NBA-Playoffs: Finale:Auserwählte, Alleskönner und Unterschätzte

Nowitzki gegen Bosh, Marion gegen James und Stevenson gegen Wade: Im NBA-Finale spielen die Dallas Mavericks gegen die Miami Heat. In der Serie gibt es eine Reihe von Duellen, die diese Endspiele entscheidend prägen werden. Der Einzelvergleich.

Jürgen Schmieder

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Im NBA-Finale spielen die Dallas Mavericks gegen die Miami Heat. In der Serie gibt es eine Reihe von Duellen, die diese Endspiele entscheidend prägen werden. Der Einzelvergleich. Von Jürgen Schmieder Das erste Spiel (um drei Uhr Mittwochmorgen MESZ) findet in Miami statt und wird von nba.com live und gratis übertragen. Aufbauspieler: Dwyane Wade (Miami/links) gegen DeShawn Stevenson Wade ist einer der komplettesten Spieler der NBA (nur seine Drei-Punkte-Quote ist unterdurchschnittlich), er war jahrelang das Gesicht der Miami Heat und gewann 2006 die Meisterschaft gegen die Dallas Mavericks. Wird seit der Ankunft von Chris Bosh und LeBron James entlastet, ist aber immer noch der prägende Akteur. Im Conference-Finale gegen die Chicago Bulls allerdings unauffällig, was auf eine Verletzung der linken Schulter zurückzuführen war. Die Frage vor dem Finale lautet: Ist die Schulter ausgeheilt? Stevenson gilt als beinharter Verteidiger, der in den ersten Minuten einer Partie meist deshalb auf dem Feld steht, um den stärksten Spieler der gegnerischen Mannschaft zu bearbeiten. Wird dann gegen Jason Terry getauscht. Wird gegen Miami versuchen, den Rhythmus von Wade zu stören und einige Akzente in der Offensive zu setzen.

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Aufbauspieler: Mike Bibby (Miami/links) gegen Jason Kidd Bibby ist ein solider Aufbauspieler mit Playoff-Erfahrung, der in den entscheidenden Situationen einer Partie unglaublich nervenstark ist. Konnte dies in Sacramento eher unter Beweis stellen als nun in Miami, wo in diesen Momenten der Ball eher bei Bosh, Wade oder James landet. Ist nicht unbedingt ein herausragender Verteidiger, obwohl er den MVP der regulären Saison, Derrick Rose, im Conference-Finale gut unter Kontrolle hatte. Jason Kidd ist mittlerweile 38 Jahre alt, in den Playoffs agiert er jedoch, als wäre er kurz vor der Saison in einen Jungbrunnen gefallen. Dirigiert das Offensivspiel der Mavericks, agiert präzise im Zusammenspiel mit Nowitzki und Chandler. Gilt darüberhinaus als aufmerksamer Verteidiger - und als intelligenter Spieler, der in schwierigen Momenten Verantwortung übernimmt.

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Center: Joel Anthony (Miami/links) gegen Tyson Chandler Will man etwas Böses über Joel Anthony sagen, dann könnte man behaupten, dass er nur deshalb auf dem Feld steht, weil eine Basketball-Mannschaft eben einen Center braucht und Anthony eben einer der größten Spieler in seinem Verein ist. In der Offensive kaum präsent (3,3 Punkte pro Spiel in den Playoffs), dazu erstaunlich schwach für einen Center beim Rebound (5,1 pro Spiel in den Playoffs). Gilt als reiner Zerstörer, der häufig psychologische Tricks anwendet, um den Gegner aus dem Rhythmus zu bringen. Chandler gilt als der beste Verteidiger der NBA, dazu solide in der Offensive. Vor allem sagt Dirk Nowitzki über Chandler: "Er ist der positivste Mensch, mit dem ich jemals zusammengespielt habe." Wie viele Mavericks-Spieler agiert auch Chandler in den Playoffs noch effektiver als in der regulären Spielzeit, was auch seine Statistiken (7,3 Punkte, 9,3 Rebounds und 1,0 Blocks pro Spiel) verdeutlichen.

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Shawn Marion (Dallas/links) gegen LeBron James Die Zeitschrift Sports Illustrated nannte James einst den "Auswerählten", woraufhin James sich den Beinamen ganz unbescheiden auf den Rücken tätowieren ließ. Selbst Nowitzki behauptet, dass es ihm Spaß machen würde, James bei seinen spektakulären Aktionen zuzusehen. James wird häufig mit Michael Jordan verglichen - was nicht selten auch despektierlich gemeint ist, weil auch Jordan zu Beginn seiner Karriere als überaus talentiert galt, aber lange keinen Titel gewinnen konnte. Nun ist James 26 Jahre alt - und noch ist seine Karrier unvollendet. Erzielte in den Playoffs 26 Punkte pro Spiel und erreichte 8,9 Rebounds. Marion ist ein solider Verteidiger und Rebounder. In den Playoffs zudem zuverlässiger Schütze, der dafür sorgt, dass der prägende Spieler der gegnerischen Mannschaft auch defensiv aktiv werden muss. Kann in Größe und Wucht durchaus mit James mithalten, zudem äußerst erfahren darin, überaus talentierte Offensivspieler zu verteidigen.

