Ski nordisch:Legkow spurtet allen davon

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Sieg im Schlussspurt: Alexander Legkow (Foto: AFP)

Alexander Legkow gewinnt Gold über die 50 Kilometer Freistil der Langläufer, Russland entscheidet damit die Nationenwertung für sich. Langläufer Axel Teichmann beendet seine Karriere. Kanada und Slowenien protestieren vergeblich gegen den französischen Dreifachsieg im Skicross.

Ski Nordisch, 50 Kilometer: Der Russe Alexander Legkow hat am Sonntag bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi den Langlauf-Klassiker über 50 Kilometer gewonnen. Der Tour-de-Ski-Sieger von 2013 siegte bei dem Massenstartrennen im freien Stil vor seinen Landsleuten Maxim Wylegschanin und Ilja Tschernussow. Als bester Läufer des Deutschen Skiverbandes beendete Thomas Bing das Rennen auf Platz 36. Die russische Mannschaft ist damit schon vor den letzten beiden der insgesamt 98 Entscheidungen nicht mehr von Platz eins im Medaillenspiegel zu verdrängen.

Ski nordisch, Axel Teichmann: Der zweimalige Skilanglauf-Weltmeister Axel Teichmann (Bad Lobenstein) ist nach dem letzten olympischen Wettkampf über 50 Kilometer zurückgetreten. "Das war mein letztes Rennen. Ab jetzt werde ich nur noch klettern", sagte der 34-Jährige nach seinem 39. Platz in Sotschi. Teichmann hatte bereits sein Karriereende zum Saisonende angekündigt, auf die letzten Stationen im Weltcup verzichtet er nun. Der Thüringer war eine der zentralen Figuren der goldenen deutschen Langlauf-Generation. 2005 gewann er den Gesamt-Weltcup, 2003 in Val di Fiemme (15 km klassisch) und 2007 in Sapporo (Verfolgung) holte er WM-Titel. Insgesamt gewann der herausragende Techniker neun Medaillen bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften. In seinem letzten Rennen konnte Teichmann in Sotschi nicht mehr um eine vordere Platzierung kämpfen, erreichte das Ziel mit über vier Minuten Rückstand auf Sieger Alexander Legkow (Russland). "Bis Kilometer 30 ging's, dann haben sich wohl die Techniker vergriffen, der zweite Ski lief überhaupt nicht. Ich wollte aber nicht aufgeben", sagte Teichmann: "Ich werde die Zeit, die jetzt kommt, mit der Familie genießen."

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Von Matthias Schmid

Skicross, Männer: Die französischen Dreifach-Sieger im Skicross der Männer dürfen ihre Olympia-Medaillen behalten. Der Internationale Sportgerichtshof CAS wies am Sonntag in einer Ad-hoc-Entscheidung eine Klage von Kanada und Slowenien gegen das Ergebnis vom vergangenen Donnerstag ab. Die beiden Nationalen Olympischen Komitees sowie der kanadische Ski-Freestyle-Verband hatten den drei Franzosen auf dem Podium vorgeworfen, ihre Rennkleidung regelwidrig verändert zu haben. Kanada und Slowenien hatten argumentiert, Jean-Frederic Chapius (Gold), Arnaud Bovolenta (Silber) und Jonathan Midol (Bronze) sei durch die Veränderungen an der Rennkleidung ein aerodynamischer Vorteil entstanden. Die Rennjury des Internationalen Ski-Verbandes hatte einen Protest gegen die Wertung bereits abgelehnt, da er angeblich nicht fristgerecht eingereicht worden war.

Eishockey, Spiel um Platz drei: Die Finnen haben beim olympischen Eishockey-Turnier die Bronzemedaille gewonnen. Das Team um Rekord-Profi und Doppeltorschütze Teemu Selänne bezwang im Spiel um Platz drei die USA mit 5:0 (0:0, 2:0, 3:0) und durfte sich damit über das sechste Edelmetall bei zuletzt acht Winterspielen freuen. Selänne (22./50. Minute), Jussi Jokinen (22.), Juuso Hietanen (47.) und Olli Maata (54.) erzielten die Treffer zum Kantersieg der Nordeuropäer. An diesem Sonntag (13.00 Uhr MEZ) spielen Kanada und Schweden in Sotschi um die Goldmedaille.

