Olympia:In Sotschi jagen Sammler Pins hinterher

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Sotschi (dpa) - Für viele Besucher der Olympischen Winterspiele ist es die spannendste Nebenbeschäftigung um die Wettkämpfe in Sotschi: das Sammeln neuer Pins.

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Sotschi (dpa) - Für viele Besucher der Olympischen Winterspiele ist es die spannendste Nebenbeschäftigung um die Wettkämpfe in Sotschi: das Sammeln neuer Pins.

Die Anstecker aus Metall gibt es jedes Mal in unzähligen Varianten. Und jedes Mal kommen Sammler aus aller Welt, um im Olympiapark oder schon davor zu tauschen und zu handeln. Viele Pins haben die Form von Schneeflocken mit dem Sotschi-2014-Logo, bilden Sportarten wie Eiskunstlauf und Curling ab - und manche sind sogar ein bisschen politisch.

Zu den begehrtesten Pins diesmal gehören wohl die fünf kreisrunden Anstecker des Olympia-Informationsdienstes Around the Rings (ATR). Sie zeigen Karikaturen von Kremlchef Wladimir Putin mal auf Kufen, mal auf Skiern, als Bobfahrer und sogar im Judoanzug auf dem Snowboard. „Welcome to Sochi“ steht auf den Pins, die ATR-Chef Ed Hula an handverlesene Olympia-Mitstreiter ausgibt. Er hat selbst ein komplettes Fünfer-Set Putin bei einem Treffen überreicht.

Russlands Präsident, der selbst Eishockey spielt und Ski fährt, muss die Karikaturen als Hommage an seine Sportbegeisterung empfunden haben. „Sonst wären wir wohl nicht mehr hier“, sagt Karen Rosen von ATR, die selbst schon Tausende Pins gesammelt hat. Rosen und Hula machten bei den Organisatoren auch Rabatz, weil lange Zeit in den Souvenirläden um die Anlagen keine offiziellen Sotschi-Pins zu kaufen waren. Viele Sammler haben sich darüber geärgert.

Die Anstecker gelten als wichtigstes Olympia-Erinnerungsstück - und manchmal sogar als heimliche Währung. „Wenn jemand mal für einen etwas tut, einen Gefallen erledigt oder einfach nett ist, dann gibt es die Pins als Lohn. Wer etwas unerwartet bekommt, freut sich darüber oft am meisten“, sagt Rosen. Unter den etablierten Sammlern gehe es aber immer darum, einen neuen begehrten Pin einzutauschen gegen Stücke aus der eigenen Kollektion. Hunderte von ihnen sind im Sammler-Club Olympin organisiert.

Viele hier haben eine eigene Geschichte zu erzählen zu jedem Sammlerstück. Großes Thema in Sotschi seien die Matrjoschka-Pins, die russische Puppe mit den typischen Rundungen, die viele für ihre Anstecker benutzen, meint die Sammlerin aus Atlanta im US-Bundesstaat Georgia. Generell aber seien die Pins der Nationalen Olympischen Komitees mit den fünf Ringen die wertvollsten. Zwei weitere Kategorien seien die Sotschi-Anstecker von Sponsoren, Medien und Unternehmen und Original-Pins der Olympia-Organisatoren.

Die Preise für die Sotschi-2014-Pins schwanken zwischen 300 Rubel (6,25 Euro) in offiziellen Läden bis 650 Rubel in privaten Shops. „Ich glaube, die Original-Pins sind diesmal die kostbarsten, weil es sie kaum gibt“, sagt US-Sammler Timothy Jamieson. Der Sammler aus Roanoke im US-Bundesstaat Virginia, der am Olympiapark seine auf Karton aufgesteckte Kollektion anbietet, sieht Pins als „historische Zeitdokumente, die eine Geschichte über den Gastgeber erzählen“.

„Ich bin hier, um Spaß zu haben“, sagt Jamieson. Nur hin und wieder, sagt er, verkaufe er auch in paar Pins über das Internet, um sich die nächste Olympia-Reise zu leisten. „Morgens tausche ich, nachmittags schaue ich Wettkämpfe: Eiskunstlaufen und Curling“, sagt er. Sotschi hält er für einen „wunderbaren“ Olympia-Ort.

Den Gastgeber Russland hat auch Thomas Bach, der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), immer wieder gelobt. Der Fecht-Olympiasieger aus Tauberbischofsheim trägt am Revers seines Anzugs seinen Sieger-Pin von 1976. „Den gibt es nicht zu kaufen. Mit dem tausche ich auch nicht“, sagt Bach. Bei ihm haben die Sammler also kein Glück. „Ich bin nicht derjenige, der mit der Tasche voller Pins durch die Gegend läuft.“

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