Olympia:Materialdiskussion im Bob verschärft - «Ein Trabi»

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Krasnaja Poljana (dpa) - Nach dem schlechtesten Olympia-Resultat der Zweierbobs seit 1956 hat sich die Material-Diskussion im deutschen Team verschärft. Der Verband ließ Kritik am Schlittenbauer des Zweierbobs 208 anklingen.

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Krasnaja Poljana (dpa) - Nach dem schlechtesten Olympia-Resultat der Zweierbobs seit 1956 hat sich die Material-Diskussion im deutschen Team verschärft. Der Verband ließ Kritik am Schlittenbauer des Zweierbobs 208 anklingen.

Es werde eine „breite, aber faire Diskussion“ mit der Materialschmiede FES geben, kündigte Thomas Schwab, Sportdirektor des Bob- und Schlittenverbands Deutschland, in der ARD an. „Letztendlich sind die Schlitten immer ein Partnerprodukt, wenngleich nicht immer alles so umgesetzt wird, wie sich der Verband das vorstellt.“ Auch im Skeleton gab es Ungereimtheiten.

Der Verbesserungsbedarf soll nach den Olympischen Spielen besprochen werden. „Wir werden schauen, dass wir unser Material für die nächste Saison und den nächsten olympischen Zyklus wieder auf Vordermann bringen“, betonte Schwab. Das Institut für Forschung und Entwicklung von Sportgeräten (FES) in Berlin gilt als Deutschlands Bob- und Schlittenbauer Nummer Eins. Als bester deutscher Pilot erreichte Weltmeister Francesco Friedrich bei den Winterspielen von Sotschi nur Rang acht erreicht. Auch der Wechsel der Kufen vor dem abschließenden Durchgang nutzte nichts mehr.

„Das war heute ein Trabi. Es ist eindeutig eine Materialgeschichte“, erklärte Anschieber Kevin Kuske in der ARD. Er wurde mit Thomas Florschütz enttäuschender Elfter. „Es liegt logisch auf der Hand, dass wir heute im falschen Gerät sitzen.“ Auch Florschütz übte Kritik: „Ich habe frühzeitig in der Saison warnend den Finger gehoben. Aber das wurde kleingeredet. Jetzt ist das Kind in den Brunnen gefallen.“

Der Direktor des FES-Instituts zeigte sich offen für eine Diskussion. „Natürlich sind auch wir an einer tiefgründigen und detaillierten Analyse interessiert. Wir wollen ja auch wissen, wo das Problem herkommt“, sagte Harald Schaale der Nachrichtenagentur dpa.

Schon bei den Skeletonis, die am Sanki Sliding Center das schlechteste deutsche Olympia-Resultat ihrer Geschichte einfuhren, gab es Ungereimtheiten bei der Abstimmung des Materials. Der deutsche Cheftechniker Wolfram Schweizer und Bundestrainer Müller hatten zusammen mit der TU München ein Parallel-Projekt namens S/M entwickelt. Das vom Bundesinnenministerium finanzierte FES-Institut war darüber nach dpa-Informationen nicht informiert.

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