Olympia:Olympia-Team wegen Sicherheit in Rio besorgt

Lesezeit: 2 min

Rio de Janeiro (dpa) - Mögliche Terrorattacken und eine angespannte Sicherheitslage in Rio de Janeiro haben das deutsche Olympia-Team in Sorge versetzt.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Rio de Janeiro (dpa) - Mögliche Terrorattacken und eine angespannte Sicherheitslage in Rio de Janeiro haben das deutsche Olympia-Team in Sorge versetzt.

Neben der Straßenkriminalität am Zuckerhut beschäftigt auch zweieinhalb Wochen vor Beginn des Mega-Events ein Schreckensszenario wie bei den Anschlägen in Nizza die Spitzensportler. Fabian Hambüchen, Paul Biedermann & Co. vertrauen aber den Organisatoren und ihren Sicherheitskräften vor Ort.

„Sicherheit war immer ein Thema, und man darf nicht leichtfertig daran gehen und sagen: 'Na wird schon alles gut werden.' Wichtig ist, dass von Organisation und IOC alles getan wird, dass wir da sicher sind. Und deshalb glaube ich fest daran“, sagte Turner Hambüchen und erinnerte etwa an die Spiele 2004 in Athen, denen „noch relativ dicht der Anschlag auf das World Trade Center 9/11“ vorangegangen war.

Vor der Eröffnungsparty am 5. August nimmt kein Athlet das Thema Sicherheit auf die leichte Schulter. „Die Anschläge kommen immer näher. Erst in Nizza, nun die Situation in der Türkei, das ist nur krank“, bemerkte Golfer Martin Kaymer. „Das ist schwer greifbar zu machen, und mit Rio denkt man darüber nach: 'Wie viele Sicherheitskräfte kann man haben?' Ich werde so wenig Zeit wie möglich bei Olympia mit vielen Menschen verbringen, mit Sicherheit kein Taxi nach Rio reinnehmen und viel Zeit im Dorf verbringen.“

Straßenkriminalität in Rio ist ein Thema, ein anderes sind mögliche Anschläge. Nach dem Attentat in Nizza verstärkt Brasilien seine Maßnahmen für Olympia. Mehr Kontrollpunkte sollen ein Mittel sein, zudem sollen mit Öffnung des olympischen Dorfes am 24. Juli im Luftraum Einschränkungen gelten. 85 000 Sicherheitskräfte, darunter auch 38 000 Soldaten, sollen Olympia absichern.

Auf Bundespolizisten zum Schutz des Deutschen Hauses werden die Olympioniken dem „Spiegel“ zufolge verzichten müssen. Der „Barra Blue Beach Point“ als Treffpunkt für Sportler, Politiker und Funktionäre soll im Gegensatz zu vorhergegangenen Olympischen Spielen nur von Sicherheitsleuten geschützt werden, die nach den Standards des Gastgeberlandes zertifiziert sind.

Die Athleten selbst werden auf Risiken vorbereitet. „Vermutlich werden wir auch wieder eine Schulung bekommen, wie wir uns zu verhalten haben. Aber man weiß auch so, dass Rio nicht der sicherste Ort der Welt ist, deswegen wird man bestimmte Maßnahmen ergreifen und vielleicht gewisse Plätze meiden und einige Sachen nicht zu offen zur Schau tragen“, erzählte Spitzenschwimmer Biedermann.

Kollegin Dorothea Brandt warnte davor, Brasilien und Rio nur mit Verbrechen in Verbindung zu bringen. „Es wäre unfair, wenn man das Land und die Stadt auf die Kriminalität reduziert. Dass die Kriminalität während Olympischer Spiele nicht pausiert, muss jedem bewusst sein. Terror kann man nie ausschließen“, sagte sie.

Bogenschützin Lisa Unruh warnte vor überzogener Panik. „Es werden überall viele Sicherheitskräfte sein, ich kann mir nicht vorstellen, dass etwas passiert. Und wenn, passiert es auch mit wenigen oder ganz vielen Sicherheitskräften“, sagte die 28-Jährige. „Man sollte schon etwas relaxter da rangehen, sonst kann man keinen Fuß mehr vor die Tür setzen. Man sollte schon noch leben. Ich bin ein Mensch, der gern rausgeht und schaut, wie die Menschen leben.“

Turner Marcel Nguyen weiß um die Sicherheitsprobleme am Zuckerhut. „Rio ist auf jeden Fall ein heißes Pflaster. Mit Terroranschlägen oder ohne Terroranschläge - die haben in ihrem Land genug Kriminalität“, bemerkte der 28-Jährige, der jedoch auch auf die Verlässlichkeit der Veranstalter setzt.

Judoka Luise Malzahn hat mit Brasilien bisher „nur positive Erfahrungen“ gemacht. Sie habe aber bei früheren Besuchen darauf geachtet, nicht alleine unterwegs zu sein. „Und zur Not können wir Judo.“

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: