Schwimmen:Florian Wellbrocks galaktisches Gold

Lesezeit: 1 min

Florian Wellbrock gewinnt Gold. (Foto: AP)
  • Florian Wellbrock schwimmt zu Gold in Glasgow.
  • Doch über 1500 Meter Freistil hatte er nicht nur die Medaille gewonnen, er war dabei Weltjahresbestzeit geschwommen: 14:36,15 Minuten.
  • Nur drei Schwimmer waren jemals schneller als er.

Von Saskia Aleythe, Glasgow

Florian Wellbrock presste die Lippen aufeinander. Die letzten Minuten in Glasgow hatten ihn mitgenommen, das sah man ihm an, wie er auf dem Podium stand und seine Goldmedaille in Empfang nahm. Die Hymne lief, Wellbrock legte die Hand aufs Herz, ein bisschen Pressatmung, ein bisschen Gefühle abschütteln. Und dann schaute er nach oben auf die Tribüne zum Rest des deutschen Teams und lächelte, so gut wie man eben lächeln kann, wenn man kurz davor ist, vor Ergriffenheit in Tränen auszubrechen.

Über 1500 Meter Freistil hatte er nicht nur EM-Gold gewonnen, er war dabei Weltjahresbestzeit geschwommen: 14:36,15 Minuten. Nur drei Schwimmer waren jemals schneller als er. "Das war das härteste Rennen meines Lebens", sagte Wellbrock, "es tat hintenraus höllisch weh". 800 Meter lang hatte er sich ein enges Rennen mit Olympiasieger Gregorio Paltrinieri geliefert, der Italiener fiel dann zurück, Wellbrock konnte auf eine Körperlänge Vorsprung wegziehen. Dann forderte ihn der Ukrainer Michailo Romantschuk bis zum Schluss. "Das ging mehr über den Kopf als über die Arme heute", sagte Wellbrock. Romantschuk schnappte sich Bronze vor Paltrinieri.

Wellbrock ging als Favorit ins Rennen

Wellbrock war als Favorit ins Rennen gegangen, wie er dann in den Zwischenzeiten schneller schwamm als erwartet, begeisterte auch Bundestrainer Henning Lambertz. "Phänomenal. Nach 200 Metern hatte ich Gänsehaut und wusste, dass das ein galaktisches Ding wird", sagte er, nachdem er sich in der Interviewzone mit Wellbrocks Heimtrainer Bernd Berkhahn energisch umarmt hatte. Es war die dritte Medaille fürs deutsche Team in Glasgow. Am Freitag hatte Henning Mühlleitner Bronze über 400 Meter Freistil geholt, am Samstag eroberte die neue Mixed-Staffel über 4x200 Meter Freistil überraschend Gold.

Sarah Köhler hatte den Kampf gegen die Tränen schon aufgegeben, als sie Wellbrock nach dem Rennen in die Arme nahm, sie sind seit einem Jahr ein Paar. "Ich bin stolz auf ihn, das hat er sich mehr als verdient", sagte sie. Und hatte die Enttäuschung über ihren vierten Platz über 800 Meter Freistil am Vortag schon fast vergessen.

© SZ vom 06.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Radsport
:Brennauer holt erstes EM-Rad-Gold

Die Deutsche deklassiert im Finalrennen ihre Gegnerin. Tennisprofi Alexander Zverev erreicht in Washington das Endspiel. Und US-Präsident Donald Trump attackiert LeBron James.

Meldungen in der Übersicht

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: