Olympia-Nachrichten in Kürze:Harting reicht ein Wurf für Finaleinzug

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Diskuswerfer Robert Harting überzeugt in der Qualifikation und geht als Favorit ins Finale. Die USA und Japan stehen im Frauenfußball-Endspiel, Wasserspringer Patrick Hausding erreicht souverän das Halbfinale. Boxer Stefan Härtel verpasst Medaille, italienischer Geher gesteht Doping.

in Kürze

Starker Auftrit: Robert Harting ist endgültig der Top-Favorit im Diskuswerfen (Foto: dpa)

Leichtathletik: Robert Harting hat am vierten Tag der Leichtathletik-Wettbewerbe bei den Olympischen Spielen souverän das Diskus-Finale am Dienstag (20.45 MESZ) erreicht. Der zweimalige Weltmeister und Weltranglistenerste warf im ersten Versuch 66,22 Meter und übertraf die für das Finale geforderte Norm von 65 Meter deutlich. Der 27-Jährige lag deutlich vor seinen schärfsten Konkurrenten. Litauens zweimaliger Olympiasieger Virgilijus Alekna, neben Harting einziger 70-Meter-Werfer in diesem Jahr, kam nicht über 63,88 hinaus. Polens Europameister von 2010, Piotr Malachowski, warf 64,65. "Hier wird noch viel gepokert. Viele möchten nicht alles zeigen", sagte Harting: "Ich bin sicher, dass der Pole morgen eine gute Rolle spielen wird." Martin Wierig aus Magdeburg, der sich kurz vor Olympia auf 68,33 m gesteigert hatte, zog mit 64,13 Metern als zweiter Deutscher ebenfalls ins Finale ein. Markus Münch (LG Wedel-Pinneberg) erreichte nur 59,95 Meter und schied aus.

Fußball: Die Fußball-Frauen der USA haben auf dem Weg zum erhofften Gold-Hattrick Kanada nur mit viel Mühe besiegt. Gegen den WM-Gastgeber 2015 gewann der Vize-Weltmeister am Montag das Olympia-Halbfinale mit 4:3 (3:3, 0:1) nach Verlängerung. Den Siegtreffer erzielte Alex Morgan in der dritten Minute der Nachspielzeit der Verlängerung. In einer packenden Partie gingen die Kanadierinnen in der regulären Spielzeit durch drei Tore von Christine Sinclair (22./67./70.) dreimal in Führung. Die USA glichen durch zwei Treffer von Megan Rapinoe (54./70.) und einen verwandelten Handelfmeter von Abby Wambach (80.) immer wieder aus. Im Finale treffen die US-Frauen in einer Neuauflage des WM-Endspiels von 2011 am Donnerstag auf Weltmeister Japan, der zuvor Frankreich 2:1 (1:0) besiegt hatte. Kanada spielt gegen Frankreich um Bronze.

Wasserspringen: Patrick Hausding hat das olympische Halbfinale vom Drei-Meter-Brett erreicht. Der EM-Zweite belegte am Montag im Vorkampf mit 477,15 Punkten den vierten Platz. Dagegen brach Stephan Feck den Wettkampf nach einem missglückten Sprung verletzt ab. Bester in der Konkurrenz mit sehr anspruchsvollen Sprungprogrammen war der Russe Ilja Sacharow mit 507,65 Punkten. Der Olympia-Zweite im Synchronspringen vom Brett gewann vor Olympiasieger He Chong. Der Chinese kam auf 500,90 Zähler, Dritter wurde der Amerikaner Troy Dumais, der 486,60 Punkte auf dem Konto hatte. Für Feck war das Aus bereits nach dem zweiten Sprung besiegelt. Beim dreieinhalbfachen Salto vorwärts verlor der Leipziger die Kontrolle und landete hart auf dem Rücken: Mit null Punkten fiel er auf den letzten Platz zurück. Bemerkenswert fair reagierte das Publikum im Aquatics Centre von London. Beim nächsten Sprung bekam der 22-Jährige sehr viel anerkennenden Beifall. Danach meldete er sich verletzt von der Konkurrenz ab. An diesem Dienstag stehen Halbfinale und Finale in der sechsten von acht olympischen Wassersprung-Entscheidungen an. In den ersten fünf ging die Goldmedaille jeweils an China.

Boxen: Der Berliner Boxer Stefan Härtel hat eine Medaille verpasst. Im Viertelfinale des olympischen Turniers unterlag der 24 Jahre alte Mittelgewichtler am Dienstagabend in London dem Briten Anthony Ogogo umstritten mit 10:15 Punkten. Bei einem Sieg und dem damit verbundenen Einzug ins Halbfinale wäre Härtel mindestens Bronzemedaillengewinner gewesen. Sein Bezwinger Ogogo kämpft nun gegen den Brasilianer Esquiva Falcao um den Einzug ins Finale. An Härtel ging die lautstarke Kulisse in der Halle 2 des Londoner Messekomplexes weitgehend spurlos vorbei, nicht aber an den Punktrichtern. Die werteten alle Runden für den Briten, obwohl Härtel mindestens die zweite klar gewonnen hatte.

