Simona Halep kratzte sich an der Nase, strich sich mit der rechten Hand Schweiß aus dem Gesicht, fasste sich an den Hinterkopf. Dann hielt ihr jemand ein Mikrofon hin, sie sollte zum Publikum sprechen. "Es war das beste Match meines Lebens", sagte die überwältigte Halep. "Ich bin wirklich glücklich." Dann prustete sie los. Es war aber auch komisch.
Die rumänische Tennisspielerin hatte nie zuvor in ihrer Karriere gegen eine Top-3-Spielerin gewonnen. Doch beim WTA-Finale in Singapur besiegte die 23-Jährige nun die Weltranglisten-Erste. Halep rang Serena Williams jedoch nicht nieder, sondern sie führte die Amerikanerin vor, sie demontierte sie. 6:0 und 6:2 stand es nach nur 62 Minuten. So deutlich hatte Serena Williams seit 16 Jahren nicht mehr verloren. Damals in Oklahoma City war sie 1:6 und 1:6 an Joannette Kruger aus Südafrika gescheitert.
Nicht Williams, sondern Halep hat nun beim WTA-Finale die ersten beiden Matches in der Roten Gruppe gewonnen, der Einzug ins Halbfinale ist der 1,68 Meter großen Rumänin kaum mehr zu nehmen. Am Freitag trifft sie in ihrer letzten Vorrundenpartie auf Ana Ivanovic.
Der mühelose Sieg gegen die Nummer eins ist ein enormer Erfolg für Halep, ein weiterer. Denn der Aufstieg der Weltranglisten-Vierten verlief in den vergangenen Monaten ohnehin schon rasant. Beim WTA-Finale, wo sich die besten acht Spielerinnen des Jahres messen, ist sie zum ersten Mal dabei.
Mit vier Jahren nahm ihr großer Bruder sie erstmals mit auf einen Tennisplatz. Mit 16 gewann sie den Juniorenwettbewerb bei den French Open. Schon früh interessierten sich die Medien für die Tennisspielerin - vor allem aber, weil sie sich 2009 die Brüste um drei Körbchengrößen verkleinern ließ. Spätestens seit 2013 wird Halep nicht mehr so oft nach ihrer Oberweite gefragt. Denn seitdem macht sie mit sportlichen Ergebnissen auf sich aufmerksam.