Motorsport:Große Sorgen um verunglückten Bianchi halten an

Lesezeit: 2 min

Sotschi (dpa) - Auch eine Woche nach seinem verheerenden Unfall befindet sich Formel-1-Pilot Jules Bianchi in einem besorgniserregenden Zustand.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Sotschi (dpa) - Auch eine Woche nach seinem verheerenden Unfall befindet sich Formel-1-Pilot Jules Bianchi in einem besorgniserregenden Zustand.

Der 25 Jahre alte Franzose kämpft mit schweren Kopfverletzungen im Krankenhaus von Yokkaichi weiter ums Überleben. Familie und engste Freunde sind bei ihm. Sein Zustand wird als kritisch, aber stabil bezeichnet.

Bianchis Rennfahrer-Kollegen zeigten sich noch immer tief betroffen, nachdem der Franzose am 5. Oktober in Suzuka gegen Ende des Großen Preises von Japan von der teils regennassen Strecke abgekommen und unter einen Bergungskran gerast war. Bei der Formel-1-Premiere in Russland traten sie unter anderem mit Aufklebern an Helmen und Autos an mit den Worten: „Alle sind bei Jules.“

In der Box mit dem Namen und der Nummer 17 des Marussia-Piloten stand ein fertig aufbereiteter Rennwagen. Zum Einsatz kam er aus Respekt vor dem verunglückten Piloten aber nicht. Auf einen Ersatzfahrer, der in Sotschi den Regeln entsprechend hätte antreten dürfen, verzichtete Marussia. Im Fahrerlager herrschte an den Tagen in Russland eine gedrückte Stimmung.

Allen war der Schock noch anzumerken, bei jedem war die Sorge um Bianchi riesengroß. „Ich denke die ganze Zeit daran“, sagte Jean-Eric Vergne von Toro Rosso. Der Landsmann und gute Freund von Bianchi war auch Initiator der Aufkleber-Aktion. FIA-Chef Jean Todt, dessen Sohn Nicolas den verunglückten Piloten seit Jahren als Manager betreut, sprach von einer Tragödie. „Als Mensch ist es für mich sehr hart. Es betrifft mich sehr“, sagte der Präsident des Internationalen Automobilverbandes.

Den vorläufigen Bericht von Rennleiter Charlie Whiting leitete er an eine FIA-Kommission weiter, die nun Vorschläge zur Verbesserung der Sicherheit machen soll. Als erste Maßnahme könnte es beim nächsten Rennen in Austin in den USA in einer vergleichbaren Situation wie vor dem Bianchi-Unfall ein durch die Rennleitung ausgelöstes und automatisch umgesetztes Tempolimit geben. „Es würde den Druck von uns nehmen“, meinte Mercedes-Pilot Lewis Hamilton.

In Suzuka waren die Piloten durch eine doppelte Gelbflagge auf die Gefahrensituation hingewiesen worden, als der Wagen von Adrian Sutil geborgen werden musste. Wie die Auswertung der Daten aus den Autos ergab, verlangsamten aber nicht alle Piloten ihr Tempo gleichermaßen. Wie schnell Bianchi unterwegs gewesen war, sagte die FIA nicht.

Für die Grand-Prix-Premiere in Russland war der Tempomat nicht so schnell umsetzbar. Whiting erklärte das mit der Komplexität der Systeme in den Autos. FIA-Chef Todt jedenfalls stellte klar: „Wir dürfen nicht noch mal vor so seiner Situation stehen.“

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: