Nordische Kombination:Ein Sport wird endlich weiblich

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Langer Weg aufs höchste Podest: Jenny Nowak, Lisa Hirner aus Österreich und die Japanerin Ayane Miyazaki, hier bei Jugend-Olympia 2020. (Foto: Christopher Levy/imago images/ZUMA Press)

Es ist ein historischer Tag: Als letzter Wintersport startet die Nordische Kombination einen Weltcup für Frauen - die Athletinnen erfahren nun, wo sie stehen.

Von Volker Kreisl, Ramsau/München

Alles ist ganz anders jetzt, sagt Klaus Edelmann. Schon die ersten kurzen Eindrücke bei der Ankunft in Ramsau am Dachstein in Österreich waren - ja, wie eigentlich? "Doch etwas besser als sonst", sagt Edelmann, der deutsche Bundestrainer: "Im Auslauf an der Schanze stehen große Ballons in der Luft." Und überall seien Videokameras in Position, das Fernsehen war auch schon vor Ort. Und dann die Materialcontainer, die stehen sonst auch nicht da. Klar, dies nun ist der Weltcup.

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Eine Sportart ist oben angekommen. Als letzte der etablierten Disziplinen des Winters hat nun auch die Nordische Kombination das realisiert, was schon längst fällig war, einen Wettbewerb auf der Ebene, die man als höchstes Niveau bezeichnen darf. Noch ist das relativ, und keiner weiß, wie dicht es an der Spitze tatsächlich zugehen wird, aber die Grundlagen sind über vier, fünf Jahre gelegt worden. Über Junioren-Weltmeisterschaften, Continental-Cup-Serien, über Sommer-Grands-Prix und auch die Olympischen Jugendspiele haben sich die meist noch sehr jungen Kombiniererinnen die beiden Gegensätze dieses Sports angeeignet: stark rennen und leicht fliegen.

Im Februar ist die Disziplin auch bei der Weltmeisterschaft in Oberstdorf im Programm, bis dahin gibt es noch kleinere Wettbewerbe und eben am Freitag die Weltcuppremiere, die wegen der Pandemie zunächst gestrichen wurde, dann aber doch noch mit dem Österreichischen Skiverband einen Ausrichter fand. Das Feld ist übersichtlich mit gut 30 Läuferinnen aus neun Nationen, zwar gibt es schon in Tara Geraghty-Moats aus den USA eine Topläuferin, aber welche Gruppe sich an die Spitze setzt, das weiß auch nach dem ersten Training niemand, zumal die Japanerinnen mit Ayane Miyazaki noch nicht dabei waren. Jenny Nowak, 18 Jahre alt und derzeit beste Deutsche, sagt: "Ich kann jetzt erst mal sehen, wo ich stehe."

Tatsächlich ist die Frauen-Kombination zwar endlich angekommen, bricht zugleich aber auch sofort auf zum eigentlichen Ziel: Olympia. Das ist immerhin in Sichtweite. 2022 könnte es ausnahmsweise schon klappen, falls Peking noch eine Sondergenehmigung fürs Programm erwirkt. Realistischer ist wohl das Debüt bei den Winterspielen im italienischen Cortina d'Ampezzo 2026.

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