Schwimmen:Koch schwimmt zu EM-Silber über 200 Meter Brust

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London (dpa) - Besser jetzt als bei Olympia: Weltmeister Marco Koch gratulierte bei der EM dem neuen Champion Ross Murdoch und begnügte sich mit Silber. Der 26-Jährige aus Darmstadt musste sich am Donnerstag in London über 200 Meter Brust in 2:08,40 Minuten hauchdünn geschlagen geben.

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London (dpa) - Besser jetzt als bei Olympia: Weltmeister Marco Koch gratulierte bei der EM dem neuen Champion Ross Murdoch und begnügte sich mit Silber. Der 26-Jährige aus Darmstadt musste sich am Donnerstag in London über 200 Meter Brust in 2:08,40 Minuten hauchdünn geschlagen geben.

„Heute war einfach nicht mehr drin“, sagte Koch. „Die Zeit ist trotzdem gut, ist Weltklasse. Und lieber hier nicht ganz fit als in Rio.“ Anders als bei der Heim-EM 2014 in Berlin lag er diesmal knapp hinter dem Briten Murdoch, der im spannenden Finish sieben Hundertstelsekunden schneller schwamm. Rang drei ging diesmal an den Italiener Luca Pizzini.

Diese EM hatte Koch von vornherein als „weiteren Testwettkampf“ deklariert. Nachdem die Schulter bei den deutschen Meisterschaften vor anderthalb Wochen geschmerzt hatte, hatte er einige Tage pausiert. Nach dem Vorlauf am Mittwoch fühlte sich der Student nach nur wenig Schlaf „verschleimt“. Sein Halbfinal-Rennen, in dem er Murdoch ebenfalls knapp unterlagen war, befand Koch als „bisschen träge“. Am Finaltag fühlte sich Koch auch nicht besser. Im Gegenteil: Heute morgen bin ich aufgewacht und habe gedacht, wer hat denn den Zug gefahren, der mich überrollt hat. Da habe ich mich ganz schön schlecht gefühlt.

Im Finale kämpfte er sich nach „viel zu langsamem“ Beginn trotzdem Bahn für Bahn nach vorne, beim Anschlag fehlte eine Winzigkeit. „Vorne nicht so schön, hinten ganz schön stark“, analysierte er noch außer Atem. An Kochs Weltjahresbestzeit von 2:07,69 Minuten, die er bereits im Januar in Luxemburg aufgestellt hatte, kam keiner heran. Das Londoner Aquatics Centre hatte Koch bislang nicht in bester Erinnerung, immerhin reichte es diesmal zu einer Medaille: 2012 verlor Koch bei den Olympischen Spielen seine bis dahin gute Form und scheiterte im Halbfinale.

Silber war die erste Medaille dieser EM für die deutschen Schwimmer. Neben Koch und der WM-Vierten Franziska Hentke geht das deutsche Team größtenteils mit Nachwuchsschwimmern an den Start. Hentke bestreitet am Samstag ihren Vorlauf über 200 Meter Schmetterling. Andere Olympia-Hoffnungen um Freistil-Weltrekordler Paul Biedermann bereiten sich derzeit daheim und in Trainingslagern auf die Spiele im August vor. Da sich auch Hentke nicht speziell auf diese Titelkämpfe vorbereitet hat, könnte es die erste EM ohne deutschen Schwimm-Sieg seit 1958 geben.

Vier EM-Titel gingen an Ungarn: Dauerschwimmerin Katinka Hosszu gewann über 200 Meter Lagen in 2:07,30 Minuten, kurz später unterlag sie über 100 Meter Rücken der Dänin Mie Nielsen, die in 58,73 Sekunden 21 Hundertstel schneller war. Dann führte Hosszu als Schlussschwimmerin Ungarns 4 x 200 Meter Freistilstaffel zum Sieg, es war ihr viertes EM-Gold von London. Die 800 Meter Freistil der Frauen gewann Hosszus Teamkollegin Boglarka Kapas in 8:21,40. Ungarns Urgestein Laszlo Cseh holte sich den Titel über 200 Meter Schmetterling in 1:52,91 Minuten - sein 32. EM-Gold und die 67. internationale Medaille. Weltmeister Camile Lacourt (Frankreich) lag über 50 Meter Rücken vorn.

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