Kurz vor dem Ende der Partie kam eine Durchsage im Berliner Olympiastadion, die wirklich aufrichtig klang. Hertha BSC bedanke sich bei den mitgereisten Fans der Frankfurter Eintracht für das "faire Verhalten", hieß es, man wünsche eine gute Heimreise beziehungsweise einen weiterhin angenehmen Aufenthalt in der Hauptstadt. Sie hatten sich tatsächlich benommen, die Eintracht-Fans, von den branchenüblichen Schmähgesängen mal angesehen.
Dann aber kippte die Stimmung doch noch ins Aggressive. "Armin raus!"-Rufe erklangen, gemünzt auf den Trainer Veh. Hinzu kamen Chöre, die man eher von argentinischen Hooligans kennt.
Seit 336 Minuten ohne Treffer
Hintergrund dieses Verbal-Hooliganismus war, dass die Eintracht nach dem 0:2 bei der Hertha erstmals in dieser Saison auf dem Relegationsplatz steht. Und aus dem Tabellenkeller kommt die TSG Hoffenheim ziemlich unwiderstehlich angerauscht. Zwar mühte sich Veh nach dem Spiel um eine positive Gesamtbetrachtung der lange drögen Partie.
Veh fand auch Grund zur Klage: "Knut Kircher ist ein guter Schiedsrichter, aber nach vier Minuten hätte er eine klare rote Karte zeigen müssen. Dann spielen wir hier 86 Minuten in Überzahl", sagte Veh in Anspielung auf eine Szene aus der 4. Minute: Herthas Mittelfeldspieler Vladimir Darida hatte - nicht weit vor dem Hertha-Strafraum - als letzter Mann Eintracht-Spielmacher Fabián gestoppt. "Und vor dem 0:1 war es Abseits", sagte Veh noch, ehe er resignativ konstatierte: "So ist das, wenn du unten stehst."
Das liegt daran, dass Frankfurt nun schon auf 336 Minuten ohne eigenen Treffer zurückblickt, der vorerst letzte Sieg (3:2 gegen VfL Wolfsburg) war am 18. Spieltag. Die Hertha hingegen behält durch die Tore von Weiser (63.) und Kalou (78.) ihren Europakurs bei. Nach 24 Spieltagen haben die Berliner das Saisonziel Klassenerhalt erreicht; die Formulierung neuer Vorsätze scheuen sie aber. Noch. Nur Kalou wagte sich hervor, ein bisschen jedenfalls: "Nun ist alles möglich."