Motorsport:Staubsauger und Pleitegeier: Das ABC der F1-Saison

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Abu Dhabi (dpa) - Die abgelaufene Formel-1-Saison hatte es wieder in sich. Die Übermacht von Mercedes, der Unfall von Jules Bianchi, der Aufstieg von Daniel Ricciardo, der Wechsel von Sebastian Vettel - ein Rückblick von A bis Z.

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Abu Dhabi (dpa) - Die abgelaufene Formel-1-Saison hatte es wieder in sich. Die Übermacht von Mercedes, der Unfall von Jules Bianchi, der Aufstieg von Daniel Ricciardo, der Wechsel von Sebastian Vettel - ein Rückblick von A bis Z.

A wie Abschied - Sebastian Vettel verlässt nach 15 Jahren seinen Förderer Red Bull, Fernando Alonso reichen fünf Jahre Ferrari. Die Trennung fällt beiden nach einem Frustjahr nicht schwer.

B wie Befehlsverweigerung - Lewis Hamilton ignorierte in Ungarn die Anweisung des Teams und blieb vor Nico Rosberg. In Spa hielt sich der Deutsche nicht an Absprachen und rauschte seinem Kollegen ins Auto.

C wie Ciao - Luca di Montezemolo hat Ferrari über Jahrzehnte geprägt. Weil die Erfolge zu lange ausbleiben, wird der Firmen-Boss vom Hof gejagt. Vorher hatte schon Teamchef Stefano Domenicali gehen müssen.

D wie Doppel-Punkte - Dass der Schlussakt in Abu Dhabi doppelt so wertvoll sein soll wie der Klassiker in Monaco, verstand niemand. Dennoch: Der PR-Kniff machte das Titelfinale noch offener.

E wie Entertainment - Der zwielichtige Flavio Briatore als Berater zur Verbesserung des Entertainments? Diese zweifelhafte Idee wurde in Ungarn bekannt, aber schnell wieder verworfen. Wohl besser so.

F wie #ForzaJules - Der böse Unfall von Jules Bianchi in Japan erschütterte die Motorsport-Welt. Der Franzose lag sieben Wochen im Koma, ehe er zumindest in seine Heimat verlegt werden konnte.

G wie Grinsen - Daniel Ricciardo ist der Aufsteiger der Saison. Der stets fröhliche Red-Bull-Neuling bezwang nicht nur Teamkollege Vettel, sondern schnappte sogar Mercedes ein paar Siege weg.

H wie Hybrid - Die Motoren-Reform verschob die Kräfteverhältnisse. Nach vier Jahren Red-Bull-Triumphen nutzte Mercedes die Umstellung auf den Sechszylinder-Turbo mit Abstand am besten.

I wie Iceman - Kimi Räikkönens Rückkehr zu Ferrari sollte den Italienern einen neuen Impuls geben. Doch der Finne taugt nicht als Antreiber und fuhr meist noch weiter entfernt hinterher als Alonso.

J wie Ja-Wort - Im erfolgreichsten Jahr seiner Karriere lief es für Nico Rosberg auch abseits der Strecke: Hochzeit mit seiner Vivian, Vertragsverlängerung bei Mercedes, dazu als Zugabe ein Bambi.

K wie Kraftstoff - Fünf Stunden freute sich Ricciardo über Platz zwei in Melbourne. Dann nahmen ihn die Rennkommissare aus der Wertung, weil er zu viel Benzin verbraucht hatte. Die Berufung scheiterte.

L wie Lautstärke - Röhrende Triebwerke, das war einmal. Der gedämpfte Motorensound der Boliden sorgte bei Traditionalisten für Unmut. „Shit“, wetterte Vierfach-Champion Vettel.

M wie Mitgefühl - Der Gedanke an Michael Schumacher begleitete die Formel 1 durch die ganze Saison. Der beim Skifahren verunglückte Rekordweltmeister bleibt eine Referenzgröße der Rennserie.

N wie Nahrung - Weil die Motoreneinheit schwerer wurde, mussten die Teams anderswo Gewicht sparen. Vor allem größere Fahrer sahen sich zum Hungern gezwungen. „Das ist nicht fair“, klagte Adrian Sutil.

O wie Olympia - Acht Monate nach den pompösen Winterspielen begrüßte Sotschi erstmals auch den Grand-Prix-Zirkus. Wladimir Putin wollte es so - und kam pünktlich zur Zieldurchfahrt.

P wie Pleitegeier - Die Insolvenzen von Marussia und Caterham machte die schwere Krise des Geschäftsmodells Formel 1 deutlich. Auch Force India, Sauber und Lotus sind in Not und fordern endlich mehr Geld.

Q wie Quasselstrippen: Mit einer umfassenden Verbotsliste für den Funkverkehr wollen die Regelhüter den Eindruck ferngesteuerter Piloten bremsen. Die Kontrolle ist schwer, die Grauzonen sind groß.

R wie Rekordjäger - Die meisten Siege, die meisten Podiumsplätze, die meisten Führungskilometer, die meisten Doppelerfolge - Mercedes stellte reihenweise Bestmarken auf. Dominanter geht es kaum.

S wie Staubsauger - Design-Preise gewinnen die Autos dieses Jahrgangs sicher nicht. Mit Staubsaugern und Nasenbären wurden die Fahrzeugspitzen verglichen - und mit Dildos.

T wie Trauer - Im Gedenken an Jenson Buttons im Januar gestorbenen Vater John, der oft rosa Hemden trug, initiierte McLaren die Aktion „Pink for Papa“. Tausende Fans kamen in Silverstone in Rosa.

U wie Ungeduld - Weil ein übereifriger Offizieller in Shanghai zu früh die Zielflagge schwenkte, durften die letzten zwei Runden nicht gewertet werden. Zum Glück war das Rennen schon entschieden.

V wie Verstappen - Jugendwahn? Supertalent? Die Berufung des 17 Jahre alten Max Verstappen zum Toro-Rosso-Fahrer für 2015 sorgte für Debatten. Er wäre dann der jüngste Pilot der Grand-Prix-Historie.

W wie Wolff - Als erste Frau seit 22 Jahren startete Susie Wolff in Silverstone in einem Formel-1-Training. Die Ausfahrt endete nach vier Runden. Probleme beim Öldruck. In Hockenheim lief es dann besser.

X wie X-Faktor - Wie der nächste Sebastian Vettel wirkt Daniil Kwjat nicht unbedingt. So war sogar der Russe überrascht, als er flugs zum Red-Bull-Nachfolger des Vierfach-Champs befördert wurde.

Y wie Yes - 100 Millionen Dollar war Bernie Ecclestone das Ende des Schmiergeldprozesses in München wert. Frage des Richters: „Wären die Mittel in angemessener Zeit flüssig zu machen?“ Ecclestone: „Yes.“

Z wie Zaster - Die nächste Geldquelle hat Ecclestone schon aufgetan. Aserbaidschan ist 2016 neuer Gastgeber. In Vorderasien wird dann der Große Preis von Europa gestartet. Kein Scherz.

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