Olympia-Nachrichten in Kürze:Bolt spaziert ins Finale

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Jamaikaner Bolt und Blake stehen im 100-Meter-Finale. Zwei Surfer fahren um Medaillen, die Springreiter scheiden unerwartet früh aus. US-Beachvolleyball-Team gewinnt das 19. olympische Spiel in Serie.

in Kürze

Usain Bolt steht mit Yohan Blake im Finale über 100 Meter. (Foto: Getty Images)

Leichtathletik: Die Kandidaten für das schnellste Rennen der Olympischen Spiele stehen fest. Im Finale über 100 Meter stehen sich Weltrekordhalter Usain Bolt und sein jamaikanischer Landsmann und Weltmeister Yohan Blake gegenüber. Ebenso mit dabei der US-Amerikaner Justin Gatlin. Der Olympiasieger von 2004 und spätere Dopingsünder lief mit 9,82 Sekunden die schnellste Zeit im Halbfinale. Bolt spazierte in 9,87 Sekunden ins Ziel. Er war schwach gestartet, lag zur Hälfte der Strecke dennoch deutlich vorn und ließ die letzten 20 Meter austrudeln. Blake überzeugte mit 9,85 Sekunden. Auch Tyson Gay aus den USA (9,90) und Asafa Powell aus Jamaika kamen weiter (9,94).

Tennis: Sabine Lisicki und Christopher Kas haben bei den Olympischen Spielen die Bronzemedaille im Mixed-Wettbewerb verpasst. Das deutsche Tennis-Duo verlor am Sonntagabend in Wimbledon gegen die an Nummer zwei gesetzten Mike Bryan und Lisa Raymond aus den USA nach Match Tiebreak mit 3:6, 6:4, 4:10. Damit blieb der Deutsche Tennis Bund in London ohne Edelmetall.

Surfen: Moana Delle und Toni Wilhelm surfen bei den Segelwettbewerben weiter auf Medaillenkurs. Delle aus Kiel nimmt nach zehn Wettfahrten vor dem am Dienstag beginnenden Finale Rang vier ein. Der Rückstand auf die zweitplatzierte Israelin Lee-Ei Korsiz und die drittplatzierte Finnin Tuuli Pataja beträgt nur einen Zähler. Die deutlich führende Spanierin Marina Neira Alabau hat derweil den Olympiasieg klar vor Augen. Trotz etwas schwächerer Leistungen am Sonntag mit den Plätzen 15 und 13 geht Wilhelm als Gesamt-Dritter in das Medaillenrennen am Dienstag. Gold ist dem Niederländer Dorian van Rijsselberge bereits vor dem abschließenden Rennen nicht mehr zu nehmen - ein Novum bei der olympischen Regatta. Der zweitplatzierte Brite Nick Dempsey liegt mit uneinholbarem Rückstand auf Platz zwei.

Beachvolleyball: Die zweifachen Olympiasiegerinnen Kerri Walsh und Misty May-Treanor haben das 19. olympische Beachvolleyball-Match in Serie gewonnen und stehen im Halbfinale von London. Dort treffen sie am Dienstag auf Zhang Xi/Xue Chen aus China. An der Horse Guards Parade setzten sich die zusammen bei Olympia noch ungeschlagenen Amerikanerinnen vor rund 15.000 Zuschauern gegen Marta Menegatti/Greta Cicolari aus Italien 2:0 (21:13, 21:13) durch. Zuvor hatten die Chinesinnen, Olympia-Dritte in Peking, gegen die Schwestern Doris und Stefanie Schwaiger aus Österreich in zwei Sätzen gewonnen (21:18, 21:11).

Bahnradfahren: Teamsprint-Olympiasiegerin Kristina Vogel ist im olympischen Einzelsprint den Medaillen einen weiteren Schritt näher gekommen. Die 21 Jahre alte Erfurterin besiegte im Londoner Velodrom Ljubow Schulika (Ukraine) und qualifizierte sich für die Runde der letzten Acht, die am Montag ausgetragen wird. Dort trifft Vogel auf die Litauerin Simona Krupeckaite. "Das ist machbar, die hab ich schon mal geschlagen", sagte Vogel. Erst am Dienstag werden im Sprintturnier der Frauen die Medaillen vergeben. Am Donnerstag hatte Vogel zusammen mit Miriam Welte aus Kaiserslautern Gold gewonnen, tags darauf reichte es für sie im Keirin nur zu Rang zehn.

