Schwimmen:Schwimm-Demonstrationen von Biedermann und Koch

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Berlin (dpa) - Angst vor einem neuen Olympia-Debakel müssen die deutschen Schwimmer nicht haben. Sechs deutsche Rekorde und mehr als ein Dutzend Plätze unter den Top Ten der Weltjahresbestenliste mit Weltmeister Marco Koch als Nummer eins machen Hoffnung auf die ersten Olympia-Medaillen seit 2008.

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Berlin (dpa) - Angst vor einem neuen Olympia-Debakel müssen die deutschen Schwimmer nicht haben. Sechs deutsche Rekorde und mehr als ein Dutzend Plätze unter den Top Ten der Weltjahresbestenliste mit Weltmeister Marco Koch als Nummer eins machen Hoffnung auf die ersten Olympia-Medaillen seit 2008.

Koch, Weltrekordler Paul Biedermann und die WM-Vierte Franziska Hentke starten nach den deutschen Meisterschaften als aussichtsreiche Kandidaten den Rio-Countdown, aber auch einige Nachwuchskräfte tauchten in Berlin auf.

„Grundsätzlich bin ich sehr zufrieden. Es gab nicht nur ein, zwei herausragende Einzelkönner, sondern auch eine ganze Bandbreite von jungen Leuten“, sagte Chefbundestrainer Henning Lambertz. Er rechnet mit einem etwa 30-köpfigen Team, das laut Zielvorgabe für mindestens zwei Medaillen gut sein soll. Bei einem zweiten Wettkampf muss die DM-Leistung für das Rio-Ticket bis Anfang Juli bestätigt werden.

Biedermannn nutzte das attraktivste Rennen über seine Paradestrecke 200 Meter Freistil zu einer Demonstration der Stärke. In 1:45,45 Minuten gelang ihm die weltweit die zweitschnellste Zeit des Jahres. Fast eine Sekunde lag er im Prestigeduell vor Florian Vogel, der zuvor die 400 Meter gewonnen hatte. Das reicht ihm aber noch lange nicht. „Da muss man in Rio schon deutlich schneller sein, wenn man in Metallebenen vordringen möchte“, sagte Biedermann und fand es bei seiner letzten DM „schön, auf Wiedersehen zu sagen“. Er und Vogel freuen sich auf „eine saugeile Staffel“ in Rio.

Koch zwickte noch im Vorlauf die Schulter, davon war im Finale über 200 Meter Brust nichts zu sehen. In 2:07,88 Minuten schwamm der Rio-Favorit nah an seine eigene Weltjahresbestzeit heran. „Das lässt hoffen, ich muss nur noch die Schulter in den Griff kriegen“, sagte der Darmstädter. Den fest eingeplanten Start bei der EM in London vom 16. Mai an will er trotz der Schulter ebenso wie Hentke wahrnehmen.

Die Rekordfrau der Tage von Berlin war mit vier Bestmarken Alexandra Wenk. Die Münchnerin löschte über 200 Meter Lagen am Samstag den 35 Jahre alten Rekord von Ute Geweniger aus dopingbelasteten DDR-Zeiten. Tags darauf verbesserte die 21-Jährige auch die nationale Bestmarke über 100 Meter Schmetterling - 57,76 Sekunden im Vorlauf ließ sie im Finale 57,70 folgen. „Ich bin super zufrieden, aber langsam ist auch irgendwann der Ofen aus“, berichtete Wenk erleichtert.

Gewohnt nüchterner interpretierte Hentke ihre Darbietungen. Die WM-Vierte über 200 Meter Schmetterling sah trotz weltweit zweitbester Zeit in diesem Jahr noch Luft nach oben. „Ich wäre gerne Weltjahresbestzeit geschwommen“, sagte die Magdeburgerin.

Die Überraschung dieser Meisterschaften war Freistilsprinter Damian Wierling. Im Vorlauf verbesserte der 20-jährige Essener in 21,81 Sekunden den acht Jahre alten deutschen Rekord und steigerte seine persönliche Bestzeit um erstaunliche sechs Zehntel. „Ich habe damit null gerechnet“, sagte der Doppel-Meister über 50 und 100 Meter Freistil. Die Leistungsexplosion und Platz sieben der Weltjahresbestenliste erklärte Lambertz mit einem gesteigerten Krafttraining: „Wenn ich nachdenke und handele, wenn Athletiktrainer einen guten Job machen, dann ist so etwas auch legal möglich.“

Dorothea Brandt hat nach geschaffter Teil-Norm über die 50 Meter Freistil als 32-Jährige alle Chancen auf ihren ersten Olympia-Start. „Das war der Traum, auf den ich so viele Jahre hingearbeitet habe“, sagte sie unter Tränen. Noch souveräner war Dreifach-Meister Jan-Philip Glania über 50, 100 und 200 Meter Rücken. Der Olympia-Vierte Steffen Deibler hingegen verpasste die Norm über 100 Meter Schmetterling und kann vorerst nur auf einen Platz in der Lagen-Staffel hoffen.

Ganz fehlen werden andere arrivierte Kräfte wie Rücken-Europameisterin Jenny Mensing. Auch eine Freistil-Staffel der Frauen über 4 x 100 Meter, zu Zeiten einer Franziska van Almsick oder Britta Steffen Medaillengarant, wird nicht dabei sein.

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