Radsport - Stralsund:"Handys und Playstation": Jugend will sich nicht quälen

Deutschland
Andre Greipel in Aktion. Foto: David Stockman/BELGA/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Stralsund (dpa) - Radstar André Greipel hat angesichts der Abwärtsentwicklung im deutschen Sport ein grundsätzliches Problem bei der Jugend ausgemacht. "Im Nachwuchsbereich ist oft nicht mehr der Wille da, sich zu quälen. Das ist geringer geworden als bei uns damals. Handys, Playstation und so weiter machen ihr Übriges, das dazu führt, dass Kinder manchmal gar nicht mehr dem Sport nachgehen", sagte der elfmalige Tour-de-France-Etappensieger im Interview der Deutschen Presse-Agentur.

Mit 37 Medaillen, davon zehn goldenen, hatte das deutsche Team bei den Olympischen Spielen in Tokio das schwächste Resultat seit der Wiedervereinigung erreicht. Greipel spricht dabei aber auch weitere Fehlentwicklungen an. "Das System der Zentralisierung ist manchmal nicht so förderlich. Ich bin selbst Familienvater. Ich würde mich auch schwer tun, meine 13-, 14-jährige Tochter wegzugeben in irgendeine Sportschule. Da kann man auch Elternteile verstehen", ergänzte der 39-Jährige. Diese Entwicklung würde den kleineren Vereinen an der Basis schaden.

Der in Rostock geborene Greipel ist gemessen an den Siegen mit 158 Erfolgen der beste Radprofi, den Deutschland hervorgebracht hat. Zum Saisonende steigt der Sprinter nach 17 Profijahren vom Rad.

© dpa-infocom, dpa:210823-99-933046/2

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