Personalpolitik in Hoffenheim:Babbel degradiert Babel und Braafheid

Lesezeit: 7 min

Hoffenheim-Trainer Markus Babbel plant ohne Ryan Babel und Edson Braafheid für die neue Saison. Der Missbrauchs-Prozess gegen einen deutschen Schwimmtrainer wird vertagt, Uli Hoeneß verteidigt Löw für dessen Generalkritik - der findet indes tröstende Worte für seine beiden Nationaltorhüter. Die Basketball-Abteilung des FC Bayern kündigt Je'Kel Foster fristlos.

in Kürze

Keine Hoffnung in Hoffenheim: Trainer Markus Babbel plant ohne Ryan Babel (im Bild) und Edson Braafheid.  (Foto: dpa)

1899 Hoffenheim, Ryan Babel und Edson Braafheid: Die niederländischen Fußballprofis Ryan Babel und Edson Braafheid haben bei Bundesligist TSG 1899 Hoffenheim wohl keine Zukunft mehr. "Sie trainieren jetzt bis zum Ende der Wechselperiode mit den Amateuren. Danach können sie, wenn sie nichts bekommen, wieder mit den Profis trainieren", sagte Trainer Markus Babbel am Donnerstag. Die Transferperiode endet am 31. August. An Babel war zuletzt der italienische Erstligist AC Florenz interessiert. Zwei Tage vor dem Erstrundenspiel im DFB-Pokal beim Berliner AK am Samstag (15.30 Uhr) warnte Babbel die Spieler, die aktuell im Kader stehen, vor dem Regionalligisten: "Wenn wir hundertprozentig konzentriert sind, werden wir eine Runde weiterkommen. Sind wir das nicht, bekommen wir riesengroße Probleme."

Deutscher Schwimmtrainer, mögliche Anklage: Der Missbrauchs-Prozess gegen einen Olympia-Schwimmtrainer ist am Donnerstag vor dem Kieler Amtsgericht erneut vertagt worden. Das Schöffengericht unter der Vorsitzenden Juliane Schroeter hatte zuvor in nicht-öffentlicher Verhandlung Beweisanträgen der Verteidigung stattgegeben. Nach Angaben der Verteidigung ist geplant, drei weitere Zeugen zu hören. Es seien aber gleichzeitig diverse Beweisanträge der Verteidigung abgelehnt worden. Der Angeklagte hatte am zweiten Verhandlungstag überraschend die Kieler Strafverteidigerin Annette Marberth-Kubicki als Wahlverteidigerin hinzugezogen. Der 40-Jährige muss sich wegen sexuellen Missbrauchs Schutzbefohlener verantworten. Bis zum frühen Nachmittag hatten die Richter zwei weitere Zeuginnen gehört. Sie sind Freundinnen einer Kieler Schwimmerin, die am Dienstag zu Prozessbeginn aussagte. Die junge Frau hatte 2009 Strafanzeige gestellt. Der Trainer soll sich an ihr von 2004 bis 2006 in 18 Fällen sexuell vergangen haben. Das mutmaßliche Opfer ist auch Nebenklägerin in dem Verfahren. Auf Anordnung des Gerichts war nur die Anklageverlesung öffentlich. Das Urteil soll ebenfalls öffentlich verkündet werden.

FC Bayern, Uli Hoeneß: Nach DFB-Präsident Wolfgang Niersbach hat nun auch Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß Bundestrainer Joachim Löw und dessen verbalen Rundumschlag verteidigt. "In unseren Medien findet eine große Schwarz-Weiß-Malerei statt. Es kann doch nicht innerhalb von vier Tagen erst alles sensationell gut und dann sensationell schlecht sein. Eine goldene Mitte wäre angebracht. Da hat Joachim Löw schon recht, dass man in diesem Umfeld auf Dauer keine Leistungen bringen kann", sagte Hoeneß am Donnerstag in München. Auch bei Olympia sei ihm aufgefallen, dass in Deutschland nur Platz eins zählen würden. Dabei, so Hoeneß, sei "die Differenz zwischen Platz eins und zwei manchmal nur hundertstel oder tausendstel Sekunden. Und dazwischen liegt Superstar und Bratwurst. Wir müssen lernen, dass auch Platz zwei eine sensationelle Leistung sein kann."

