Olympia:Deutsche Trainer machen Olympia-Konkurrenz stark

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Sotschi (dpa) - Deutsche Trainer sind bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi überall! Sie stehen neben den Schanzen, Rodel- und Bobbahnen, an Loipen und Pisten, um ihre Athleten aus China, Kanada, Österreich, Slowenien oder den USA in die Erfolgsspur zu bringen.

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Sotschi (dpa) - Deutsche Trainer sind bei den Olympischen Winterspielen in Sotschi überall! Sie stehen neben den Schanzen, Rodel- und Bobbahnen, an Loipen und Pisten, um ihre Athleten aus China, Kanada, Österreich, Slowenien oder den USA in die Erfolgsspur zu bringen.

Einer der erfolgreichsten Export-Trainer made in Germany ist Willi Schneider. Im Skeleton führte er den Russen Alexander Tretjakow vor heimischem Publikum zu Gold, 2010 gelang ihm das mit dem Kanadier Jon Montgomery. Die deutschen Skeletonis erlebten dagegen eine Pleite. Könnte da nicht Willi Schneider helfen? „Warum nicht!“, meinte Bernhard Schwank, Leistungssportdirektor des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB). Ähnliches könnte aus der Not auch für die Eisschnellläufer gelten. Denn Mehrkampf-Bundestrainer Stephan Gneupel hört definitiv auf, Sprint-Bundestrainer Thomas Schubert und Klaus Ebert stehen vor dem Rückzug. Nachfolger aus dem eigenen Land sind nicht in Sicht. Warum nicht wieder Experten aus den Niederlanden holen, deren Kufenflitzer in der Adler-Arena allen davon rasen?

Eine Vielzahl von deutschen Trainern nehmen Jobs im Ausland an. Bei den Sotschi-Spielen tummeln sich viele von ihnen. Allein im Biathlon unterstützen acht Coaches andere Nationen. Dabei sorgte der aus Altenburg stammende Klaus Siebert für Furore: Seine weißrussische Athletin Darja Domratschewa holte dreimal Gold, ihre Teamkollegin Nadeschda Skardino noch Bronze. „Kneif mich mal!“, sagte Siebert. Auch sein deutscher Kollege Remo Krug konnte mit dem Österreicher Dominik Landertinger nach dem Silbergewinn feiern.

Nachdem Trainer Wolfgang Pichler eine Reihe russischer Biathleten auf Olympia vorbereitet hat, könnte er nach den Spielen einem Angebot aus Schweden folgen. Die Schwedin Anna Carin Olofsson wurde unter seiner Regie bei den Turin-Spielen 2006 Biathlon-Olympiasiegerin. Wolfgang Hartmann bleibt dagegen in Südkorea. Als Cheftrainer soll er die Skispringer für die Heimspiele 2018 in Pyeongchang trimmen. Landsmann Steffen Sartor betreut das südkoreanische Rodelteam - echte Entwicklungshilfe: „Man fängt bei unter Null an. Die Südkoreaner rodeln erst seit drei Jahren.“

Seit 2007 arbeitet Wolfgang Staudinger als Chefcoach der kanadischen Rodler, die aber in Sotschi gegen die Deutschen chancenlos waren. Und im vergangenen Jahr wurde Marc Nölke zum Sprungtrainer der amerikanischen Nordischen Kombinierer berufen.

Motivation für den Wechsel ins Ausland sind fehlende Jobs in der Heimat oder lukrative Angebote in der Ferne. Der DOSB hat mit der 2005 gestarteten Traineroffensive versucht, das Ansehen der Trainer, ihr Auskommen und ihre Anzahl im Spitzensport zu verbessern.

„Die Trainer können es nicht mehr hören“, sagte Lutz Nordmann, Direktor der Trainerakademie in Köln. So sei zum Beispiel der Abschluss Diplom-Trainer einer, „der de facto nicht existiert“. Auch finanziell ist die Lage für die 939 diplomierten Trainer alles andere als rosig: Sie verdienen im Schnitt nicht mal so viel wie ein Lehrer. Allerdings erhalten inzwischen auch die am olympischen Erfolg beteiligten Trainer Prämien: 15 000, 10 000 oder 5000 Euro für Gold, Silber oder Bronze.

Bei den Winterspielen in Sotschi sind 27 der 64 Olympia-Trainer dabei, die ihr Diplom an der Trainerakademie geschafft haben. Zu den Bekanntesten gehören ehemalige Weltklasseathleten wie Georg Hackl, Ricco Gross oder Hermann Weinbuch. Ob aber auch mal wieder Erfolgscoaches aus dem Ausland zurückkehren? „Das ist eine Reserve für die Zukunft“, meinte Nordmann. „Es wäre ganz pfiffig, einen von ihnen hier wieder anzustellen.“

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