Deutsches Volleyball-Nationalteam:Georg Grozer ist Deutschlands Fixstern am Netz

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Nur ein Jahr jünger Trainer: Rückkehrer Georg Grozer. (Foto: Pryèek Vladimír/dpa)

Perugia, Ancona, Bari, Rom: die Volleyball-EM in Italien findet in mehreren Städten statt. Die Deutschen hoffen unter anderem auf einen Rückkehrer: Diagonal-Angreifer Georg Grozer.

Von Ulrich Hartmann

La Dolce Vita steht den deutschen Volleyballern nicht bevor, wenn sie von Mittwoch an bei der sommerlichen Europameisterschaft in Italien spielen. Wegen der Gegner Estland (18 Uhr, Sportdeutschland.tv) und Schweiz (am Freitag) beginnt ihr Programm in Perugia zwar eher piano, wie man behaupten könnte; aber nach dem Wechsel nach Ancona an die Adriaküste nimmt die Herausforderung ab Sonntag Fahrt auf. Belgien, Serbien sowie Welt- und Europameister Italien sind die weiteren Gruppengegner.

Anschließend würden die Volleyballer in Bari gern ihr Achtel- und Viertelfinale gewinnen, um am Final-Four-Wettbewerb in Rom teilnehmen zu dürfen. Der Erfolg der Mannschaft wird sich also daran bemessen lassen, wie weit sie kommen kann auf ihrer kleinen Rundreise durch Mittelitalien.

Grozer sei der "Crunchtime-Player schlechthin", sagt Kapitän und Zuspieler Lukas Kampa

Als Reiseleiter fungiert Bundestrainer Michal Winiarski. Der 39 Jahre alte Pole ist seit vergangenem Jahr der Nachfolger von Andrea Giani. Nur ein Jahr jünger als Winiarski ist jener Spieler, der der deutschen Auswahl den Weg weisen will und vielleicht auch manchen Geheimtipp kennt: der Rückkehrer Georg Grozer, 38. "Ich will der Mannschaft helfen, mental und auf dem Feld", sagt der zwei Meter lange Diagonalangreifer nach einer zweijährigen Nationalmannschaftspause.

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Er gibt sein Comeback, weil er von Olympia 2024 in Paris träumt. Der deutschen Reisegruppe ist das nur recht. Grozer, der im Volleyball alles erlebt und, so könnte man meinen, fast in jedem Land schon mal gespielt hat, kennt auch die Schleichwege des Erfolgs und er könnte bei Bedarf gewiss auch den liegengebliebenen Bus reparieren. Kurz: Er ist ein Mann für alle Fälle.

Dem gebürtigen Ungarn Grozer, der soeben aus dem italienischen Monza zu einem Klub ins türkische Izmir gewechselt ist, war vor der EM wichtig zu betonen, dass sein Alter kein Nachteil ist. "Ich bin immer noch sehr fit und kann mit allen mithalten", sagte er. Die Mannschaft glaubt es ihm gern. "Georg ist unser Fixstern", sagt der Kapitän und Zuspieler Lukas Kampa, "er war in den letzten 15 Jahren der Crunchtime-Player schlechthin - und ist es immer noch." Einen, der vorangeht, wenn's knapp wird, kann die deutsche Mannschaft gut gebrauchen. Sie hat jüngst in der Nations League ohne Grozer die Endrunde deutlich verpasst.

Angenehm in der Vorrunde ist für das Team, dass es nicht ins eiskalte Wasser geworfen wird, sondern mit den ansteigend starken Kontrahenten Estland (Weltrangliste Nummer 39), Schweiz (36), Belgien (23), Serbien (9) und Italien (3) sukzessive auf Betriebstemperatur kommen darf. Ziel ist das Halbfinale. Jeder Sieg verspricht Punkte für die olympiarelevante Weltrangliste. Von Bedeutung ist auch ein Qualifikationsturnier Anfang Oktober in Brasilien. Grozer träumt von gemeinsamen Olympischen Spielen mit seiner Tochter Leana, 16, die kürzlich im deutschen Frauenteam debütierte.

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