Die Missbrauchsvorwürfe gegen den einstigen österreichischen Cheftrainer könnten sich aus Sicht von Verbandschef Peter Schröcksnadel negativ auf die Leistungen der Ski-Rennläuferinnen bei Olympia auswirken. "Indirekt belastet es immer", sagte der 76-Jährige am Sonntag im ORF-Fernsehen.
"Mir tut jeder einzelne Fall, sollte er bewiesen werden, sehr, sehr leid", fügte der Präsident des Österreichischen Skiverbandes hinzu. Der Zeitpunkt der Veröffentlichungen stimme ihn allerdings bedenklich. In der Süddeutschen Zeitung hatten mehrere Sportlerinnen konkrete Vorwürfe gegen die österreichische Trainer-Legende Karl "Charly" Kahr erhoben. Der heute 85-Jährige, der viele Jahre bis 1985 Cheftrainer war, wies die Missbrauchsvorwürfe zurück.
Eine unabhängige Kommission gehe jedem Vorwurf nach, sagte Verbandschef Schröcksnadel. Es werde nichts vertuscht. Nach seinen Worten läuft derzeit von der Staatsanwaltschaft kein Verfahren gegen seinen Verband. "Ich weiß nicht, ob noch etwas kommen soll." Mit Blick auf die aktiven Ski-Rennläuferinnen in Pyeongchang sagte Schröcksnadel: "Das Einzige, was man tun kann, ist einfach nichts lesen. Wir sind 10 000 Kilometer weg von Zuhause, die können sich völlig befreien von der Geschichte."
Der Verband sei mittlerweile völlig umgestellt worden und "nicht mehr vergleichbar mit dem, was früher war." So gebe es bei der Damenmannschaft nur noch weibliche Masseure. Schröcksnadel sagte, er hoffe trotzdem auf gute Leistungen der ÖSV-Damen und zehn bis 15 Medaillen für die ÖSV-Athleten.