Olympia:Alle gegen "Taxifahrer" Subkow - Arndt: "Angriff"

Krasnaja Poljana (dpa) - Vom Taxifahrer zum Olympiasieger: Das Leben muss dem russischen Bobpiloten Alexander Subkow manchmal vorkommen wie eine raue Fahrt im Eiskanal.

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Krasnaja Poljana (dpa) - Vom Taxifahrer zum Olympiasieger: Das Leben muss dem russischen Bobpiloten Alexander Subkow manchmal vorkommen wie eine raue Fahrt im Eiskanal.

Bei den Winterspielen in Sotschi wird der 39-Jährige nach seinem Triumph im Zweierbob gefeiert wie ein Popstar - und bereitet sich darauf vor, im Viererbob-Rennen die ganze Wut der frustrierten deutschen Piloten zu spüren. Der Weg zum Erfolg war weit. In den chaotischen 1990-er Jahren in Russland erhielt Subkow vom Verband gerade einmal 50 US-Dollar "Sportförderung". Und nach einem Achillessehnenriss drohte das Karriere-Aus. "Das ist jetzt nicht wichtig", sagt Subkow. In Sotschi steht er wohl im Zenit seiner Laufbahn. Von seiner Mission "Doppel-Gold" lässt er sich in der Stadt am Schwarzen Meer nicht abbringen: "Natürlich will ich gerade auch im Viererbob gewinnen."

Doch da muss er mit dem deutschen Trio um Viererbob-Weltmeister Maximilian Arndt rechnen. "Ich werde in meinen geliebten Vierer einsteigen und dann ist das Zweier-Rennen vergessen. Wir wissen, dass der große Schlitten besser fährt, das hatten wir auch in der Saison gesehen. Daher wollen wir um den Sieg mitfahren", meint der Oberhofer kämpferisch. Zumal er sich auf seine erfahrene Weltmeister-Crew Marko Hübenbecker, Alexander Rödiger und Martin Putze verlassen kann.

Der aus dem sibirischen Bratsk kommende Subkow setzt auch auf die Fähigkeiten seiner Frau Tatjana, die als "Personal-Coach" für ihren Mann arbeitet. Nach dem ersten russischen Olympiasieg seit 1988 - damals siegte für die Sowjetunion der Lette Janis Kipurs - brach sie bei der Pressekonferenz in Tränen aus. Auch für sie ist der Olympiasieg eine Art Höhepunkt nach langer Mühsal. Von früheren Winterspielen habe ihr Mann immer wieder einmal Fleischkonserven nach Hause geschickt, erzählt sie Moskauer Medien. "Da war ich glücklich! Einst musste Sascha im Taxi Geld dazuverdienen", sagt Subkowa.

Gold für Subkow - dabei war der ehemalige Rodler, der 1998 in Nagano auf Platz 20 einkam, schon nach den Winterspielen in Vancouver zurückgetreten. Auch, weil es Streit im russischen Verband gab. Doch Kremlchef Wladimir Putin persönlich übte Druck für ein Comeback aus, obwohl Subkow in Irkutsk als Minister für Kultur, Sport und Jugend arbeitete. Schon im folgenden Winter - mit dem kanadischen Coach und ehemaligen Kontrahenten Pierre Lüders - holte Subkow bei der WM 2011 in Königssee das erste Gold im Zweier für Russland.

Putin zeigte sich erkenntlich: Bei der Eröffnungsfeier in Sotschi durfte der erfolgreichste russische Bobpilot die Landesflagge ins Stadion tragen. Im Rennen der Königsklasse an diesem Wochenende geht der Olympiasieg nur über den Fahnenträger. "Er hat mit Abstand die meisten Fahrten auf dieser Bahn. Doch wir werden unsere Chance suchen", sagte US-Pilot Steven Holcomb, der in Vancouver die Siegesserie im Viererbob von André Lange (2002 und 2006) beendete. Neben Weltcup-Gesamtsieger Arndt rechnen sich auch Thomas Florschütz und Zweierbob-Weltmeister Francesco Friedrich Chancen aus.

"Wir haben die Bahn im Griff, wir brauchen uns keine Sorgen machen. Wir können auf unseren Vierer bauen, der Schlitten ist besser als der Zweier - das hat die Saison gezeigt", sagte Florschütz. Zudem ist er mit seiner Crew Kevin Kuske, Joshua Bluhm und Christian Poser auch am Start voll mit dabei. Bei der Generalprobe vor einem Jahr wurde er auf der Olympia-Bahn Zweiter im großen Schlitten - vor Subkow. Den Sieg holte sich damals der Lette Oskars Melbardis.

"Mit Gold ist ein Traum in Erfüllung gegangen", sagt aber Subkow. Auch im Viererbob will er "rausgehen und meine Arbeit machen".

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