indian Wells zu Ende gegangen. Die Fed-Cup-Spielerin aus Berlin kämpfte sich nach einem Freilos in Runde eins gegen die Italienerin Roberta Vinci mit 6:1, 5:7, 6:4 zu ihrem zweiten Saisonsieg. Bei fünf von sechs Turnieren zuvor war Lisicki bereits an ihrer Auftakthürde gescheitert - nun steht sie als einzige Deutsche in der dritten Runde, weil Andrea Petkovic überraschend aus dem Turnier flog. Die Weltranglistenzehnte aus Darmstadt verlor gegen die ukrainische Qualifikantin Lesia Zurenko nach 2:20 Stunden 3:6, 6:4, 4:6. Bereits am Tag zuvor waren Angelique Kerber (Kiel/Nr. 13) und Mona Barthel (Neumünster) in der zweiten Runde ausgeschieden. Lisicki, die beim mit 5,38 Millionen Dollar dotierten Hartplatzturnier in der kalifornischen Wüste an Position 24 gesetzt ist, trifft nun auf Vincis Doppelpartnerin Sara Errani (Italien/Nr. 11). Gegen die Defensivspezialistin muss Lisicki konstanter auftreten als in ihrem ersten Match. Gegen Vinci lag sie im zweiten Satz 5:3 in Führung und war bei eigenem Aufschlag nur zwei Punkte vom Sieg entfernt, verspielte allerdings die komfortable Führung. Erst im entscheidenden Durchgang fand die 25-Jährige zu ihrem Spiel zurück und verwandelte nach zwei Stunden Spielzeit ihren dritten Matchball.

Basketball: Tabellenführer Brose Baskets Bamberg und der deutsche Pokalsieger Alba Berlin haben im Dreikampf an der Spitze der Basketball-Bundesliga wichtige Siege gefeiert und stehen nun auch rechnerisch als Teilnehmer der Play-offs fest. Meister Bayern München musste dagegen eine überraschende Heimniederlage verdauen. Bamberg setzte sich am 26. Spieltag gegen die Telekom Baskets Bonn locker mit 89:68 (38:30) durch und verteidigte acht Spiele vor Schluss mit nun 44 Zählern Rang eins. Die Berliner liegen punktgleich auf Rang zwei, die Mannschaft von Trainer Sasa Obradovic gewann gegen die TBB Trier allerdings nur dank eines starken Schlussspurts mit 86:83 (35:45) nach Verlängerung. Nur zwei Tage nach der deutlichen Euroleague-Niederlage bei Real Madrid (62:93) ging Alba vor 9716 Zuschauern mit einem 12-Punkte-Rückstand in das letzte Viertel und rettete sich noch in die Verlängerung. Alex Renfroe mit 21 Punkten war letztlich der Garant des Berliner Erfolgs. Titelverteidiger Bayern unterlag den Löwen Braunschweig mit 76:80 (40:35) und liegt mit 42 Punkten weiter auf Rang drei.

Rugby: Auch im vierten EM-Gruppenspiel hat es für die deutsche Rugby-Nationalmannschaft nicht zum ersten Sieg gereicht. Das Team von Nationaltrainer Kobus Potgieter verlor mit 12:17 (6:8) gegen Rumänien. Wegen der knappen Niederlage erhielt das Team zumindest den ersten Bonuspunkt in der EM-Gruppe 1A. Vor 3138 Besuchern verwandelten am Samstag in Heidelberg der Pforzheimer Jeremy Te Huia (9) und Dale Garner (Stourbridge RFC/3) drei Straftritte und einen Dropkick für die DRV-Auswahl. Im nächsten Spiel muss das Team am kommenden Samstag in Spanien antreten.

Skispringen, Oslo: Severin Freund hat beim Skisprung-Weltcup in Oslo den achten Saisonsieg gefeiert und seine Führung in der Gesamtwertung ausgebaut. Der Weltmeister verwies am Samstag bei seinem insgesamt 17. Weltcuperfolg mit 132 und 135,5 Metern den Slowenen Peter Prevc um 0,3 Punkte auf Rang zwei. Im Gesamtklassement vergrößerte Freund, der erstmals in seiner Karriere einen Sieg-Hattrick landete, mit 1543 Punkten seinen Vorsprung vor Prevc auf 54 Zähler und kam bei drei ausstehenden Wettbewerben dem Gewinn der Großen Kristallkugel einen Schritt näher. Der drittplatzierte Stefan Kraft aus Österreich verlor als Zehnter den Anschluss.

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