Bahnradfahren: Roger Kluge hat im olympischen Bahnrad-Mehrkampf knapp eine Medaille verpasst. Der Cottbuser belegte am Sonntag im Velodrom von London mit 33 Punkten den vierten Platz im Omnium. Zum Abschluss des Sechskampfes beendete Kluge das 1000-Meter-Zeitfahren in 1:03,144 Minuten als Fünfter. Erster Olympiasieger im Omnium wurde der Däne Lasse Norman Hansen mit 27 Punkten vor dem Franzosen Bryan Coquard mit 29 Zählern und dem Briten Edward Clancy mit 30 Punkten. Kluge hatte in dem zweitägigen Wettkampf mit Rang elf im Sprint mit fliegendem Start begonnen. Es folgten der Sieg in seiner Spezialdisziplin Punktefahren und Platz sieben im Ausscheidungsrennen. Zum Auftakt des zweiten Tages fuhr der Cottbuser in der 4000-Meter-Einzelverfolgung auf den fünften Rang und kam anschließend im Scratch über 15 Kilometer als Vierter ins Ziel.

Alle Olympiasieger
:Starke Zhou Lulu

Die Chinesin Zhou Lulu ist stärkste Frau der Welt. Tennisspieler Andy Murray gewinnt erstmals in Wimbledon, Serena und Venus Williams holen gemeinsam ihren dritten Olympiasieg. Die äthiopische Marathonläuferin Tiki Gelana entscheidet den großen Konkurrenzkampf mit den favorisierten Kenianerinnen für ihr Land.

Gold-Gewinner

Schießen: Schnellfeuer-Spezialist Christian Reitz ist Olympia-Siebter mit der Freien Pistole geworden. Der 25 Jahre alte Polizeikommissar aus Raunheim erzielte am Sonntag auf dem Schießstand der königlichen Artillerie-Kasernen in London 654,3 Ringe. Gold und Silber gingen an Südkorea. Jin Jongoh wiederholte mit 662,0 Ringen seinen Olympiasieg von Peking 2008. Mit dem letzten Schuss zog er im Finale noch an seinem Landsmann Choi Young-Rae vorbei.

Siebenkampf der Frauen
:Ein Gesicht und ein Drama

Während Jessica Ennis von den 80.000 Zuschauern und ihren Teamkolleginnen gefeiert wird, durchlebt Lilli Schwarzkopf nach dem 800-Meter-Lauf schwierige Minuten. Doch schließlich gibt es im Siebenkampf der Frauen auch für Sie ein Happy End.

In Bildern

Bahnrad, Sprint: Robert Förstemann, der Mann mit dem größten Oberschenkelumfang der Spiele (73 cm), ist im Londoner Velodrom in der Königsdisziplin der Bahnradwettbewerbe in zwei Läufen gescheitert und hat damit keine Chance mehr auf eine Medaille. Förstemann, der am Donnerstag im Teamsprint Bronze gewonnen hatte, kann nun bestenfalls noch Fünfter werden. Förstemann war im Viertelfinale auf den französischen Weltmeister Gregory Bauge getroffen. Im Achtelfinale hatte er überraschend gegen Nicholas Phillip aus Trinidad und Tobago verloren. Dadurch verspielte Förstemann seine Ausgangsposition als Viertschnellster der Qualifikation und bekam im Viertelfinale einen ungleich schwereren Gegner.

Hockey: Die deutschen Hockey-Männer haben durch eine 1:3 (1:1)-Niederlage im Prestigeduell gegen die Niederlande den vorzeitigen Einzug ins Halbfinale verpasst. Christopher Zeller (2.) erzielte die frühe Führung für die deutsche Mannschaft, die Hölläner Bob de Voogd (14.), Teun de Nooijer (36.) und Mink van der Weerden (41.) trafen jedoch auch und schossen ihre Team damit ins Halbfinale. Das deutsche Team von Bundestrainer Markus Weise benötigt noch einen Punkt aus dem abschließenden Spiel am Dienstag gegen Neuseeland, um sich für die Vorschlussrunde zu qualifizieren.