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Forward: Dirk Nowitzki (Dallas/links) gegen Chris Bosh Das Duell, das wohl für die größten Diskussionen unter den Experten sorgt. Dirk Nowitzki agiert in den Playoffs herausragend - es scheint, als gebe es in der NBA keinen Spieler, der ihn verteidigen kann. Bosh gilt als unterdurchschnittlicher Verteidiger, weshalb nicht selten ein zweiter Gegenspieler zu Nowitzki eilen wird. Durch sein verbessertes Passspiel ist Nowitzki mittlerweile in der Lage, den dadurch freigewordenen Mitspieler anzuspielen. Bosh dagegen agiert offensiv ebenfalls herausragend (23,2 Punkte pro Spiel im Conference Finale), Nowitzki gilt als höchstens passabler Verteidiger. In den Playoffs war Bosh häufig der prägende Akteur, weil James von zwei Gegnern attackiert wurde und Wade aufgrund einer Schulterverletzung unauffällig blieb. "Wenn Bosh gut spielt, dann spielt Miami gut", sagte nba.com-Experte Ahmad Rashad im Interview mit Bosh. Dessen Reaktion: "Sieht ganz so aus."

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Zunächst auf der Ersatzbank: Mario Chalmers (Miami/links) gegen Jason Terry Chalmers ist ein junger Aufbauspieler, der vor allem aufgrund der Ankunft von LeBron James in dieser Saison weniger Einsatzminuten bekommt. Talentierter Dirigent der Offensive und zuverlässiger Schütze. Mehr aber nicht - an seiner Person wird deutlich, dass die Mavericks über mehr Tiefe im Kader verfügen als Miami. Jason Terry ist neben Nowitzki der einzige Mavericks-Spieler, der bei der Final-Niederlage im Jahr 2006 schon zum Kader gehörte. War einst prägender Spieler in Dallas, hat nun seine Rolle akzeptiert, zunächst auf der Bank zu sitzen - in den entscheidenden Situationen einer Partie auf dem Parkett zu stehen. Sicherer Drei-Punkte-Schütze, darüberhinaus nervenstark und erfahren.

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Zunächst auf der Ersatzbank: Udonis Haslem (Miami/links) gegen Peja Stojakovic Haslem gilt als einer der unterschätztesten Spieler der NBA. Harter Verteidiger, zuverlässiger Rebounder und guter Werfer, überaus erfahren und auch beim Titelgewinn im Jahr 2006 schon in Miami. Mittlerweile langsamer und nicht mehr so sprunggewaltig wie noch vor wenigen Spielzeiten. Stojakovic bestreitet seine 13. Spielzeit in der NBA - wie viele andere Spieler im Mavericks-Kader kann er auf eine erfolgreiche Karriere blicken, zu deren Krönung nur noch der Titel fehlt. Immer noch ein überaus zuverlässiger Drei-Punkte-Schütze, was vor allem dann von Bedeutung sein könnte, wenn die Miami Heat sich dazu entschließen, Dirk Nowitzki mit zwei Spielern zu verteidigen.

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Zunächst auf der Ersatzbank: J.J. Barea (Dallas/links) gegen Mike Miller J.J. Barea ist mit einer Größe von gerade einmal 1,77 Metern der kleinste Spieler in diesem NBA-Finale. In den Playoffs gehörte der Puertoricaner zu den auffälligsten Akteuren der Mavericks. Wuselte im Conference Finale gegen Oklahoma City Thunder immer wieder zum Korb und erzielte 11,4 Punkte pro Spiel. Mike Miller gilt als solider und erfahrener Akteur, der in den vergangenen Jahren auch zuverlässig Punkte erzielt hat - wird nun jedoch nur dann eingewechselt wird, wenn Bosh oder James eine Verschnaufpasue brauchen.

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Zunächst auf der Ersatzbank: Juwan Howard (Miami/links) gegen Brendan Haywood Juwan Howard spielt seine 17. NBA-Saison, ist mittlerweile bei seinem achten Verein. Gehörte zu den "Fab 5" der University of Michigan, einer der berühmtesten Collegeteams in den USA. War einst der erste Spieler, der einen Vertrag unterschrieb, der mit 100 Millionen Dollar dotiert war. Konnte noch nie den Titel gewinnen. Brendan Haywood ist ein Center, der bei vielen anderen Vereinen der Center wäre, der von Beginn an auf dem Feld steht. Hat seine Rolle als Ersatzmann von Chandler angenommen - was Chandler ermöglicht, aggressiver zu verteidigen, weil er einen überaus talentierten Verteidiger hinter sich weiß.

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Trainer: Rick Carlisle (Dallas/links) gegen Erik Spoelstra Carlisle spielte einst in der NBA für die Boston Celtics, die New York Knicks und die New Jersey Nets. Als Trainer überaus erfolgreich bei den Detroit Pistons und den Indiana Pacers - ohne jedoch den Titel gewinnen zu können. Gilt als Trainer mit feinem Gespür dafür, Spieler einzuwechseln und taktische Veränderungen während eines Spiels vorzunehmen. Spoelstra spielte einst in Deutschland für den TuS Herten, ehe er als Assistenztrainer zu den Miami Heat wechselte. Wurde vor zwei Jahren Nachfolger des legendären Coaches Pat Riley, der über Spoelstra sagte: "Er ist dafür geboren, ein Trainer zu sein."

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