Eisschnellauf, Teamwettbewerb: Die Eisschnellläufer der Niederlande haben zum Olympia-Abschluss ihre Vormachtstellung mit den beiden Goldmedaillen in der Team-Verfolgung untermauert. Die Herren um den überragenden Sven Kramer bezwangen Außenseiter Südkorea im Finale und sicherten sich erstmals Olympia-Gold. Geführt von Ireen Wüst setzten sich auch die Oranje-Damen im Kampf um Gold gegen Polen durch und sorgten damit für das Novum, dass nun die Niederländer auf allen olympischen Strecken in den Siegerlisten stehen.

Bilanz, deutsches Team: Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) ist mit der Medaillenausbeute bei den Olympischen Winterspiele in Sotschi unzufrieden. "Wir haben unser Ziel nicht erreicht", sagte Chef de Mission Michael Vesper: "Ich komme mir vor wie bei einem Fußballspiel, bei dem man 4:0 führt, und am Ende geht es 4:4 aus." Nach "herausragenden ersten elf Tagen" mit der Führung im Medaillenspiegel, "kam der schwarze Mittwoch, an dem wir sieben Chancen liegen gelassen haben". Es seien dann weitere "Tage der Erfolglosigkeit" und der Dopingfall Evi Sachenbacher-Stehle gefolgt, sagte Vesper. Kritik an den Zielvereinbarungen mit den Verbänden ließ Vesper nicht zu: "Die anspruchsvollen Zielsetzungen sind und bleiben richtig. Sie waren auch nicht unrealistisch. Das Potenzial in der Mannschaft war definitiv vorhanden, zumindest den unteren Rand des Korridors von 27 Medaillen zu erreichen."

Als mögliche Konsequenz des Abschneidens sieht Vesper eine verstärkte Einmischung des DOSB in die Belange der Fachverbände. "Wir müssen und werden diese Spiele sorgfältig auswerten. Wir müssen als DOSB noch stärker eingreifen und auf Veränderungsbedarf in den einzelnen Sportarten, in denen es überhaupt nicht geklappt hat, hinweisen. Wir müssen die Vereinbarungen mit den Verbänden noch schärfer nachverfolgen", sagte Vesper.

Langlauf, Frauen: Marit Björgen hat im 30-Kilometer-Freistilrennen ihr sechstes olympisches Langlauf-Gold gewonnen. Die 33-jährige Norwegerin siegte in Krasnaja Poljana vor ihrer Landsfrau Therese Johaug und stieg mit insgesamt sechs Gold-, drei Silber- und einer Bronzemedaille zur erfolgreichsten Winter-Olympionikin auf. Als Dritte machte Kristin Störmer Steira den Dreifach-Triumph der Skandinavierinnen perfekt. Als beste deutsche Läuferin belegte Katrin Zeller den zwölften Rang, Nicole Fessel gab das Rennen nach etwas mehr als der Hälfte auf.

Eiskunstlauf, Frauen: Das südkoreanische Olympische Komitee hat gegen die umstrittene Eiskunstlauf-Entscheidung zugunsten der siegreichen Russin Adelina Sotnikowa protestiert. Die Koreaner meinen, dass die Vancouver-Olympiasiegerin Kim Yu-Na am Donnerstag als Zweite vom Preisgericht in Sotschi benachteiligt worden sei. Vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) hieß es am Samstag, ein Brief sei bisher nicht eingetroffen. Zudem hätte ein Einspruch sofort nach dem Wettbewerb an die Internationale Eislauf-Union (ISU) gerichtet werden müssen. "Die Wertung ist unantastbar, sie ist wie eine Tatsachenentscheidung nicht anfechtbar", hatte ISU-Eventmanager Peter Krick bereits am Freitag erklärt. Der Unmut der Asiaten richtet sich besonders gegen die Bewertung der künstlerischen Komponenten. Die 17-jährige Sotnikowa erhielt ungewöhnlich hohe Noten.

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