Schalke spielt Unentschieden:Unnötiges Remis mit unglücklichem Armbruch

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Nicht nur für Julian Draxler wurde es ein bitterer Abend: Gegen Montpellier bricht sich der Schalker den Arm, sein Team kassiert in der 90. Minute ein Remis. Gegen am Ende nur noch zehn Mann können die Gelsenkirchener ihre Chancen nicht verwerten und wirken nach Draxlers Ausfall wie gelähmt.

Entsetzen bei Lars Unnerstall and Kyriakos Papadopoulos nach dem späten Ausgleich. (Foto: REUTERS)

Klaas Jan Huntelaar weiß, wie sich selbst kleine Probleme aus der Welt schaffen lassen. Der Stürmer des Schalke 04 setzt dabei auf offensive Konfrontation. Vor knapp zwei Wochen hatte er beim Champions-League-Auftakt der Gelsenkirchener gegen Olymiakos Piräus bei einem Strafstoß nur den Pfosten getroffen, was für den Ausgang des Spiels unbedeutend war, in der Endabrechnung aber noch gewichtig werden könnte.

Auch gegen Montpellier bekamen die Schalker einen Strafstoß, an den Punkt trat erneut: Klaas Jan Huntelaar. Diesmal beim Stand von 1:1 und damit erhöhtem Druck auf den Schultern des Niederländers. Doch er machte es besser als in Griechenland und verwandelte den Schuss sicher. Das Aufkeimen eines Elfmeter-Fluchs in der Champions League hat er damit souverän unterbunden. Gewonnen haben die Schalker diesmal jedoch nicht: Kurz vor Schluss kassierten sie noch den bitteren Ausgleich.

Souleymane Camara (90.) bestrafte in der hektischen Schlussphase die Schalker Nachlässigkeit. Zuvor hatte Julian Draxler die Königsblauen vom zweiten Sieg im zweiten Gruppenspiel träumen lassen. Der 19-Jährige erzielte nicht nur nach dem frühen Rückstand den Ausgleich (26.). Der Nationalspieler holte auch den Foulelfmeter heraus, den Huntelaar zur zwischenzeitlichen Führung nutzte (53.). Zuvor hatte Karim Ait-Fana (13.) die Franzosen in Führung gebracht.

Draxler wurde aber zum tragischen Helden, nachdem er sich in den Strafraum gedribbelt hatte, erlitt er beim Foul durch Garry Bocaly einen Bruch am linken Unterarm. Bocaly sah die Rote Karte, Draxler musste mit schmerzverzerrtem Gesicht und dick bandagiertem Handgelenk vom Feld getragen und ins Krankenhaus gebracht werden.

Mit vier Punkten aus den ersten beiden Gruppenspielen haben die Königsblauen aber immer noch gute Chancen, zum dritten Mal in der Klubgeschichte das Achtelfinale in der Königsklasse zu erreichen. In der nächsten Partie am 24. Oktober beim FC Arsenal geht es um die Tabellenführung.

Fünf Tage nach dem ärgerlichen 2:2 beim Bundesliga-Aufsteiger Fortuna Düsseldorf begannen die Schalker extrem vorsichtig. Die Gäste kontrollierten das Spiel und ließen den Ball fast ungestört durch ihre Reihen laufen. Das 1:0 durch Ait-Fana, der von der Strafraumgrenze in den Winkel traf, war die logische Folge der Schalker Passivität.

Montpelliers Jamel Saihi und Marco Estrada freuen sich über den Ausgleich. (Foto: AFP)

Erst danach wachten die Gastgeber auf. Draxler gab die ersten Schüsse aufs Tor ab, blieb aber erfolglos (15./19.). Torjäger Klaas-Jan Huntelaar übersah den mitgelaufenen Teemu Pukki (22.). Besser klappte es vier Minuten später: Huntelaar setzte Draxler mit einem Steilpass in Szene, der Jungstar spielte Montpelliers Torwart Geoffrey Jourdren aus und erzielte mit seinem ersten Champions-League-Tor den Ausgleich.

Immer wenn Schalke das Tempo anzog, verlor der Tabellen-13. der Ligue 1 seine Ordnung - und die Gastgeber kamen zu Chancen. So scheiterte Pukki an Jourdren (47.). Vor dem 2:1 dribbelte sich Draxler in den Strafraum und wurde von Bocaly von den Beinen geholt.

Huntelaar verwandelte diesmal sicher. Es war im 22. Europapokalspiel für die Gelsenkirchener das 19. Tor des Niederländers. Pech hatte Huntelaar mit einem Volleyschuss, den Jourdren glänzend parierte (65.). Trotz der Unterzahl blieb Montpellier in der Folge im Vorwärtsgang und drängte auf den Ausgleich.

Schalke wirkte in der Phase nach der Verletzung von Draxler hingegen geschockt - und wurde am Ende mit dem Ausgleich bestraft. Huub Stevens, der seit einem Jahr wieder Trainer auf Schalke ist, krempelte seine Mannschaft gegenüber dem Düsseldorf-Spiel gleich auf vier Positionen um.

Innenverteidiger Joel Matip, Mittelfeldspieler Tranquillo Barnetta und Offensiv-Allrounder Ibrahim Afellay mussten auf die Bank, US-Nationalspieler Jermaine Jones fiel wegen einer Sprunggelenksverletzung aus. In die Anfangself rückten Atsuto Uchida in der Abwehr, Marco Höger und Draxler im Mittelfeld sowie überraschend Pukki im Sturm. Für den Finnen war es der erste Saisoneinsatz von Beginn an. Flügelflitzer Jefferson Farfan, der nach seinem Innenbandanriss im Sprunggelenk erst am Dienstag erstmals wieder trainiert hatte, saß zunächst auf der Bank, wurde aber in der 66. Minute aber für Pukki eingewechselt.

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