Ski alpin:Abfahrer Ferstl auf der Suche nach dem Rhythmus

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Beaver Creek (dpa) - Josef Ferstl schüttelte den Kopf. Wieder war der deutsche Skirennfahrer hoffnungsvoll in eine Abfahrt gestartet, und wieder musste er im Ziel erklären, was schiefgelaufen war.

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Beaver Creek (dpa) - Josef Ferstl schüttelte den Kopf. Wieder war der deutsche Skirennfahrer hoffnungsvoll in eine Abfahrt gestartet, und wieder musste er im Ziel erklären, was schiefgelaufen war.

Nach dem vermurksten Saisonstart in Lake Louise mit zwei Plätzen in den hinteren Punkterängen sollte in Beaver Creek endlich ein vorderer Rang her, Form und Trainingsleistungen passten. Dann aber machte ein kleiner Fahrfehler alles zunichte, und am Ende konnte der Oberbayer froh sein, sich nicht verletzt zu haben. Als hoffnungsvollster deutscher Speed-Fahrer hat Ferstl seinen Rhythmus noch nicht gefunden.

„Ich bin einfach drauflos gefahren, hab' versucht, so schnell wie möglich zu sein, es war eigentlich nicht dramatisch“, berichtete der 26-Jährige. Bei einem Rechtsschwung hatte er auf der „Birds-of-Prey“-Piste verkantet, konnte sich nicht mehr fangen und rauschte in den Fangzaun. Nach ein paar bangen Augenblicken stand er aber auf und fuhr mit hängendem Kopf ins Ziel.

„Das ist saudumm“, haderte der Athlet des SC Hammer nahe Traunstein, „von 100 Mal passiert mir das einmal.“ Er habe den Schwung etwas zu früh angesetzt, einen Druck gespürt und sei abgehoben. „Dann habe ich mich nicht mehr abfangen können. Es ist wieder bitter.“

Besonders bitter ist der Ausfall mit Blick auf die Zwischenzeiten: Vor seinem Abflug hatte Ferstl die siebtschnellste Zeit geboten, sein Trainer Christian Schwaiger meinte anschließend sogar: Er war auf dem Weg unter die besten fünf. Ferstls bestes Weltcup-Resultat ist bislang ein siebter Platz bei der Abfahrt 2014 in Santa Caterina.

In solche Regionen will er wieder vorstoßen und sich etablieren. Am Wochenende zuvor hatte es den ersten kleinen Rückschlag gegeben. „Er war in Lake Louise ein bisschen zu passiv, das wollten wir hier korrigieren. Er war aggressiv und schnell unterwegs“, fand Schwaiger.

Dass neben Ferstl auch Klaus Brandner ausschied, Thomas Dreßen gar nicht angetreten war und Andreas Sander als einziger Deutscher in der Wertung auf dem 36. Platz keine Punkte holte, machte den Freitag zu einem Nachmittag zum Vergessen für den Deutschen Skiverband.

Da konnte man nur noch neidisch in Richtung norwegisches Team blicken, das in Seriensieger Aksel Lund Svindal und Kjetil Jansrud nicht nur die Ränge eins und zwei eroberte, sondern auch Aleksander Aamodt Kilde als 16. noch relativ weit nach vorn brachte. „Wir pushen uns gegenseitig extrem“, sagte Svindal zur Trainingsgruppe. Kilde schaffte es in seiner Karriere übrigens noch nie unter die Top Ten einer Abfahrt - noch ein Indiz, was für Ferstl aktuell möglich wäre.

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