Oligarch Rjabinskij vor dem Klitschko-Kampf:"Das ist für mich nicht besonders viel Geld"

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Wladimir Klitschko (links) und Herausforderer Alexander Powetkin. (Foto: AFP)

Für 23,2 Millionen Dollar hat der Russe Andrej Rjabinskij das Recht ersteigert, den WM-Kampf im Schwergewicht zwischen Wladimir Klitschko und Alexander Powetkin veranstalten zu dürfen. Im Interview erklärt der Russe, warum der Kampf unbedingt in Moskau stattfinden muss.

Von Johannes Aumüller

Andrej Rjabinskij schlägt als Treffpunkt für das Gespräch sein Hauptbüro im Businesszentrum "Riverside Towers" vor, ganz in der Nähe der Moskwa gelegen. Der 40-jährige Geschäftsmann, der in den vergangenen Jahren in mit seiner MIZ-Gruppe zu einem der wichtigsten Akteure auf dem Immobilienmarkt aufstieg und über ein Vermögen von geschätzt mehreren Hundert Millionen Euro verfügt, hatte im April die Boxwelt verblüfft: Da ersteigerte er das Duell zwischen Wladimir Klitschko und Alexander Powetkin, die an diesem Samstag in Moskau um gleich drei WM-Gürtel im Schwergewicht (WBA, WBO, IBF) kämpfen, für 23,2 Millionen Dollar.

Für viele Beobachter war das eine außergewöhnlich hohe Summe, in der Box-Geschichte sind erst zwei Kämpfe für höhere Gebote versteigert worden. "Für mich ist das nicht besonders viel Geld", sagt Rjabinskij im Interview mit der Süddeutschen Zeitung, und außerdem sei diese Summe angesichts der Bedeutung dieses Kampfes gerechtfertigt gewesen. Sein Ziel es sei gewesen, dass dieser Kampf unbedingt in Moskau stattfindet, da habe er so viel bieten müssen, dass niemand eine Chance hat.

"Es wäre für mich deprimierend gewesen, wenn ich die Versteigerung nicht gewonnen hätte", sagt Rjabinskij. Er gibt allerdings auch zu, dass er den Kampf eher als Investition in Zukunft versteht denn als rentablen Event: "Wenn man darüber redet, mit einem solchen Kampf Geld verdienen zu wollen, dann darf man so ein Angebot nicht machen, das stimmt. Aber ich hatte auch nicht die Absicht, mit diesem Kampf Geld zu verdienen, obwohl wir jetzt wahrscheinlich plus/minus null rauskommen."

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Aber der Kampf ist nicht nur die Privatsache des Geschäftsmannes Rjabinskij. Auch der Staat ist indirekt involviert, in Form des großen Mineralölunternehmens Rosneft, an dem der russische Staat die Mehrheit hält. Nach der Ersteigerung des Kampfes stieg Rosneft als 50-prozentiger Partner ein. Zudem wird sich in Moskau hartnäckig erzählt, dass Staatspräsident Putin höchstselbst sich den Kampf gewünscht habe. "Das kann ich nicht kommentieren. Das müssen Sie Wladimir Wladimirowitsch (Putin) selbst fragen und ihn um eine Antwort bitten", sagte Rjabinskij.

Die Gerüchte allerdings, es habe den Plan gegeben, wegen Putins Geburtstag am Montag, 7. Oktober den Kampf auf dieses Datum zu verlegen, weist er als "völliger Unsinn" zurück: "Wer trägt so einen Kampf an einem Montag aus, wenn die Leute am nächsten Morgen früh aufstehen müssen?"

Auch die Berichte, nach denen Klitschkos Intim-Gegner Dereck Chisora als Mitglied des Powetkin-Teams als Kabinenbeobachter zu Klitschko soll, dementierte er. Das sei "Geschwätz". Die allgemeinen Verhandlungen mit der Seite von Wladimir Klitschko, der zirka 17 der 23 Millionen Dollar aus dem Budget erhält, seien allerdings nicht einfach gewesen. Diese hätten etwas länger gedauert, weil die gegnerische Seite in der ungewohnten Situation gewesen sei, nicht selbst den Kampf zu veranstalten. Dabei war es ihm vor allem um eines gegangen: "Ich habe ihnen direkt unsere zentrale Bedingung gesagt: Moskau! Da muss der Kampf stattfinden."

Und dort wird der Kampf nun auch stattfinden - was für den deutschen Box-Fan den Vorteil hat, dass der Kampf bereits um 21.30 Uhr deutscher Zeit beginnt (live auf RTL).

Lesen Sie das vollständige Interview in der Samstagausgabe der Süddeutschen Zeitung , auf dem iPad und Windows 8.

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