Ski alpin:DSV-Hoffnung Strasser vor WM-Slalom mutig

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Beaver Creek (dpa) - Für den Jüngsten im deutschen Slalom-Team um die Medaillenkandidaten Felix Neureuther und Fritz Dopfer ist die WM-Teilnahme kein Geschenk.

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Beaver Creek (dpa) - Für den Jüngsten im deutschen Slalom-Team um die Medaillenkandidaten Felix Neureuther und Fritz Dopfer ist die WM-Teilnahme kein Geschenk.

„Ich habe mir das selbst erfahren, was sehr wichtig für mich war. Ich wollte nicht zu den Kandidaten gehören, die auf Goodwill mitgenommen werden“, sagt Linus Strasser im Teamhotel in Vail bei der zweiten großen Presserunde seiner Karriere. Das erste Mal präsentieren durfte sich der 22-Jährige vor dem Slalom in Kitzbühel. Auf dem legendären Ganslernhang wurde er 14., zwei Tage später in Schladming setzte er auf der WM-Strecke von 2013 als Fünfter ein großes Ausrufezeichen - und erfüllte die WM-Norm.

Prompt gilt der blonde Lockenkopf im Windschatten von Neureuther und Dopfer als Überraschungskandidat im letzten WM-Rennen am Sonntag (18.15/22.30 Uhr/ARD und Eurosport). Zu große Erwartungen fürchtet der Skirennfahrer vom TSV 1860 München deswegen nicht. Im Gegenteil. „Zu weit nach vorne geht nicht. Das war für mich einfach cool, dass es immer weiter gegangen ist“, sagt Strasser. „Dass es hier in Vail auch so weitergehen wird, das heißt es nicht. Aber ich werde alles daran setzen, dass ich wieder locker fahre.“

2011 diagnostizierten Ärzte Pfeiffer'sches Drüsenfieber, Strasser musste ein Jahr pausieren. 2013 durfte er beim Saisonauftakt in Sölden erstmals im Weltcup starten. Danach sammelte er Siege bei FIS-Rennen, wurde deutscher Meister im Riesenslalom - und absolviert nun seine erste volle Weltcup-Saison. Mit bemerkenswerten Ergebnissen.

Im Januar beim Slalom in Zagreb gab es auf Rang 20 die ersten Punkte. Danach: 20. in Adelboden, 21. in Wengen, dann der 14. Platz in Kitzbühel vor drei Wochen, wo er als Bub das Skifahren lernte. Und schließlich kam der unerwartet starke Auftritt beim Flutlichtslalom in Schladming vor mehr als 40 000 Zuschauern. „Überrascht hat er die ganze Saison schon, von daher muss er einfach seine Leistung runterfahren“, sagt Herren-Bundestrainer Mathias Berthold. „Er kommt in einer sehr guten Form her.“ Und: Er ist das erste Mal bei Weltmeisterschaften und kann in jedem Fall viel mitnehmen.

Wie wertvoll diese Erfahrungen sind, das weiß auch Neureuther. „Als ich meine erste WM gefahren bin in St. Moritz, da bin ich ganz anders rangegangen. Früher hätte ich mich schon viel, viel länger auf die Rennen konzentriert und fokussiert“, berichtet er von seinem Lernprozess seit den Titelkämpfen 2003. „Alles, was vorher war, ist völlig wurscht. Das zählt nicht mehr. Du hättest 50 Rennen vorher gewinnen können. Das wäre egal.“

Zu viele Gedanken scheint sich Strasser ohnehin nicht zu machen. Im Raum mit nahezu allen deutschen WM-Journalisten sitzt er zwar meistens ruhig am Rand neben Neureuther, beantwortet die an ihn gerichteten Fragen aber selbstbewusst und voller Schalk. Wie er sich charakterisieren würde? Strasser lächelt, beugt sich zum Mikrofon und sagt: „Ziemlich cool.“ Pause. „Ich bin ein freundlicher, offener Typ.“ Das ist dem 30 Jahre alten Neureuther dann doch zu viel, grinsend tadelt er: „Du, das ist keine Kontaktanzeige.“ Merken sollte man sich den Namen Linus Strasser aber schon.

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