Fußball, Düsseldorf: Für die beteiligten Vereine Fortuna Düsseldorf und Benfica Lissabon ist die Affäre um den Ausraster von Luisao beendet. Wie der Bundesliga-Aufsteiger mitteilte, haben sich die beiden Club-Präsidenten Peter Frymuth und Luis Filipe Vieira bei einem Spitzentreffen in der Zentrale des DFB nach den Differenzen wegen des am vorigen Samstag abgebrochenen Testspiels auf eine Lösung verständigt. Das Gespräch sei auf Initiative und im Beisein des portugiesischen Verbandspräsidenten Fernando Gomes und des DFB-Präsidenten Wolfgang Niersbach zustande gekommen und freundschaftlich verlaufen. Benficas Vereinsführung habe ihr Bedauern über den Ausfall und Spielabbruch zum Ausdruck gebracht, hieß es. Benfica-Profi Luisao hatte in dem Freundschaftsspiel den deutschen Schiedsrichter Christian Fischer attackiert und zu Boden gestoßen. Fischer war kurz bewusstlos und erlitt eine Gehirnerschütterung. Er brach das Spiel dann ab. Wie die Lösung aussieht, blieb im Dunkeln. Jedoch hatte Düsseldorf nach dem Vorfall die Antrittsgage für die Partie in Höhe von fast 200.000 Euro von Benfica zurückgefordert. Übeltäter Luisao hatte zunächst jegliche Schuld von sich gewiesen.

DFB-Elf, Torhüter: Ron-Robert Zieler hatte sich so viel für sein zweites Länderspiel im DFB-Trikot vorgenommen und erlebte einen Alptraum, Konkurrent Marc-André ter Stegen konnte wenigstens eine kleine Heldentat vorweisen. "Er hat einen Elfmeter gegen Messi gehalten. Das war ein gutes Gefühl für ihn", betonte Joachim Löw. Der Bundestrainer nahm seine zwei unglücklichen Torhüter, die nach der Ausmusterung von Routinier Tim Wiese um die Nummer 2 hinter Stammkraft Manuel Neuer kämpfen wollen, nach dem 1:3 gegen Argentinien in Schutz. Zieler sah "Rot" nach einer Notbremse gegen den ehemaligen Bayern-Profi José Sosa, den er im Strafraum von den Beinen holte. Löw gab seinen jungen, unerfahrenen Schlussmännern verbale Rückendeckung. "Natürlich war Ron ziemlich betrübt. Das muss er gar nicht sein. Es war einfach eine unglückliche Situation", sagte er über den 23-jährigen Zieler, der bei seinem Debüt gegen die Ukraine (3:3) im November 2011 stark gehalten hatte. Und ter Stegen müsse "man gar nicht so aufbauen", befand der Bundestrainer: "Er konnte nichts tun bei den Toren."

Zieler muss indes keine Sperre für die im September startenden Qualifikationsspiele zur WM 2014 befürchten. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) wies nach der 1:3-Niederlage am Mittwochabend in Frankfurt darauf hin, dass der Schlussmann von Hannover 96 nur für ein Freundschaftsspiel gesperrt werden würde. So war das auch bei Lukas Podolski gewesen, als dieser nach einer Roten Karte im Testspiel gegen Georgien (2:0) im Oktober 2008 nur vier Tage später in der EM-Qualifikation gegen die Slowakei mitwirken durfte.

Bundesliga, Schalke 04: Fußball-Bundesligist Schalke 04 hat den Vertrag mit Abwehrspieler Atsuto Uchida vorzeitig langfristig verlängert. Der Japaner unterschrieb einen Kontrakt bis zum 30. Juni 2015. Der 24-Jährige war 2010 von den Kashima Antlers aus der japanischen J-League nach Gelsenkirchen gewechselt. "Atsuto sprüht vor Spielfreude", sagte Manager Horst Heldt. "Wir freuen uns sehr über die Vertragsverlängerung, denn er ist ein sehr zuverlässiger Spieler, der sich voll und ganz mit dem FC Schalke 04 identifiziert." Der 50-malige japanische Nationalspieler absolvierte für Schalke bislang 43 Bundesligaspiele sowie fünf Pokal- und 19 Europapokalpartien und gehörte zur Pokalsieger-Mannschaft 2011. Der bisherige Vertrag des Verteidigers war bis 2013 datiert.

