Dopingaffäre bei Olympia:Vier Jahre Sperre für Kamila Walijewa

Lesezeit: 2 min

Kamila Walijewa bei den Winterspielen in Peking. (Foto: Peter Kneffel/dpa)

Es war der Skandal der Winterspiele von Peking. Zwei Jahre später sperrt der Internationale Sportgerichtshof die Eiskunstläuferin Kamila Walijewa wegen Dopings.

Knapp zwei Jahre nach dem großen Olympia-Skandal um Kamila Walijewa ist die russische Eiskunstläuferin vom Internationalen Sportgerichtshof Cas nachträglich für vier Jahre gesperrt worden. Damit dürfte Russlands Mannschaft auch das mit der damals 15-Jährigen gewonnene Gold im Mannschaftswettbewerb bei den Winterspielen in Peking verlieren. Die US-Auswahl würde in dem Fall nachträglich zum Olympiasieger erklärt werden. Die Sperre Walijewas beginnt laut der am Montag veröffentlichten Cas-Entscheidung rückwirkend mit dem 25. Dezember 2021.

Newsletter abonnieren
:Morgen im Stadion

Der besondere Blick der SZ-Sportredaktion auf den Bundesligaspieltag, jeden Freitag als Newsletter. Kostenlos anmelden.

Der Fall der heute 17 Jahre alten Walijewa beschäftigt die Sportjuristen seit den Winterspielen vor knapp zwei Jahren. Nach dem Team-Event war bekannt geworden, dass die Eiskunstläuferin bereits zuvor, bei den nationalen Meisterschaften im Dezember 2021, positiv auf das verbotene Mittel Trimetazidin getestet worden war. Da Walijewa zu dem Zeitpunkt 15 Jahre alt war, galt sie gemäß Welt-Anti-Doping-Code als "geschützte Person", deren Identität hätte nicht genannt werden dürfen. Die Geheimhaltung misslang jedoch. Walijewa durfte jedenfalls im olympischen Einzel wenige Tage später starten - und landete dort als Favoritin nach einer verpatzten Kür nur auf dem vierten Platz.

Die Wada begrüßt das Urteil: "Kinderdoping ist unverzeihlich"

Die Sportrichter des Cas in Lausanne hatten den Fall im Herbst 2022 übernommen, weil die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) und der Eislauf-Weltverband (ISU) Widerspruch gegen das Urteil der russischen Anti-Doping-Agentur Rusada eingelegt hatten. Die Rusada hatte Walijewa lediglich den nationalen Meistertitel aberkannt, weil "keine Schuld oder Fahrlässigkeit" nachgewiesen werden konnte. Das sah die Wada anders und strengte das Cas-Verfahren an, um eine vierjährige Sperre von Walijewa zu erreichen. Die ISU wollte, dass der Sportgerichtshof "eine Sperre nach eigenem Ermessen" verhängt und über die Ergebnisse des Mannschaftswettbewerbs in Peking entscheidet - das wies der Cas nun zurück an die Sportverbände. Die Rusada hatte indes verlangt, Walijewa gemäß ihrer Richtlinien autonom sanktionieren zu dürfen.

In ihrer ersten Begründung führten die Cas-Richter aus, dass Walijewa gemäß diesen Richtlinien sehr wohl gegen die Anti-Doping-Bestimmungen verstoßen habe. Demnach sei ein Athlet auch laut russischer Rechtssprechung dafür verantwortlich, wenn eine laut Reglement verbotene Substanz in seinem Körper nachgewiesen wird. Walijewa hatte das laut Cas-Mitteilung nicht bestritten, zugleich habe sie nicht stichhaltig nachgewiesen, dass die Substanz unabsichtlich in ihren Körper gelangt sei. Ob ein Athlet minderjährig sei, spiele laut russischem Anti-Doping-Reglement keine Rolle.

Wie der Cas nach der Entscheidung am Montag mitteilte, werden Walijewa zudem alle seit dem Positivtest gesammelten "Titel, Auszeichnungen, Medaillen, Preis- und Antrittsgelder" aberkannt. Die russische Eiskunstlauf-Föderation kündigte an, das Urteil genau zu prüfen. Die Wada begrüßte das Urteil und teilte mit: "Kinderdoping ist unverzeihlich."

© SZ/dpa/SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusMeinungDoping im Eiskunstlauf
:Die Untersuchung des Falls Walijewa ist überfällig

Die Welt-Anti-Doping-Agentur legt beim Cas Berufung gegen den russischen Freispruch der Eiskunstläuferin ein. Ein Jahr nach den Winterspielen sind noch immer viele verstörende Details zu klären.

Kommentar von Barbara Klimke

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: