Ski-WM:"Es wird einfach nur mein Rennen sein"

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Die Schweizerin Lara Gut hat gelernt, mit den hohen Erwartungen an sie umzugehen. Bei der Ski-WM geht sie als Favoritin an den Start. (Foto: Getty Images)

Vor der Ski-WM in St. Moritz spricht die Favoritin Lara Gut im SZ-Interview über das Erwachsenwerden, Reformbedarf und Selfies im Supermarkt.

Von Johannes Knuth, St. Moritz

Wenn sich die Skirennfahrerin Lara Gut bei der WM in St. Moritz zum ersten Mal aus dem Starthaus schieben wird, beim Super-G am Dienstag, wird alles so sein wie immer. Die Schweizerin wird sich nicht vor Fehlern fürchten, sie wird sich mutig in den Kurs stürzen, auf der Suche nach der schnellsten Linie. Klar, Arm und Oberschenkel schmerzen noch, Gut war vor einer Woche in der Abfahrt in Cortina gestürzt, "ich hätte im Krankenhaus sein können", weiß sie. Stattdessen kam sie mit einer Prellung davon. Aber das schmälert nicht ihre Lust, in den kommenden Tagen wieder das Risiko zu kitzeln. "Warum sollte ich daran denken, was schiefgehen kann? Ich kann doch einfach daran denken, was gleich für ein wunderschöner Moment passieren könnte", sagt Gut im SZ-Interview.

Am Dienstag brechen die zweiwöchigen Titelkämpfe in St. Moritz an, und natürlich wird dann doch nicht alles so sein wie immer. Keine Fahrerin wird in diesen Tagen so sehr beachtet, bewertet, mit Erwartungen beladen wie Gut. Zum einen, weil die 25-Jährige in drei Disziplinen favorisiert ist, Abfahrt, Riesenslalom, Super-G; sie schultert die meisten Hoffnungen der Gastgeber. Zum anderen, weil ihre Beziehung zu dem traditionsreichen Winterort in Engadin eine besondere ist. Gut absolvierte hier 2008 ihre erste Weltcup-Abfahrt, mit 16, sie stürzte auf den letzten Metern, rutschte ins Ziel, wurde trotzdem Dritte. Von da an wuchsen die Erwartungen in der Skination in schwindelerregende Höhen. Und Gut benötigte lange, ehe sie sich nicht mehr in dem Labyrinth aus Erwartungen und Verpflichtungen verirrte. "Es war nicht leicht", erinnert sie sich.

Die Karriere war fast stillgelegt

Nach dem dritten Platz im Januar 2008 folgten erste Siege, Medaillen bei Weltmeisterschaften und Olympia, vor einem Jahr gewann Gut den Gesamtweltcup. Es folgten aber zunächst auch: Missverständnisse, Konflikte mit dem Verband, Jahre im Privatteam, Gedanken ans Aufhören. "Viele haben vergessen, dass man nicht binnen drei Wochen in der Lage ist, alle Rennen zu gewinnen", sagt Gut über die Zeit nach ihrem Weltcup-Debüt, "ich wollte dann irgendwann auch alles sofort lernen und sammelte Fehler, fühlte mich verloren". So sehr, dass sie irgendwann auch den Spaß verlor. Beinahe ihre Karriere stilllegte.

Und dann? "Ich habe früher oft das Gefühl gehabt, dass vieles für andere geschieht. Mittlerweile habe ich gelernt, dass ich das alles für mich mache", sagt Gut. Sie habe auch gelernt, wem sie vertrauen könne, wie man sich als Athlet verbessert, dass es Tage gibt, an denen nichts funktioniere. Dass dadurch die Liebe zum Skifahren aber nicht zusammenschmilzt. Das gelte auch für die WM in St. Moritz. "Wenn ich am Start stehe, wird es einfach nur mein Rennen sein. Von daher werde ich keinen Druck haben", beteuert Gut.

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