Nach Pyro-Krawall in Schalke:BVB entzieht Ultra-Gruppen Auswärtskarten

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Gelber Rauch in Gelsenkirchen: Nun müssen einige Fans erste Konsequenzen tragen. (Foto: dpa)

Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund ergreift Maßnahmen gegen seine Fans: Wegen der Leuchtraketen und Feuerwerkskörper beim Gastspiel in Schalke nimmt der Klub den Mitgliedern einiger Ultra-Gruppen die Auswärtskarten ab. Die Polizei ist erfreut.

Zwei Wochen nach dem fahrlässigen Verhalten eigener Fans beim Revierderby auf Schalke hat Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund Maßnahmen ergriffen. Wie der BVB am Freitag mitteilte, werden den Mitgliedern der Fanclubs "Desperados", "Jubos" und "The Unity" auf unbestimmte Spielzeit, aber mindestens für das Spieljahr 2013/2014 die Auswärtsdauerkarten für Bundesliga und DFB-Pokal entzogen.

"Ohne Ultras auswärts anzutreten, ist eine markante Maßnahme, die es meines Wissens nach so noch nicht gegeben hat", sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke am Freitag der Nachrichtenagentur dpa.

Kurz vor dem Anpfiff des Revierderbys am 26. Oktober, das der BVB 3:1 gewann, wurde im Dortmunder Fanblock Pyrotechnik gezündet. Dabei flogen auch Leuchtkörper auf den Rasen und in die Zuschauerränge. Wie der Tabellenzweite der Bundesliga weiter erklärte, dauere die Aufklärung der Vorkommnisse weiter an. 20 bis 30 Personen drohe wegen Straftatdelikten ein Stadionverbot.

Diesen Maßnahmen gingen laut Watzke mehrere "Dialoge" und "intensive Diskussionen" mit den drei Sprechern voraus. "Die Entscheidung hat natürlich am Ende der Club getroffen. Es war Einsicht da, aber natürlich auch große Enttäuschung", sagte Watzke. Der BVB-Geschäftsführer gestand, dass ihm die Festlegung der Maßnahmen nicht leicht fiel. "Diese waren selbstverständlich alternativlos. Aber es geht für uns damit natürlich auch ein Stück Fußball-Kultur verloren. Die Ultras sind bei Auswärtsspielen für eine lautstarke Unterstützung ein großer Faktor."

Die Dortmunder Polizei reagierte auf die Maßnahme des BVB mit Freude. "Das schnelle und vor allem konsequente Umsetzen der Maßnahme des BVB werte ich als einen richtungweisenden Schritt, Straftäter vom Fußball fern zu halten und ein wichtiges Signal an diese Ultragruppierungen", sagte Polizeipräsident Norbert Wesseler.

Um den Entzug der Auswärtskarten praktisch umzusetzen, fordert die Polizei einen ständigen Austausch der gastgebenden Vereine und der örtlichen Polizei. "Unsere polizeitaktischen Einsatzplanungen werden wir dementsprechend ausrichten", kündigten die Dortmunder Beamten in einer Pressmitteilung an.

Zudem droht die Polizei den Krawallmachern von Gelsenkirchen: Zusammen mit der Staatsanwaltschaft werde mit Hochdruck an der Identifizierung der Gewalttäter gearbeitet. Es würden in Abhängigkeit von den Ermittlungsergebnissen auch sogenannte präventiv-polizeiliche Maßnahmen gegen diese Straftäter geprüft. "Dies können zum Beispiel Meldeauflagen an Spieltagen und Bereichsbetretungsverbote sein, um somit die Wirkung des Verbots unterstützen."

Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes hat inzwischen Ermittlungen gegen Borussia Dortmund eingeleitet und will "Stellungnahmen der Beteiligten einholen", ließ der DFB verlauten.

Es droht eine drakonische Strafe, Spekulationen reichen von einer hohen sechsstelligen Geldstrafe bis hin zum Ausschluss der eigenen Fans für das nächste Derby in Gelsenkirchen. In Dortmund steht das Duell der Erzrivalen am 25. März 2014 auf dem Spielplan. Der BVB hatte harte Maßnahmen gegen Krawallmacher unter seinen Fans angekündigt. "Wer die Gesundheit anderer Menschen gefährdet und erhebliche Körperverletzungen in Kauf nimmt, hat sich damit selbst für die Fußball-Familie disqualifiziert", sagte Reinhard Rauball, in Personalunion BVB- und Liga-Präsident, dem SID. Sportdirektor Michael Zorc hatte erklärt, der Verein werde "mit null Toleranz vorgehen und durchgreifen".

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