Motorsport:Silberpfeil-Duo führt WM-Rivalen vor: Hamilton siegt

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Barcelona (dpa) - Nach seiner Machtdemonstration beim Europa-Auftakt der Formel 1 umarmte Lewis Hamilton erstmal den Daimler-Boss, Sebastian Vettel leistete nach seiner Aufholjagd schmunzelnd Abbitte.

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Barcelona (dpa) - Nach seiner Machtdemonstration beim Europa-Auftakt der Formel 1 umarmte Lewis Hamilton erstmal den Daimler-Boss, Sebastian Vettel leistete nach seiner Aufholjagd schmunzelnd Abbitte.

Das Silberpfeil-Duo um Sieger Hamilton und den Zweiten Nico Rosberg führte die Konkurrenz auch beim Großen Preis von Spanien vor und verpasste den WM-Hoffnungen des unermüdlich kämpfenden Titelverteidigers Vettel den nächsten Dämpfer. Hamilton feierte den vierten Sieg in Serie - zum vierten Mal nacheinander vor seinem deutschen Mercedes-Widersacher Rosberg, der damit auch die WM-Führung an den britischen Dauergewinner abgeben musste.

Während sein neuer Teamkollege Daniel Ricciardo erneut den dritten Platz einfuhr, betrieb der viermalige Champion Vettel im zweiten Red Bull an einem erneut pannenreichen Wochenende aber beeindruckend Schadenbegrenzung. Nach einer furiosen Aufholjagd von Platz 15 raste der Heppenheimer sogar noch als Vierter über die Ziellinie. „Wir wussten, ganz ehrlich, bei der Namenswahl, dass wir einen Namen wählen mussten, der was Zickiges hat. Ich entschuldige mich in aller Form bei allen Suzies“, sagte Vettel schelmisch über sein Auto, das ihm in dieser Saison so viele Probleme bereitet.

Ein strahlender Hamilton nahm unterdessen nach seinem ersten Triumph in Barcelona während der Siegerehrung erstmal auf dem Podium Platz, Rosberg ging an ihm zunächst vorüber. „Ich hatte nie ein Auto wie dieses, ich hatte nie einen Vorsprung wie jetzt. Das ist so großartig nicht nur für mich, sondern für alle im Team“, sagte der Brite nach seinem 26. Grand-Prix-Erfolg. Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche war sein erster Gratulant. „Ich genieße jeden Moment, jeden Schritt. Mein erster Sieg hier bedeutet mir sehr viel“, kommentierte Hamilton.

Rosberg haderte dagegen mit seiner knappen Niederlage im teaminternen Duell. „Natürlich ist es letztendlich schade, es hat nicht ganz gereicht. Eine Runde mehr und ich hätte es vielleicht mal versuchen können“, erläuterte der 28-Jährige. „Das Team hat extra für mich versucht, die Strategie rumzudrehen.“

Force-India-Mann Nico Hülkenberg aus Emmerich holte als Zehnter immerhin noch einen WM-Punkt, der Gräfelfinger Sauber-Pilot Adrian Sutil kam bei der nächsten imposanten Show der Silberpfeile nicht über Rang 17 hinaus. Vorjahressieger Fernando Alonso musste sich bei dem weitgehend unspektakulären Grand Prix in seinem Ferrari mit Position sechs begnügen.

Zwei Wochen vor dem nächsten Grand Prix in Monaco schnappte Hamilton mit insgesamt 100 Zählern Rosberg auch die WM-Führung weg. Der zweite Mercedes-Mann hat nun als erster Verfolger 97 Punkte auf seinem Konto. Alonso ist mit 49 Zählern Dritter, Vettel liegt mit 45 Punkten direkt dahinter.

„Das Überholen wird kein Zuckerschlecken“, hatte Vettel vor dem Erlöschen der Roten Ampeln beim TV-Sender RTL konstatiert. Rosberg konnte Polemann Hamilton zu Beginn jedenfalls nicht in Bredouille bringen. Der Brite blieb nach dem Start auf dem 4,655 Kilometer langen Kurs vor dem gebürtigen Wiesbadener in Führung. Vettels Teamkollege Daniel Ricciardo konnte Rang drei hingegen nicht halten und musste Williams-Pilot Valtteri Bottas passieren lassen.

Der WM-Titelverteidiger machte nach seiner Strafversetzung zunächst nur einen Platz gut. Nach sechs von 66 Runden hatte Vettel als 14. schon mehr als 20 Sekunden Rückstand auf den Führenden Hamilton. Neustart für seine fünfte WM-Mission? Fehlanzeige. Hülkenberg, als Zehnter qualifiziert, setzte sich auf Position neun fest.

Während Hamilton und Rosberg vorne mal wieder ein Privatrennen fuhren, kam Vettel als erster Pilot schon nach 13 Umläufen an die Box. Der viermalige Champion setzte offensichtlich auf eine ganz eigene Strategie und ließ die härteren Reifen aufziehen.

Mit zunehmender Renndauer wurde wieder einmal deutlich: Wichtig für den Erfolg in Barcelona ist vor allem der Startplatz. Denn von den zuvor 23 Siegern seit der ersten Auflage waren 17 von der Pole Position aus ins Rennen gegangen. Hamilton holte sich nach 19 Runden frische Pneus und verlor damit zwischenzeitlich Rang eins an seinen Mercedes-Teamkollegen. Rosberg ließ nach 22 Umläufen die härtere Mischung aufziehen und reihte sich wieder als Zweiter hinter dem Weltmeister von 2008 ein.

Hamilton lag auch zur Halbzeit klar auf Sieg-Kurs. Ricciardo machte seine Sache als erster Jäger der Silberpfeile weiter glänzend. Mit knapp 60 Sekunden Rückstand auf Hamilton lag Vettel immerhin auf Position acht und bot zumindest kämpferisch Paroli.

Den Zeitpunkt für seinen zweiten Reifentausch in Runde 43 konnte der britische Pilot via Boxenfunk nicht ganz nachvollziehen. „Warum habt ihr mich reingeholt?“, zischte Hamilton. Rosberg, der noch lange nicht die Hoffnung auf seinen fünften Grand-Prix-Erfolg aufgegeben hatte, zog erst zwei Umläufe später nach. Er blieb bei seiner Rückkehr auf den Asphalt aber hinter dem souveränen Leader.

Sechs Runden vor Schluss begann dann das eigentliche Rennen, als Hamilton und Rosberg nur etwas mehr als eine Sekunde trennte. Der Brite ließ sich den Erfolg aber nicht mehr nehmen, Vettel raste nach seinem dritten Stopp sogar bis auf Platz vier vor.

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