Ski:Geballt neben dem Podest

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Foto: Stanko Gruden/Agence Zoom/Getty Images (Foto: Stanko Gruden/Agence Zoom)

"Fehler waren ein paar zu viele drin. Aber lieber so, als runterzubremsen": Stefan Luitz vom SC Bolsterlang wird bester Deutscher beim Weltcup in Hinterstoder in Österreich.

Von Johannes Knuth

Der Skirennfahrer Stefan Luitz trug ein Lächeln im Gesicht, es war so ein leicht gequältes Lächeln. Luitz war gerade als Vorletzter in den zweiten Durchgang beim Riesenslalom in Hinterstoder/Österreich eingetaucht, und weil am Ende des zweiten Laufs stets die Besten des ersten Durchgangs starten, standen seine Chancen gut, sich mal wieder auf einem Podest im Weltcup einzufinden. Der 23-Jährige nahm seinen Lauf dann auch mutig auf. Luitz ist einer, der in Bestform locker mit der Elite mithalten kann, in normaler Form aber gerne einmal ein, zwei Flüchtigkeitsfehler einbaut. Der zweite Lauf am Freitag fiel eher in letztere Kategorie. Weshalb Stefan Luitz vom SC Bolsterlang im Zielraum leicht gequält lächelte. "Ich wollte nicht bremsen", sagte er, "Fehler waren ein paar zu viele drin. Aber lieber so, als runterzubremsen."

Die deutsche Technik-Mannschaft findet sich in diesen Tagen, im letzten Drittel des Winters, dort ein, wo sie langfristig gerne dauerhaft heimisch werden möchte: geballt in der Weltspitze. Wenn auch am Freitag niemand einen Podestplatz beisteuerte. Luitz war Fünfter geworden, 1,41 Sekunden hinter Sieger Alexis Pinturault/Frankreich, Felix Neureuther Sechster. Benedikt Staubitzer (Mittenwald) hatte sich überraschend als Elfter eingereiht, nur Fritz Dopfer fiel als 19. aus der Reihe. "Das war mannschaftlich sehr, sehr stark", befand Neureuther. Er fand aber auch: "Als Mannschaft wollen wir nicht mit einem fünften Platz zufrieden sein, sondern uns weiter nach oben orientieren."

Neureuther schlich am Freitag zwar gefühlvoll über die eisige, schwere Piste, "aber der letzte Punch", sagte er, habe dann doch gefehlt. Die besten Chancen hatte sich noch Luitz für den zweiten Durchgang bewahrt. Es dauerte dann ein wenig, ehe er sich mit diesem fünften Platz anfreundete, dem viertbesten Ertrag seiner Karriere. Aber das war vielleicht sogar die beste Botschaft des Tages für den Deutschen Skiverband. Luitz gilt ja seit einer Weile als Hochbegabter, der sein Talent nicht immer in entsprechende Ergebnisse überführte. Oder zuletzt, wie im Dezember in Beaver Creek, leichtfertig eine herausragende Position nach dem ersten Lauf verspielte. Am Sonntag bietet sich für die DSV-Fahrer die nächste Chance, beim zweiten Riesenslalom in Hinterstoder.

© SZ vom 27.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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