Bayern-Präsident Uli Hoeneß hat auf einer Podiumsdiskussion zum Thema Nazi-Gewalt in Stadien deutlich Stellung bezogen und beteuert, dass es beim deutschen Fußball-Meister keine Probleme mit Rechtsextremen gebe. "Es ist uns in den letzten zehn Jahren gelungen, diese Kultur aus dem Stadion zu bringen, indem wir sie isoliert haben."
Der FC Bayern wolle dieses rechte Gut nicht haben, er dulde und akzeptiere es nicht, sagte Hoeneß dem Deutschlandfunk am Mittwoch. Im Gespräch mit dem Sender Sky fügte er hinzu: "Wir hatten vor vielen Jahren auch kleine Gruppen von rechtsextremen Fanklubs, aber die haben wir mit Hilfe der Polizei und anderen Fanklubs offen bekämpft." Man dürfe aber nicht den Schlaumeier spielen und immer nur auf die anderen zeigen, sondern müsse in erster Linie vor seiner eigenen Haustüre kehren.
Daher warnte Hoeneß vor der Missachtung des Problems in deutschen Stadien. "Wehret den Anfängen", sagte er und wandte sich neben den Verantwortlichen vieler Ost-Vereine auch an Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke: "Wenn man Herrn Watzke darauf anspricht, wird er ziemlich sauer. Aber auch da gilt: Der stete Tropfen höhlt den Stein, und man muss sich dieses Themas jetzt intensiv annehmen."
Der BVB hatte in der Vergangenheit mehrfach mit Nazi-Gewalt seiner Anhänger zu kämpfen. Rechte Gewalt zu stoppen, sei ein schwieriger Prozess, wenn die Dinge mal ins Rollen gekommen sind, so Hoeneß. Er rief zu einer Verbesserung der Kooperation zwischen der Deutschen Fußball Liga (DFL) und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) aufrief.
Großen Respekt zollte Hoeneß der Reaktion der Spieler des AC Mailand, nach den rassistischen Anfeindungen gegen ihren Mittelfeldspieler Kevin-Prince Boateng. "Mir hat gut gefallen, dass beim AC Mailand die ganze Mannschaft, angeführt von Kevin-Prince Boateng, nach rassistischen Anfeindungen den Platz verlassen hat. Das fand ich eine großartige Geste."