Springreiten: Für die deutschen Springreiter ist der Traum vom Triple mit WM- und EM-Titel sowie Olympiasieg bereits geplatzt. Marcus Ehning (Borken), Janne-Friederike Meyer (Schenefeld), Christian Ahlmann (Marl) und Meredith Michaels-Beerbaum (Thedinghausen) schieden nach dem ersten von zwei Umläufen im Grenwich Park mit 12 Fehlerpunkten vorzeitig aus. "Wir müssen es einfach akzeptieren, dass die anderen besser sind", sagte Bundestrainer Otto Becker enttäuscht. Völlig überraschend führt zur Halbzeit die Equipe aus Saudi-Arabien, die sich nur einen Zeitfehler leistete. Großbritannien mit vier und Kanada mit fünf Punkten liegen noch in Schlagdistanz.

Tischtennis, Mannschaft Männer: Deutschlands Tischtennis-Männer stehen im Halbfinale des Mannschaft-Turniers. Das Team um Timo Boll siegte am Sonntag in London mit 3:0 gegen Österreich. Nächster Gegner ist nun an diesem Montag der Weltmeister China. Im Fall einer Niederlage hat das Team im Spiel um Platz drei eine zweite Medaillenchance. Beim unerwartet deutlichen Sieg gegen Österreich gefiel die Auswahl von Bundestrainer Jörg Roßkopf durch eine konzentrierte Leistung. Der WM-Dritte Boll, der den früheren Weltmeister Werner Schlager besiegte, der Olympia-Dritte Dimitrij Ovtcharov und das Doppel Timo Boll/Bastian Steger gaben nur einen Satz ab. Die Chinesen schlugen Singapur 3:0.

Leichtathletik: Großbritanniens Siebenkampf-Olympiasiegerin Jessica Ennis will lieber feiern als laufen: Am Morgen nach ihrem triumphalen Olympiasieg sagte die 26-Jährige ihren geplanten Start über 100 m Hürden ab. "Im Moment will ich diesen Moment einfach nur so lange auskosten wie ich kann. Ich will ein bisschen Zeit mit meiner Familie verbringen und eine kleine Pause haben. Ich freue mich auf ein bisschen Entspannung", sagte Ennis der BBC. Nach der schnellsten Zeit, die jemals eine Frau im Siebenkampf über die 100 m Hürden gelaufen war, hatte Ennis "darüber nachgedacht", auch im Einzelwettbewerb zu starten. Mit ihrem britischen Rekord von 12,54 Sekunden hätte sich vielleicht sogar Chancen auf eine weitere Medaille gehabt.

Deutsche Schwimmer: Franziska van Almsick hat nach dem Debakel der deutschen Schwimmer einen Neubeginn gefordert. "Es muss eine Veränderung her. Schlimmer geht es eigentlich gar nicht mehr", sagte die frühere Weltmeisterin am Samstagabend in der ARD. Erstmals seit 80 Jahren blieben die deutschen Schwimmer ohne eine Medaille bei Olympia. Vor vier Jahren in Peking hatte Britta Steffen noch mit zwei Mal Gold die Pleite für den Deutschen Schwimm-Verband (DSV) verhindert. Van Almsick fordert einen Blick auf die großen Schwimm-Nationen wie die USA (16 Mal Gold) zu werfen. "Es kann doch nicht so schwer sein, mal nach Amerika zu schauen und zu schauen, wie machen die es denn?" Das Ziel sei es, "Olympiasieger zu werden und nicht reich und berühmt zu werden", sagt die viermalige Olympia-Zweite. Die Mannschaft sei ein "gemeinschaftliches Nicht-auf-den-Punkt-Fitsein. Das sieht nach einem Fehler im System aus."

Hockey: Die deutschen Hockey-Frauen haben bei den Olympischen Spielen in London ihr viertes Vorrundenspiel gegen Weltmeister Argentinien 1:3 (0:2) verloren und so gut wie sicher das Halbfinale und die Chance auf eine Medaille verpasst. Sofia Maccari (13.) nach einem schweren deutschen Abwehrfehler, Luciana Aymar (28.) und Rocio Sanchez Moccia (67.) trafen für Argentinien, das die Chance auf das Weiterkommen wahrte. Den einzigen deutschen Treffer erzielte Nina Hasselmann (66.). Mit sechs Punkten belegt die Auswahl des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) vor dem abschließenden Spieltag nur den vierten Platz in der Gruppe B. Argentinien, Neuseeland und Australien haben jeweils neun Zähler auf dem Konto. Um noch unter die letzten Vier zu kommen, muss Deutschland im letzten Spiel am Montag gegen Neuseeland hoch gewinnen und darauf hoffen, dass es im Match zwischen Argentinien und Australien einen klaren Sieger gibt.

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