Nach nur fünf Spieltagen:HSV entlässt Trainer Fink

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Thorsten Fink - offenbar nicht mehr Trainer des HSV (Foto: Friso Gentsch/dpa)

Der Hamburger SV hat sich von Trainer Thorsten Fink getrennt. Hohe Niederlagen in der Bundesliga und Kurzreisen zur Unzeit sollen den 45-Jährigen seinen Posten gekostet haben, berichten verschiedene Medien. Erste Nachfolgekandidaten sind im Gespräch.

Nach fünf Spieltagen in der neuen Saison hat sich der Fußball-Bundesligist Hamburger SV von Trainer Thorsten Fink getrennt. Wie die Nachrichtenagentur dpa aus HSV-Kreisen erfuhr, informierte Sportdirektor Oliver Kreuzer den Coach am Montagabend über die Trennung. Zuvor hatte bereits die Bild-Zeitung von der Entlassung berichtet.

"Ich bin stolz, hier gewesen zu sein die zwei Jahre. Ich habe einen tollen Verein trainiert", sagte Fink dem Radiosender NDR 90,3, "jetzt ist es noch früh genug, dass man die Ziele erreicht - auch noch mit einem anderen Trainer."

Damit verabschiedete der neue Sportvorstand, gerade seit drei Monaten im Amt, den 45 Jahre alten Fink, mit dem er eigentlich eine neue Ära bei dem Traditionsklub einleiten wollte. Nach den hohen Niederlagen gegen Hoffenheim (1:5) und Dortmund (2:6) sowie mehrere Kurzreisen von Fink zur Familie nach München ist diese Ära nun früh beendet.

"Zugegebenermaßen ist das etwas unglücklich, die Entscheidung getroffen zu haben, zur Familie zu fliegen", sagte Kreuzer. Und dabei hatte Fink zuletzt öffentlich den inzwischen an Schalke ausgeliehenen Dennis Aogo kritisiert, als dieser an den zwei trainingsfreien Tagen nach Mallorca geflogen war.

Auch Präsident Carl Jarchow wirkte verwundert über die freien Tage nach der 1:5-Heimniederlage gegen Hoffenheim. "Das Thema Trainer stellt sich für mich 'Stand heute' nicht", hatte Kreuzer noch am Montagmittag gesagt und zugleich eingeschränkt: "Was weiß ich, was morgen ist?" Über Nachfolgekandidaten wollte er nicht sprechen.

Nachfolge-Debatte läuft bereits

Das Hamburger Abendblatt berichtete in seinem HSV-Blog, dass es bereits erste Gespräche mit dem ehemaligen Hertha- und Hoffenheim-Coach Markus Babbel gegeben habe. Der ehemalige Bayern-Profi Babbel habe sich Bedenkzeit erbeten. Vom HSV war dazu keine Stellungnahme zu erhalten.

Schon länger kursiert auch der Name von Franco Foda in Hamburg. Foda hat einst beim österreichischen Erstligisten Sturm Graz mit Kreuzer zusammengearbeitet. "Ich weiß nicht, woher der Name kommt, ich habe das auch gelesen. Das ist absoluter Schwachsinn", hatte Kreuzer vor Finks Beurlaubung gesagt.

Fink war am 17. Oktober 2011 mit besten Empfehlungen vom FC Basel nach Hamburg gekommen. In seiner ersten Saison rettete der ehemalige Profi von Bayern München die Hanseaten vor dem Abstieg. In der darauf folgenden Spielzeit verfehlte der HSV als Siebter knapp die Europa League. Finks Ankündigung, in dieser Saison mit den Europa-League-Anwärtern auf Augenhöhe zu sein, passte nicht zur Leistung seiner Mannschaft während der vergangenen fünf Spieltage.

Der HSV spielt am Samstag in der Bundesliga gegen den ebenfalls schwach gestarteten Nordrivalen Bremen. Werder ist mit sechs Punkten 14., der HSV hat zwei Zähler weniger und belegt in der Bundesliga-Tabelle Rang 15. Mit 15 Gegentoren stellt der HSV derzeit die schwächste Defensive in der Liga.

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