Bundesliga, Eintracht Frankfurt: Die Verpflichtung der Zuänge Nummer neun und zehn steht bei Eintracht Frankfurt unmittelbar bevor. Mit Stürmer Dorge Kouemaha und Verteidiger Carlos Zambrano sollen am Freitag zwei weitere Wunschspieler von Trainer Armin Veh die Mannschaft des Fußball-Bundesligisten komplettieren. Zambrano wird nach seinem Länderspiel-Einsatz in Costa Rica am Vormittag zum Medizin-Check erwartet, bestätigte ein Vereinssprecher am Donnerstag. Die Unterschrift des peruanischen Innenverteidigers unter einen Drei-Jahres-Vertrag sei nur noch Formsache. Wie Zambrano soll auch Kouemaha, der als Back-Up für Olivier Occean vorgesehen ist, nach einer abschließenden Untersuchung am Freitag seinen Vertrag unterschreiben und sobald wie möglich ins Mannschaftstraining einsteigen.

Österreichische Nationalmannschaft, Paul Scharner: Paul Scharner wird vermutlich nicht wieder mit Österreichs Fußball-Nationalmannschaft auflaufen. "Ich kann es nicht akzeptieren, wenn einer einen Stammplatz fordert. Unter mir wird er sicher nicht mehr spielen", sagte Nationaltrainer Marcel Koller nach dem 2:0-Sieg gegen die Türkei. Scharner soll von Koller für die bevorstehende Qualifikation zur WM 2014 in Brasilien eine Stammplatzgarantie gefordert haben. Als ihm diese verweigert wurde, verließ der neue Verteidiger des HSV wenige Stunden vor dem Anpfiff der Partie das Traininslager der Österreicher. Scharner selbst meldete sich auf der Internetseite des Fußball-Bundesligisten zu Wort. "Die Darstellung des österreichischen Fußballverbandes rund um meine Abreise aus dem Trainingslager der Nationalmannschaft ist absolut nicht zutreffend", wurde der 32-Jährige zitiert. Nationaltrainer Marcel Koller habe ihm gesagt, dass er auf andere Spieler setzen werde und Scharner das Team nur "pushen und führen" sollte. "Diese Rolle kann ich nicht akzeptieren und dafür kann ich mich auch nicht zur Verfügung stellen", sagte Scharner. "Das kommt der Funktion eines Trainers gleich. Koller hat daraufhin die Aussage gemacht, dass ich unter ihm nicht mehr spielen werde. Deswegen habe ich die Mannschaft verlassen. Dann kann ich mich besser mit voller Kraft dem HSV widmen."

DFB-Elf in der Einzelkritik
:Marco und die Konfusen

Marco Reus bewirbt sich im Nachhinein für einen Startplatz im EM-Halbfinale, Marc-André ter Stegen hält einen Elfmeter gegen Messi und hübscht seine DFB-Bilanz trotzdem nicht auf, die Abwehrspieler purzeln durcheinander und Mario Götze schützt Fußball-Deutschland vor der Depression. Die DFB-Elf gegen Argentinien in der Einzelkritik.

Thomas Hummel

England, Transfer: Die Fußball-Nationalspieler Lukas Podolski und Per Mertesacker müssen beim FC Arsenal künftig auf Top-Stürmer Robin van Persie verzichten. Wie der englische Spitzenklub am Mittwochabend auf seiner Homepage mitteilte, habe man sich mit Rekordmeister Manchester United auf einen Transfer des 29-Jährigen geeinigt. Van Persie werde am Donnerstag nach Manchester reisen, um den Vertrag auszuhandeln und sich dem Medizin-Check zu unterziehen. Angaben über die Ablösesumme machten die Gunners nicht. In dem niederländischen Nationalspieler verliert Arsenal seinen treffsichersten Angreifer. Van Persie, mit 30 Treffern Torschützenkönig der vergangenen Premier-League-Saison, hatte bereits Anfang Juli angekündigt, seinen im Juni 2013 auslaufenden Vertrag nicht zu verlängern. Dann hätte er ablösefrei wechseln können.

DFB-Elf in der Einzelkritik
:Marco und die Konfusen

Marco Reus bewirbt sich im Nachhinein für einen Startplatz im EM-Halbfinale, Marc-André ter Stegen hält einen Elfmeter gegen Messi und hübscht seine DFB-Bilanz trotzdem nicht auf, die Abwehrspieler purzeln durcheinander und Mario Götze schützt Fußball-Deutschland vor der Depression. Die DFB-Elf gegen Argentinien in der Einzelkritik.

