Ski alpin:Mit Sauergeschmack

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Zwangspause: Mikaela Shiffrin, 20, wollte in dieser Saison eigentlich um den Gesamtweltcup mitfahren. Jetzt fällt sie wohl länger aus. (Foto: Francis Bompard/Getty)

Dem Weltcup-Zirkus der Frauen gehen die Athletinnen aus: Am Wochenende melden sich die Schwedin Sara Hector und die Amerikanerin Mikaela Shiffrin verletzt ab. Selbst Altmeisterin Lindsay Vonn beklagt, dass ihr die Konkurrenz fehlt.

Von Johannes Knuth, Are/München

Lindsey Vonn hatte die Vorfälle nicht gesehen, sie hatte davon gehört, natürlich, und deshalb lag jetzt ein wenig Sorge in ihrer Stimme. "Wir brauchen Mikaela und Sara. Wir können es uns nicht leisten, noch mehr Athleten zu verlieren", sagte die Amerikanerin am Samstag im Zielraum von Are/Schweden. Gerade hatte sie den ersten Lauf des Riesenslaloms hinter sich gebracht. Sara Hector war da schon auf dem Weg ins Krankenhaus, die Schwedin hatte im ersten Lauf Körper und Knie verdreht; Mikaela Shiffrin, Vonns Landsfrau, war am Morgen beim Einfahren gestürzt und hatte sich in einem Fangnetz verheddert. Am Abend war dann aktenkundig, dass sie im alpinen Skiweltcup der Frauen nach Anna Fenninger (Verletzung) und Tina Maze (Auszeit) nun auch Hector und Shiffrin verloren haben: Hector für die gesamte Saison, Knorpel und Bänder im linken Knie sind arg beschädigt; Shiffrin teilte per Facebook mit, dass die Seitenbänder im rechten Knie verletzt und Knochen geprellt seien, mindestens. Am Sonntag war sie bereits auf dem Weg in die USA, sie wird ihren Betrieb wohl für einige Wochen stilllegen müssen. Wenn die Ärzte zu Hause nicht auf noch größere Schäden stoßen.

Das Wochenende war eines mit bittersüßem Geschmack für die Amerikaner, für den Weltcupzirkus überhaupt. Vonn hatte am Samstag gewonnen, es war ihr vierter Sieg in Serie, nach zwei Abfahrten und dem Super-G in Kanada folgte etwas überraschend einer im Riesenslalom, ihr erster seit knapp drei Jahren. "Ich habe den Flow aus Amerika mitgenommen", sagte Vonn. Es sieht gut aus für ihr Projekt, mal wieder den Gesamtweltcup zu erwerben, allerdings dürfte auch ihr missfallen, dass die wenigen potenten Gegnerinnen, die ihr noch zur Verfügung stehen, nun auch verletzt sind (Shiffrin) oder noch nicht ausreichend gute Ergebnisse erwirtschaften (Lara Gut, Tina Weirather, Viktoria Rebensburg). Zumindest Vonn selbst geht es nach eigenem Bekunden gut. "Meine Knie haben weniger Knorpel. Aber sie sind ganz", sagte sie, sie lachte, "mehr oder weniger."

Im Slalom am Sonntag siegte dann übrigens nicht Vonn, Slaloms tut sie sich nicht mehr an. Die Slowakin Petra Vlhova, 20, gewann ihr erstes Weltcup-Rennen.

© SZ vom 14.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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