Skispringen:Der Weitenjäger ist zurück

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In Lake Placid gelang Andreas Wellinger 2023 der erste Saisonsieg für das DSV-Team. (Foto: AL BELLO/Getty Images via AFP)

Der zweimalige Olympiasieger Andreas Wellinger siegt beim Weltcup-Springen in Lake Placid - vier Jahre nach seinem Kreuzbandriss. Für das deutsche Team ist es der erste Erfolg des Winters.

Seine Rückkehr in die Weltspitze der Skispringer feierte Andreas Wellinger ausnahmsweise in Landessprache: mit einem lauten "Yes!" Fast ein wenig ungläubig nahm der Olympiasieger von 2018 nach langer Leidenszeit mit mehreren Verletzungen den unerwarteten Erfolg in Lake Placid zur Kenntnis, dann fiel er Teamkollegen und Betreuern um den Hals.

Beim Weltcup in den USA bescherte Wellinger, 27, den deutschen Skispringern den langersehnten ersten Weltcupsieg des Winters. Er sprang am Samstag 129 und 125,5 Meter weit und gewann so vor dem Japaner Ryoyu Kobayashi. Für Wellinger war es der vierte Einzel-Weltcupsieg der Karriere und der erste Podestplatz in einem Einzel-Weltcup seit November 2018. Dritter wurde der Österreicher Daniel Tschofenig.

Jahrelang hatte Wellinger zuletzt nach seiner Form früherer Tage gesucht. Mit drei Medaillen, darunter Gold im Einzel von der Normalschanze, hatte er die Winterspiele von Pyeongchang geprägt. Ein Kreuzbandriss im Juni 2019 warf ihn dann sportlich sehr lange aus der Bahn. Wellinger rutschte zeitweise aus dem Weltcup-Team und wurde für die Winterspiele 2022 in China nicht nominiert.

Zuletzt hatte er seine Klasse früherer Tage bereits immer mal wieder aufblitzen lassen. Der erste Weltcup-Tag der Skispringer in den USA seit 2004 lief nun von Beginn an hervorragend. Schon vor dem Wettkampf zeigte Wellinger, dass mit ihm an diesem Tag zu rechnen ist: Er gewann die Qualifikation, die wegen starken Windes am Vortag direkt vor den entscheidenden zwei Durchgängen nachgeholt wurde.

Sein Sieg freute auch den Sprungkollegen Karl Geiger, dessen Form sich langsam stabilisiert. Nach einem fünften Platz am vergangenen Wochenende in Willingen zeigte er auch am Samstag mit Sprüngen auf 127,5 und 120,5 Meter einen leichten Aufwärtstrend. "Es war ein richtig schöner Skisprungtag", sagte der Oberstdorfer. Auch Markus Eisenbichler gelang mit seinem zehnten Platz noch ein ordentliches Resultat. Anderthalb Wochen vor dem Start der Weltmeisterschaften im slowenischen Planica macht im Team von Bundestrainer Stefan Horngacher aber vor allem Wellingers Leistung Mut.

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