Gehen: Die Olympischen Spiele in London haben ihren nächsten Dopingfall. Alex Schwazer, vor vier Jahren in Peking Olympiasieger über 50 Kilometer Gehen, ist bei einer Kontrolle - offenbar am 30. Juni - positiv auf Epo (Blutdoping) getestet worden. Das teilte das Nationale Olympische Komitee Italiens (CONI) mit. Schwazer, der noch nicht in London eingetroffen ist, wurde mit sofortiger Wirkung aus dem Olympia-Team ausgeschlossen, hieß es. Nach Angaben der italienischen Nachrichtenagentur ANSA hat Schwazer seine Schuld eingestanden. Er habe stärker sein wollen bei den Olympischen Spielen, soll er gesagt haben. Der 27-Jährige wollte am Samstag über die 50 Kilometer an den Start gehen.

Bahnrad: Olympiasiegerin Kristina Vogel hat bei den olympischen Bahnrad-Wettbewerben das Halbfinale erreicht und kämpft damit am Dienstag um eine Medaille. Die Erfurterin, die am vergangenen Donnerstag mit Miriam Welte Gold im Teamsprint gewonnen hatte, behielt im Viertelfinal-Sprint gegen Simona Krupeckaite aus Litauen in zwei Läufen die Oberhand. Ebenfalls im Halbfinale stehen Keirin-Olympiasiegerin Victoria Pendleton und die Australierin Anna Meares.

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Springreiten: Die deutschen Springreiter können bei den Olympischen Spielen auf ein Happy End hoffen. Einen Tag nach dem Debakel mit der Mannschaft zogen in Marcus Ehning und Meredith Michaels-Beerbaum zumindest zwei Reiter der deutschen Equipe in das Einzelfinale der 35 besten Reiter am Mittwoch ein. Ausgeschieden ist hingegen Janne-Friederike Meyer, Christian Ahlmann hatte sich bereits am Samstag aus dem Wettbewerb verabschiedet. Somit besteht zumindest die Chance auf ein kleines Trostpflaster, nachdem der achtmalige Mannschafts-Olympiasieger am Sonntag im ersten Umlauf des Teamwettbewerbs die Segel streichen musste.

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Hürdensprint: Cindy Roleder und Carolin Nytra haben die zweite Runde im Hürdensprint über die 100 Meter dagegen erreicht. Die im Olympia-Vorfeld verletzte Vizeeuropameisterin von 2010 kam in 13,30 Sekunden als Dritte ihres Vorlaufes weiter, Roleder wurde zwar in ihrer Runde nur Vierte, war aber in 13,06 Sekunden unter den Zeitschnellsten. Die besten Drei aller sechs Vorläufe sowie die sechs Zeitschnellsten schafften die Qualifikation. Schnellste war die australische Topfavoritin Sally Pearson in 12,57 Sekunden. Corinna Harrer zog über 1.500 Meter knapp ins olympische Halbfinale ein, 800-Meter-Läufer Sören Ludolph verpasste den Einzug ins Halbfinale jedoch klar.

Volleyball: Die deutschen Volleyballer stehen in der K.o.-Runde - und das erstmals seit 1972, als die DDR Silber gewann. Die Mannschaft von Bundestrainer Vital Heynen profitierte von der 0:3 (15:25, 20:25, 17:25)-Niederlage des Europameisters Serbien gegen den Olympia-Dritten Russland. Damit war Deutschland Rang vier vor dem letzten Spiel in Gruppe B am späten Montagabend (23.00 Uhr) gegen den Weltranglisten-Ersten Brasilien nicht mehr zu nehmen. Die Viertelfinal-Spiele finden am Mittwoch im Earls Court in London statt.

Doping: Der amerikanische Judoka Nicholas Delpopolo ist nach einer Wettkampfkontrolle bei den Olympischen Spielen in London des Dopings überführt worden. Wie das Internationale Olympische Komitee (IOC) am Montag mitteilte, wurden im Urin des 23-jährigen Olympia-Siebten in der 73-Kilogramm-Klasse Spuren des verbotenen Cannabis gefunden. Delpopolo wurde disqualifiziert und von den Olympischen Spielen ausgeschlossen.

Hockey: Die deutschen Hockey-Damen haben trotz ihrer besten Turnier-Leistung das Halbfinale bei den Olympischen Spielen verpasst. Gegen Neuseeland reichte es für die Auswahl von Bundestrainer Michael Behrmann in der letzten Vorrunden-Partie trotz teilweise großer Überlegenheit nur zu einem 0:0. Zwei Treffer der Deutschen wurden nicht anerkannt. Das DHB-Team hätte die Partie aber mit mindestens drei Toren Unterschied gewinnen müssen, um in den Tabelle an den nun für die Vorschlussrunde qualifizierten Neuseeländerinnen vorbeizuziehen. Damit findet die Medaillenrunde erstmals seit Sydney 2000 ohne die deutschen Damen statt. Damals belegten sie Rang sieben, um den sie nun auch in London kämpfen.

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