Saisonstart der Formel 1:Bereit zum Überrunden

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Lewis Hamilton: Pole Position im ersten Saisonrennen (Foto: REUTERS)
  • Schneller sein als Mercedes? Aussichtslos! Im Qualifying von Melbourne sind Lewis Hamilton und Nico Rosberg hoch überlegen.
  • Sebastian Vettel kann gar nicht mehr ans Einholen denken.
  • Alle Ergebnisse des Qualifyings finden Sie hier.

Von René Hofmann, Melbourne

Allmählich wird es zur Tradition: Startet ein Formel-1-Rennen, stehen zwei Mercedes in der ersten Reihe. Achtmal war das zum Ausklang der Saison 2014 so. Und beim ersten Grand Prix 2015, der an diesem Sonntag um 6 Uhr deutscher Zeit in Melbourne gestartet wird, sieht es wieder so aus. Die Reihenfolge lautete dieses Mal: 1. Lewis Hamilton, 2. Nico Rosberg. Sechs Zehntelsekunden war der 30 Jahre alte Brite in der Qualifikation schneller als der 29 Jahre alte Deutsche.

Wie überlegen ihr Auto ist, zeigt der Abstand zu den Verfolgern: Williams-Fahrer Felipe Massa wurde als Dritter um 1,4 Sekunden abgehängt. Zum Vergleich: 2014, als Mercedes in 19 Rennen 16 Siege feierte, war Hamilton bei seiner Fahrt auf die Pole Position in Melbourne lediglich drei Zehntelsekunden schneller gewesen als der Zweitplatzierte, Red-Bull-Fahrer Daniel Ricciardo. "Das ist ein großartiger Start ins Wochenende", zeigte sich Hamilton entsprechend angetan, "es ist ein Segen, so ein Auto zu haben."

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Gewinnt er? Oder doch Rosberg? Der Titelverteidiger? Oder der WM-Zweite? Auf diese Frage wird es auch im Rennen hinauslaufen, wenn nichts schiefgeht. Seine Niederlage am Samstag räumte Rosberg unumwunden ein: "Es hat nicht so gepasst bei mir heute", gab er an, "Lewis hat aber auch einen super Job gemacht. Er war extrem schnell." Vom zweiten Platz aus, hofft Rosberg, sei aber "absolut alles möglich". Häufig ließ Hamilton denen, die dort parkten, zuletzt aber nicht den Vorzug: 2014 stand er sieben Mal direkt vor der Startampel, sechs Mal eilte er von dort zum Sieg.

Felipe Massa blickte denn auch eher nach hinten als nach vorne: "Das wird ein harter Kampf mit Ferrari morgen", sagte der Brasilianer. Neben Massa parkt Sebastian Vettel, hinter ihm auf Startplatz fünf Kimi Räikkönen. Die Abstände im Verfolgerfeld sind eng. Das Gerangel um den Ehrentitel "Best oft he rest" hinter Mercedes sollte deshalb hitzig werden.

Sebastian Vettel war mit seinen ersten Runden in Rot vor einem wirklich großen Publikum nicht ganz zufrieden: "Der dritte Platz war drin. Das ist ein bisschen ärgerlich. Meine Runde war nicht ganz rund. Mit meiner eigenen Leistung bin ich heute nicht ganz zufrieden", haderte der Neu-Ferrari-Fahrer. Der dritte Platz im Rennen sei "realistisch", befand er: "Zweiter oder Erster - das ist im Moment zu weit weg." Die Mercedes-Fahrer hatten auch in jeder der drei Trainingssitzungen die Zeitenliste angeführt.

Bemerkenswert gut in der Qualifikation: Die beiden Formel-1-Neulinge von Toro Rosso. Carlos Sainz junior, 22, darf als Achter an die Startampel, sein Teamkollege Max Verstappen, als Zwölfter. Der Siebzehnjährige ist der jüngste Fahrer, der je in einen Grand Prix zog. Im ersten Qualifikationsdurchgang hatte er als Vierter der Zwischenwertung viele Blicke auf sich gezogen.

Aus ganz anderen Gründen taten das bei der Gelegenheit auch Jenson Button und Kevin Magnussen. Der erfahrene Brite und der nicht so erfahrene Däne, der den bei Testfahrten verunglückten Fernando Alonso vertritt, dürfen die Autos von McLaren-Honda bewegen. Wobei "dürfen" ein Euphemismus ist, wie die Qualifikation offenbarte. Obwohl Button und Magnussen die weichere und deshalb auf eine Runde schnellere Reifenmischung aufziehen ließen, strandeten sie weit abgeschlagen. Ihr Rückstand auf Mercedes betrug mehr als drei Sekunden. Bleibt das Kräfteverhältnis am Sonntag so, werden sie mindestens zweimal überrundet.

"Es ist hart und ein Lernprozess", räumte Magnussen ein, "jetzt müssen wir schauen, dass wir das Rennen beenden." Die Aussichten dafür sind nicht so rosig. Bei keiner Ausfahrt ist es dem Rennstall in diesem Jahr bisher gelungen, mehr als 300 Kilometer ohne Panne zu absolvieren. Jenson Button, der Weltmeister des Jahres 2009, hatte sich bereits am Freitag gewünscht: "Hoffentlich fährt Manor. Damit wir nicht ganz hinten stehen." Der Rennstall, der aus den Trümmern des insolvent gegangenen Marussia-Teams entstanden ist, fuhr allerdings nicht. Er hat zwar zwei Autos nach Melbourne gebracht. Diese aber sind nicht fahrtüchtig. Sie rollten noch keinen Meter.

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