Thomas Hummel

FC Augsburg, Jan Moravek: Der Augsburger Mittelfeldspieler Jan Moravek kehrt zur DFB-Pokalpartie gegen den Fußball-Regionalligsten SV Wilhelmshaven in die Mannschaft zurück. "Er ist wieder fit und wird im Kader stehen", sagte Trainer Markus Weinzierl am Donnerstag. Ein Einsatz des Neuzugangs vom FC Schalke 04 war zuletzt wegen Oberschenkelproblemen fraglich. In der Partie des Bundesligisten bei den drei Ligen tiefer spielenden Wilhelmshavenern muss Weinzierl am Freitag (20.00 Uhr) dagegen auf Innenverteidiger Ragnar Klavan verzichten. Der Neuzugang vom AZ Alkmaar ist wegen einer Gelbsperre, die auch für den DFB-Pokal gilt, nicht spielberechtigt. Ebenfalls nicht dabei sein werden der Südkoreaner Ja-Cheol Koo und der Kanadier Marcel de Jong nach den Reisestrapazen mit ihren Nationalteams.

Basketball, Bayern München: Die Basketball-Abteilung des FC Bayern München hat sich von Leistungsträger Je'Kel Foster getrennt. "Er wurde fristlos gekündigt. Er ist vertragsbrüchig geworden", erklärte Münchens Sportdirektor Marko Pesic auf einer Pressekonferenz am Donnerstag. Der Shooting Guard aus Amerika soll trotz wiederholter Aufforderung mehrere vertraglich fixierte Termine nicht eingehalten haben. "Der FC Bayern München kann sich nicht auf der Nase herumtanzen lassen", erklärte auch FCB-Präsident Uli Hoeneß. Foster erzielte in der vergangenen Bundesliga-Saison im Schnitt 13,9 Punkte für die Münchner.

Baseball, Doping: Baseball-Allstar Melky Cabrera von den San Francisco Giants ist wegen Dopings für 50 Spiele gesperrt worden. Der 28 Jahre alte Dominikaner wurde positiv auf einen erhöhten Testosteronwert getestet und gab am Mittwoch die Einnahme einer verbotenen Substanz zu. "Ich akzeptiere meine Sperre", sagte der Outfielder, "mein Fehler tut mir sehr leid und ich entschuldige mich bei meinen Kollegen, dem Club und den Fans." Cabrera wäre nach Ende der regulären Saison und sechs Playoffpartien wieder spielberechtigt. Der Linkshänder war im vergangenen Allstarspiel als wertvollster Spieler ausgezeichnet worden.

Basketball, Wechsel: Die wochenlange Hängepartie um den Transfer von Nationalspieler Daniel Theis ist beendet. Der Deutsche Basketball Bund erteilte dem Forward die Freigabe für einen Wechsel zu Bundesligist Ulm. Sein vorheriger Verein Phantoms Braunschweig hatte bis zuletzt versucht, ihn zu halten und auf einen gültigen Vertrag des 20-Jährigen bestanden. Doch wie Ulm am Donnerstag mitteilte, herrsche "nun Klarheit: Der Verband, der für die Spielberechtigungen der Athleten zuständig ist, erteilte grünes Licht". Der 2,04 Meter große Theis wird zum Trainingsauftakt am 23. August in Ulm erwartet. "Ich freue ich mich, erst einmal nach Ulm zu kommen", sagte der Flügelspieler: "Von der kommenden Saison erhoffe ich mir natürlich so viel Einsatzzeit wie möglich und dafür will ich auch täglich sehr hart arbeiten." Theis erhält in Ulm einen Dreijahresvertrag.

1. FC Kaiserslautern, Itay Shechter: Der israelische Stürmer Itay Shechter wechselt von Fußball-Zweitligist 1. FC Kaiserslautern bis zum Saisonende auf Leihbasis in die englische Premier League zu Swansea City. Das gaben die Pfälzer auf ihrer Internetseite bekannt. Der englische Tabellenelfte der Vorsaison hat sich zudem eine Kaufoption für den 25-Jährigen gesichert. Über die weiteren Modalitäten wurde Stillschweigen vereinbart.

© Süddeutsche.de/dpa/sid/dapd/ska - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: