Olympia-Nachrichten in Kürze:Vesper sieht Duplitzer-Sieg

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Der DOSB-Generalsekretär besucht die Kritikerin. Während das Stadion für die Leichtathletik-Bewerbe umgebaut wird, muss auch das Wahrzeichen der Spiele umziehen. Michael Phelps gibt Rätsel auf, Fußball-Favorit Spanien verliert sensationell gegen Honduras und scheidet aus.

in Kürze

Duplitzer (r.) in der ersten Runde: Besuch vom Kritisierten (Foto: AFP)

Fechten, Duplitzer: Trotz einiger kritischer Momente im Gefecht gegen Maria Martinez aus Venezuela hat sich Imke Duplitzer für die Runde der besten 32 qualifiziert. Zwei Tage nach ihrem 37. Geburtstag gewann die zweimalige Degen-Europameisterin am Montag ihren olympischen Auftaktkampf mit 15:10. Martinez wird als Nummer 55 der Weltrangliste zwei Plätze vor Duplitzer geführt. Die Bonnerin nimmt zum fünften Mal an Spielen teil. Eine Woche vor ihrem Start hatte sie mit einer Pauschalkritik an den Umständen im deutschen Leistungssport für Diskussionen gesorgt. Der von Duplitzer unter anderem kritisierte DOSB-Generaldirektor und deutsche Chef de Mission, Michael Vesper, beobachtete am Montag den ersten Duplitzer-Auftritt in den ExCeL-Arenen persönlich und beklatschte den Erfolg gegen Martinez.

Schwimmen, Vorläufe: Die deutschen Schwimmer haben am dritten Wettkampftag im olympischen Becken ihre Vorläufe gut überstanden. Sowohl Silke Lippok als auch Theresa Michalak müssen sich jedoch am Abend steigern, um eine Chance auf den Endlauf zu haben. Vize-Europameisterin Lippok schlug über 200 Meter Freistil nach 1:58,59 Minuten an und erzielte in der Addition aller Vorläufe Platz 13. Damit steht die 18-Jährige im Halbfinale am Abend, blieb aber vier Zehntel über ihrer Zeit von der EM im Mai und fast eine Sekunde über ihrer Saisonbestleistung.

"Es hat sich nicht so gut angefühlt. Ich war noch ein bisschen müde", sagte Lippok. "Aber es ist schon okay. Das Ziel war es, ins Halbfinale zu kommen, ob als Fünfte oder 13., ist egal." Über 200 Meter Lagen erreichte Kurzbahn-Europameisterin Theresa Michalak in 2:12,75 als Elfte das Semifinale. Nicht zu schlagen war erneut die 16-Jährige Chinesin Ye Shiwen, die sich am Samstag über die doppelte Distanz Olympiagold in Weltrekordzeit gesichert hatte. Die Weltmeisterin schwamm in 2:08,90 deutlich die beste Zeit.

Steigern muss sich Michael Phelps. Über 200 Meter Schmetterling schwamm der 27-Jährige einen Tag nach Silber mit der 4x100-Meter-Freistilstaffel in 1:55,53 auf Rang fünf. Im Finale am Dienstag könnte Phelps zum dritten Mal nacheinander Gold auf dieser Strecke gewinnen. Das gelang zuvor noch keinem Schwimmer. Seine erste Chance auf diese Bestmarke hatte er über 400 Meter Lagen am Samstag mit Platz vier deutlich vergeben.

Judo: Für die deutschen Judoka Miryam Roper und Christopher Völk ist das Olympia-Turnier frühzeitig beendet. Die Leverkusenerin Roper unterlag am Montag im Leichtgewicht bis 57 Kilo der brasilianischen Vizeweltmeisterin Rafaela Silva durch zwei kleine Wertungen, war aber insgesamt deutlich unterlegen. Der Abensberger Völk zog nach einem Freilos in der zweiten Runde der 73-Kilo-Klasse gegen den Mongolen Nyam-Ochir Sainjargal den Kürzeren. Damit sind alle fünf bislang in London eingesetzten deutschen Judoka vorzeitig gescheitert. Am Dienstag (10.30 Uhr/MESZ) greift im Mittelgewicht bis 81 Kilo Olympiasieger Ole Bischof als Medaillenkandidat in das Geschehen ein.

Olympisches Feuer: Das Olympische Feuer von London hat innerhalb des Olympiastadions einen neuen Platz gefunden. Das teilte das Organisationskomitee LOCOG am Montag mit. Die aus 204 Stahlstangen bestehende Feuerschale wurde von Austin Playfoot, einem der Fackelträger der Londoner Spiele von 1948, neu entzündet. Für den Transport war die Flamme aus der Schale genommen und in eine Laterne gesetzt worden. Bei der Eröffnungsfeier am vergangenen Freitag war das Olympische Feuer in der Mitte des Stadions entzündet worden. Dort konnte es wegen der am Freitag beginnenden Leichtathletik-Wettbewerbe jedoch nicht bleiben. Neuer Standort bis zur Schlussfeier am 12. August ist der Südeingang des Olympiastadions, in dem bei der Auftaktshow eine große Glocke gestanden hatte. Für die Besucher des Olympic Park ist das Feuer weiter nicht sichtbar. Es wird aber auf große Leinwände projiziert. Die deutsche Fahnenträgerin Natascha Keller stört das nicht. "Mir ist egal, ob die Flamme zu sehen ist. Hauptsache, sie geht nicht aus", sagte die Hockey-Nationalspielerin, die in London bereits an ihren fünften Olympischen Spielen teilnimmt.

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Sie hat es schon wieder getan: Über 200 Meter Lagen schwimmt die 16-jährige Chinesin Ye Shiwen allen davon und holt ihr zweites Gold. Die US-Turnerinnen besiegen die Rekord-Olympiasiegerinnen aus Russland, die Kasachin Maija Manesa hebt olympisches Rekordgewicht in ihrer Klasse.

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Hockey, Deutschland: Die deutschen Hockey-Damen sind erfolgreich in das olympische Turnier gestartet. Die Goldgewinnerinnen von Athen 2004 besiegten am sonntagabend in London in Gruppe B den Außenseiter USA knapp mit 2:1 (2:0). Fanny Rinne nach einer Strafecke (8. Minute) und Lisa Hahn (21.) erzielten vor rund 8000 Zuschauern in der Riverbank-Arena die Tore für das Team von Bundestrainer Michael Behrmann. In der zweiten Spielhälfte konnten die stärker werdenden Amerikanerinnen durch Lauren Crandall (56.) verkürzen. Im zweiten Vorrundenspiel an diesem Dienstag trifft die deutsche Mannschaft auf Australien, das seine Auftaktpartie gegen Neuseeland ebenfalls am Sonntag mit 0:1 verlor.

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Handball: Weltmeister Frankreich ist mit einem Kantersieg in das olympische Handball-Turnier gestartet. Der Olympiasieger von Peking bezwang den Gastgeber und krassen Außenseiter Großbritannien mit 44:15 (21:7). Bester Torjäger des Top-Favoriten war Guillaume Joli mit elf Toren, beim britischen No-Name-Team traf Robin Garnham am häufigsten (6). Auch in den anderen Partien des ersten Vorrundenspieltags setzten sich die Favoriten durch. Spanien bezwang Vize-Europameister Serbien 26:21 (10:14), Schweden setzte sich mit 28:21 (16:11) gegen Tunesien durch. Auch Kroatien (31:21 gegen Südkorea) und Island (31:25 gegen Argentinien) gaben sich keine Blöße. Europameister Dänemark war ebenfalls erfolgreich, verhinderte beim 27:25 (13:10) gegen Ungarn aber nur knapp einen Fehlstart. Bester Werfer der Dänen war Anders Eggert von Bundesligist SG Flensburg-Handewitt mit neun Treffern.

Badminton: Das deutsche Badminton-Doppel Ingo Kindervater (Bonn) und Johannes Schöttler (Saarbrücken) ist am Sonntagabend nach der zweiten Niederlage aus dem olympischen Turnier ausgeschieden. Das Duo unterlag den vierfachen Weltmeistern Cai Yun und Fu Haifeng aus China mit 20:22, 16:21. Das dritte Gruppenspiel gegen eine australische Paarung am Montag hat nur noch statistischen Wert, da beide nicht mehr ins Viertelfinale einziehen können. Gegen die chinesischen Favoriten hielten die Deutschen lange gut mit und arbeiteten sogar eine 20:17-Führung im ersten Satz heraus. "Mit etwas Glück hätten wir den Satz geholt und hätten sie noch weiter unter Druck setzen können", sagte Schöttler.

Fußball, Männer: Großbritanniens Fußballer haben in ihrem zweiten Gruppenspiel beim olympischen Fußball-Turnier den ersten Sieg verbucht. Die Mannschaft von Teammanager Stuart Pearce kam im Londoner Wembleystadion zu einem 3:1 (1:0) gegen die Vereinigten Arabischen Emirate und übernahm mit vier Zählern die Tabellenspitze in Gruppe A vor der punktgleichen Auswahl des Senegal, die zuvor gegen Uruguay 2:0 (2:0) gewonnen hatte. Vor rund 85.000 Zuschauern machten Kapitän Ryan Giggs (16.), Scott Sinclair (73.) und Daniel Sturridge (76.) den ersten Sieg einer britischen Olympia-Auswahl seit 52 Jahren perfekt.

Für die Gäste hatte Rashed Eisa zum zwischenzeitlichen Ausgleich getroffen (60.). Seit den Sommerspielen in Rom 1960 hatte Großbritannien aufgrund der großen Differenzen der Fußball-Verbände aus England, Schottland, Wales und Nordirland keine Mannschaft mehr an den Start geschickt. Der letzte Sieg datiert vom 1. September 1960, als die Briten gegen Taiwan in Grossetto 3:2 gewannen.

Welt- und Europameister Spanien ist nach einem sensationellen 0:1 (0:1) gegen Honduras dagegen schon in der Vorrunde ausgeschieden. Jerry Bengtson, der für die New England Revolution in den USA stürmt, besiegelte in Newcastle das Aus mit seinem dritten Turniertreffer (7.). Der Traum der spanischen Fußballer vom goldenen Hattrick ist damit überraschend früh geplatzt. Mit null Punkten hat die Mannschaft um die Europameister Jordi Alba, Juan Mata und Javi Martinez sowie den Mönchengladbacher Zugang Alvaro Dominguez keine Chance mehr, das Viertelfinale zu erreichen.

© Süddeutsche.de/dpa/sid/dapd/fred/hum/ebc - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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