Rekordstürmer:Klose denkt über DFB-Comeback nach

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Miroslav Klose beendete nach dem WM-Sieg seine Karriere in der Nationalmannschaft. (Foto: dpa)

Miroslav Klose schließt eine Rückkehr in die Nationalmannschaft nicht komplett aus. Joachim Löw verteidigt seine Bundestrainerin-Kollegin Silvia Neid. Dortmunds Ilkay Gündogan fühlt sich falsch verstanden.

Miroslav Klose: Der Rekordtorjäger hat ein Comeback in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft nicht komplett ausgeschlossen. Er telefoniere noch mit Bundestrainer Joachim Löw, "erst vor ein paar Wochen haben wir gesprochen", sagte Klose der Bild-Zeitung. Ein mögliches Comeback sei dabei zwar noch nicht besprochen worden und "im Moment kein Thema", so Klose, der aber auch sagte: "Man sollte ja niemals nie sagen." Der 37-Jährige war nach dem Weltmeister-Titel im vergangenen Jahr wie Kapitän Philipp Lahm und Abwehrchef Per Mertesacker zurückgetreten. Er hat mit 71 Toren die meisten in der Nationalmannschaft erzielt und mit 137 die zweitmeisten Einsätze nach Lothar Matthäus (150) absolviert.

Grundsätzlich sei er "froh, dass ich keine Verletzungen hatte zuletzt", erläuterte der Stürmer, der seinen Vertrag bei Lazio Rom kürzlich bis 2016 verlängert hatte. "Aber zu meinem 37. Geburtstag neulich habe ich von Basti Schweinsteiger eine SMS bekommen - die fing an mit 'Hallo, alter Knacker'", erzählte er. Er habe geantwortet, "dass er schon bei Bayern gespielt hat, als ich noch als Zimmermann auf dem Dach stand. Meine Profi-Karriere hat ja erst mit 21 so richtig begonnen. Deshalb darf ich jetzt auch noch ein bisschen länger spielen."

Mit 16 Toren ist Klose zudem Rekordtorschütze bei Weltmeisterschaften. Diesen Rekord zu knacken, traut er vor allem einem früheren Teamkollegen zu. "Thomas Müller könnte das schaffen. Er hat jetzt schon zehn WM-Tore. Wenn er gesund bleibt - und davon gehe ich aus - spielt er noch zwei Turniere. Thomas hat einen Torriecher", erklärte Klose und ergänzte schmunzelnd: "Und außerdem schießt er auch noch die Elfmeter, das durfte ich ja nie."

Ilkay Gündogan: Der Nationalspieler vom Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund fühlt sich wegen seiner gescheiterten Wechselpläne in der Öffentlichkeit falsch verstanden. Zu den Pfiffen der Fans am Samstag bei der Saisoneröffnung sagte er der Bild-Zeitung: "Ich kann das sogar verstehen." Der 24-Jährige sieht seine Kehrtwende und Vertragsverlängerung bis 2017 in den Medien "teilweise" falsch dargestellt. Gündogan, der den Verein im Sommer verlassen wollte, sich aber schließlich wegen fehlender adäquater Angebote für einen Verbleib in Dortmund entschied, glaubt, dass die Fans verstimmt sind, weil "sie manches von dem geglaubt haben, was in der Zeitung stand. Hätte ich als Außenstehender bestimmt auch gemacht." Der Klub und er selbst würden aber die Wahrheit kennen. "Beide Seiten haben nicht umsonst immer und immer wieder betont, wie offen und fair man miteinander umgegangen ist."

Der Mittelfeldspieler räumt in einem Interview im Fachmagazin kicker jedoch auch ein, dass in Sachen Außendarstellung "nicht alles optimal" gelaufen sei. "Es ging um den Wunsch, offen und ehrlich zum gesamten Umfeld sein zu wollen. Heute räume ich ein, dass das nicht gut oder vielleicht zu ehrlich war und ich mir dadurch Probleme ins Haus geholt habe." Den Vertrag ursprünglich nicht verlängern zu wollen, habe nicht geheißen, dass er sich in Dortmund total unwohl gefühlt habe, unzufrieden war und unbedingt weg wollte. Es sei ihm nie ums Geld gegangen, er wollte lediglich in seiner Karriere etwas Neues machen und einen neuen Klub erleben. "Wann das der Fall sein wird, kann ich nicht sagen. Vielleicht in einem Jahr, vielleicht in zwei Jahren. Vielleicht nie", sagte Gündogan zu der Überzeugung des Umfeldes, dass er sich nunmehr im nächsten Jahr umorientieren werde. Es sei ihm immer darum gegangen, dass beide Seiten im Falle eines Wechsels davon profitieren müssten, der BVB also eine Ablösesumme kassieren solle. Die verärgerten Fans wolle er in der kommenden Saison durch Leistung überzeugen, zumal jetzt in Dortmund eine neue Zeit mit einem neuen Trainerteam um Thomas Tuchel beginne. "Das mitzuerleben, finde ich sehr, sehr spannend."

Frauen-Nationalmannschaft: Fußball-Bundestrainer Joachim Löw ist seiner Amtskollegin Silvia Neid zur Seite gesprungen und hat sich deren Kritiker vorgeknöpft. "Was in der Öffentlichkeit vom einen oder anderen Trainerkollegen gesagt wurde, ist einfach mieser Stil - vor allem die Art und Weise", sagte Löw der Bild-Zeitung: "Kritik unter Kollegen sollte man direkt mit den beteiligten Trainern besprechen. So haben wir es beim DFB immer gehalten." Die Bundesliga-Trainer Ralf Kellermann (VfL Wolfsburg), Colin Bell (1. FFC Frankfurt) und Bernd Schröder (Turbine Potsdam) hatten in den vergangenen Tagen unter anderem mangelnde taktische Flexibilität bei der Bundestrainerin bemängelt.

Deutschlands Fußball-Frauen waren bei der WM in Kanada durch ein 0:2 gegen den späteren Weltmeister USA im Halbfinale gescheitert und hatten auch das Spiel um Platz drei gegen England mit 0:1 n.V. verloren. Dass Neid danach zum Gegenschlag ausholte und erklärte, die Spieler seien "in einem katastrophalen Zustand" zu ihr gekommen, empfand wiederum Frankfurts Manager und Liga-Sprecher Siegfried Dietrich als "irritierend". Vor allem, dass sie die Aussage "erst nach zwei verlorenen Spielen am WM-Ende konstatiert", sagte Dietrich der Bild-Zeitung: "Das hat sie vor dem Turnier nicht gesagt. Ganz im Gegenteil. Nach dem Spiel gegen Schweden lobte sie die Mannschaft für ihre sehr gute Verfassung. Deshalb halte ich diese Kritik für sehr undifferenziert. So wirken wir Deutsche jetzt wie schlechte Verlierer."

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